Prüfender Finger bei den Gebühren
Die Buigen-rundschau könnte teurer werden, die Kita-kosten wachsen rasant.
Herbrechtingen. Das Überprüfen der Gebühren, Tarife und Steuerhebesätze der Gemeinde klingt zwar nach einer Pflichtaufgabe für die Stadträte. Beim jährlichen Durchblättern der von der Verwaltung zusammengestellten Gebührenbroschüre gibt es aber immer wieder „Fundstellen“, die zum Einhaken und zu Fragen führen. Gewahr wird man dabei auch wieder, in welchem Maß die Stadt öffentliche Einrichtungen fördert.
Bei der Feuerwehr liegt der Kostendeckungsgrad bei gerade zehn Prozent. 614 000 Euro schießt die Stadt zu deren Betrieb zu. Die Stadtbücherei kann über Gebühren und Eintrittsgelder sogar nur neun Prozent ihrer Ausgaben decken. Die Stadt gleicht mit 238 000 Euro aus.
Von 30 000 auf 37 000 Euro steigt 2021 der Zuschuss für die Pressearbeit im Rathaus und die Herausgabe der Buigen-rundschau. Stadtrat Hermann Mader fiel auf, dass deren Bezugspreis von 26 Euro seit 2005 nicht mehr erhöht worden ist. Sein Vorschlag: nachschauen, was die anderen Gemeinden verlangen und dann über eine Erhöhung beraten. Die letzte Tarifanpassung bei den Anzeigen datiert auf das Jahr 2014. Im Schnitt, so die Rechnung der Verwaltung, kostet bei Druckkosten von 120 000 Euro eine Seite Buigen-rundschau 55 Euro.
Neu kalkuliert
Für die Bestattungsgebühren hat die Verwaltung 2018 eine neue Kalkulation erstellt. Diese war auch deswegen notwendig geworden, um die alternativen Bestattungsformen aufzunehmen. In der Folge ist der Zuschussbedarf gesunken. Der Kostendeckungsgrad
wird 2021 bei 72 Prozent liegen, sodass die Stadt nur noch 93 000 Euro zu zahlen hat. Heuer waren noch 107 000 Euro fällig, ein Rekordwert seit mindestens einem Jahrzehnt.
Wie Sabrina Buck als Mitarbeiterin der Kämmerei den Gemeinderat informierte, erzielt Herbrechtingen bei den Bestattungsgebühren einen überdurchschnittlichen Kostendeckungsbeitrag. Unter den Kommunen zwischen 10 000 und 25 000 Einwohnern liege der Mittelwert bei 54 Prozent. 40 000 Euro wird die Stadt im kommenden Jahr für das Industriegleis zuschießen. Sie deckt so zwei Drittel des Aufwands. Zu viel für Stadtrat Hermann Mader. Er forderte zur Umschichtung der anfallenden Kosten auf die Nutzer auf. „Jeder soll seine Kosten tragen.“Im Wesentlichen sind es zwei Unternehmen, die pro Jahr 2000 Waggons vom Vohenstein aus auf die Reise schicken.
Plus aus Hundesteuer
Bis ins Frühjahr hat sich die teils mit scharfen Worten geführte Debatte um die im Ende 2019 beschlossene Erhöhung der Hundesteuer hingezogen. Mit diesem Aufschlag sieht der Etat 2020 Einnahmen
von 72 000 Euro aus der Hundesteuer vor. Das sind 20 000 Euro mehr als bei den alten Gebührensätzen. Die Stadt hat im Gegenzug 42 Hundetoiletten montiert.
Um ganz andere, nämlich deutlich höhere Beträge geht es bei den Kindern und Horten. Seit 2012 ist der Zuschussbedarf von 1,63 Millionen Euro auf 3,14 Millionen Euro angewachsen. Der Kostendeckungsbeitrag ist mit 44,9 zu 42,6 relativ konstant geblieben. Er hat sich in den vergangenen Jahren wieder gefestigt nach dem Tiefpunkt 2014 mit 30,8 Prozent.