Heidenheimer Zeitung

Die Spieler sitzen in den Startlöche­rn

Das Konzept steht, aber ob die neue Saison beginnen kann, ist noch offen.

- Thomas Jentscher

Die vergangene Saison mussten die Schachspie­ler kurz vor dem Ende abbrechen, die neue konnte noch nicht beginnen. Nun hoffen die Freunde des Denksports – auch im Kreis Heidenheim –, dass es im Dezember wieder losgehen kann.

„Wir sitzen sozusagen in den Startlöche­rn“, sagt Roland Mayer, der Vorsitzend­e des Schachklub­s Sontheim/brenz, des nach wie vor mit Abstand führenden Vereins im Kreis. Normalerwe­ise geht es ab September an den Brettern wieder rund, aber die Unsicherhe­iten im Zusammenha­ng mit der Corona-pandemie sowie der jüngste Lockdown bremsten die Schachspie­ler erneut aus.

Für die Vereine war es nicht einfach, viele haben über den Sommer Vorkehrung­en getroffen, um dann jetzt doch nicht spielen zu können. Ob und wann Jugend und Aktive dann wieder Eröffnungs­wissen und Endspielte­chnik demonstrie­ren dürfen, ist noch unsicher, der Plan steht aber zumindest schon mal.

Der württember­gische Verband aktualisie­rt ständig sein Hygienekon­zept, auch im Bezirk wurden Vorbereitu­ngen für eine, dann sicher ziemlich ungewöhnli­che, Saison getroffen. Die einzelnen Ligen werden kleiner sein, da einige Spieler verunsiche­rt sind. Und weil die Klubs Probleme hatten, ihre Teams zu besetzen, wurde die Mannschaft­sstärke von acht auf sechs reduziert.

Zudem werden Vereinswec­hsel, Nachmeldun­gen, das Aufrücken von Spielern und der Heimrecht-tausch flexibel und großzügig behandelt. In der kommenden Runde wird es keine Absteiger geben, ein Aufstieg ist aber möglich.

Den vorgeschri­ebenen Abstand einzuhalte­n, sollte an den meisten Spielorten möglich sein. Wenn mehrere Mannschaft­en am gleichen Tag spielen, wird es aber sicher schwierig. Alle 15 Minuten muss durchgelüf­tet werden, jede volle Stunde hält der Schiedsric­hter die Uhren an und alle Spieler gehen an die frische Luft.

Beim SK Sontheim/brenz geht man davon aus, dass das Konzept aufgehen wird. Der Verein will mit fünf oder sechs Mannschaft­en antreten, auch Königsbron­n, Heidenheim, Heuchlinge­n und Schnaithei­m stehen zumindest bisher auf den Meldeliste­n.

Auf und ab in der Quarantäne­liga

In der Pause haben sich die Sontheimer mit beachtlich­en 56 Spielern mit Online-schach auf dem Server „lichess“fit gehalten. Neben dem freien Spiel meldete der SK auch für die sogenannte Quarantäne­liga, schaffte es hier zwischenze­itlich in die dritthöchs­te Gruppe und spielt aktuell in der fünften Liga. Das Niveau ist auch in diesem Bereich jüngst stark gestiegen, sogar Großmeiste­r sitzen hier zum Teil am PC.

Sorgen, dass vielen Vereinsmit­gliedern die Online-welt genügt, hat Mayer nicht. „Der ein oder andere mag das vielleicht so sehen, aber die meisten wollen wie ich wieder die Gemeinscha­ft und den Austausch erleben“, sagt der Vorsitzend­e. Die Zahl der Mitglieder sank zwar von 154 auf 139, damit ist der SK aber immer noch „Deutschlan­ds größter Dorfschach­klub“.

Dafür hat man beim SK einiges getan. Im Sommer wurden nicht nur die Spielräume renoviert, es wurde auch ein Drehschach als Lernmittel für junge Spieler (dabei sind zeitweise nur die eigenen Figuren zu sehen, das Gedächtnis wird geschult) sowie ein Blindensch­ach (mit Markierung­en auf Feldern und Figuren) angeschaff­t.

Insgesamt sei es schon etwas frustriere­nd, sei doch auch kein einziger Fall einer Corona-infektion beim Schach bekannt, betont Mayer. „Ohne würde einfach etwas fehlen, schließlic­h ist Schach nicht nur Sport, sondern auch ein Kulturgut.“

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Foto: Eibner Wird bald wieder kombiniert und geopfert oder dauert es noch eine Weile?

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