Die Spieler sitzen in den Startlöchern
Das Konzept steht, aber ob die neue Saison beginnen kann, ist noch offen.
Die vergangene Saison mussten die Schachspieler kurz vor dem Ende abbrechen, die neue konnte noch nicht beginnen. Nun hoffen die Freunde des Denksports – auch im Kreis Heidenheim –, dass es im Dezember wieder losgehen kann.
„Wir sitzen sozusagen in den Startlöchern“, sagt Roland Mayer, der Vorsitzende des Schachklubs Sontheim/brenz, des nach wie vor mit Abstand führenden Vereins im Kreis. Normalerweise geht es ab September an den Brettern wieder rund, aber die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Corona-pandemie sowie der jüngste Lockdown bremsten die Schachspieler erneut aus.
Für die Vereine war es nicht einfach, viele haben über den Sommer Vorkehrungen getroffen, um dann jetzt doch nicht spielen zu können. Ob und wann Jugend und Aktive dann wieder Eröffnungswissen und Endspieltechnik demonstrieren dürfen, ist noch unsicher, der Plan steht aber zumindest schon mal.
Der württembergische Verband aktualisiert ständig sein Hygienekonzept, auch im Bezirk wurden Vorbereitungen für eine, dann sicher ziemlich ungewöhnliche, Saison getroffen. Die einzelnen Ligen werden kleiner sein, da einige Spieler verunsichert sind. Und weil die Klubs Probleme hatten, ihre Teams zu besetzen, wurde die Mannschaftsstärke von acht auf sechs reduziert.
Zudem werden Vereinswechsel, Nachmeldungen, das Aufrücken von Spielern und der Heimrecht-tausch flexibel und großzügig behandelt. In der kommenden Runde wird es keine Absteiger geben, ein Aufstieg ist aber möglich.
Den vorgeschriebenen Abstand einzuhalten, sollte an den meisten Spielorten möglich sein. Wenn mehrere Mannschaften am gleichen Tag spielen, wird es aber sicher schwierig. Alle 15 Minuten muss durchgelüftet werden, jede volle Stunde hält der Schiedsrichter die Uhren an und alle Spieler gehen an die frische Luft.
Beim SK Sontheim/brenz geht man davon aus, dass das Konzept aufgehen wird. Der Verein will mit fünf oder sechs Mannschaften antreten, auch Königsbronn, Heidenheim, Heuchlingen und Schnaitheim stehen zumindest bisher auf den Meldelisten.
Auf und ab in der Quarantäneliga
In der Pause haben sich die Sontheimer mit beachtlichen 56 Spielern mit Online-schach auf dem Server „lichess“fit gehalten. Neben dem freien Spiel meldete der SK auch für die sogenannte Quarantäneliga, schaffte es hier zwischenzeitlich in die dritthöchste Gruppe und spielt aktuell in der fünften Liga. Das Niveau ist auch in diesem Bereich jüngst stark gestiegen, sogar Großmeister sitzen hier zum Teil am PC.
Sorgen, dass vielen Vereinsmitgliedern die Online-welt genügt, hat Mayer nicht. „Der ein oder andere mag das vielleicht so sehen, aber die meisten wollen wie ich wieder die Gemeinschaft und den Austausch erleben“, sagt der Vorsitzende. Die Zahl der Mitglieder sank zwar von 154 auf 139, damit ist der SK aber immer noch „Deutschlands größter Dorfschachklub“.
Dafür hat man beim SK einiges getan. Im Sommer wurden nicht nur die Spielräume renoviert, es wurde auch ein Drehschach als Lernmittel für junge Spieler (dabei sind zeitweise nur die eigenen Figuren zu sehen, das Gedächtnis wird geschult) sowie ein Blindenschach (mit Markierungen auf Feldern und Figuren) angeschafft.
Insgesamt sei es schon etwas frustrierend, sei doch auch kein einziger Fall einer Corona-infektion beim Schach bekannt, betont Mayer. „Ohne würde einfach etwas fehlen, schließlich ist Schach nicht nur Sport, sondern auch ein Kulturgut.“