Kulturbühne setzt auf Kooperation
Die „Halbe Treppe“kämpft wegen des Lockdowns in Zeiten von Corona ums Überleben. Dennoch sind die Organisatorinnen alles andere als pessimistisch – und setzen auf eine Kooperation mit dem Café Swing.
Die „Halbe Treppe“als Kulturveranstalter hat wegen Corona schwer zu kämpfen. Die Zusammenarbeit mit dem Café Swing soll helfen.
Zusammen ist man bekanntlich weniger allein. Na schön, der Spruch ist zugegebenermaßen etwas abgedroschen. Und doch beschreibt er die aktuelle Situation der Heidenheimer Kulturbühne Halbe Treppe recht passend. Denn seit Oktober kooperiert die Kulturbühne mit dem Heidenheimer Café Swing: Die „Halbe Treppe“liefert das Kulturprogramm, das „Swing“stellt die benötigten Räumlichkeiten zur Verfügung. Ein Geben und Nehmen eben.
Wie kam es zu diesem Zusammensein? Der Grund – wie könnte es anders auch sein – lautet Corona. Nach dem ersten Lockdown konnten bei dem kleinen Kulturverein hin und wieder noch Veranstaltungen stattfinden, darunter die regulären Filmvorführungen, ein Dialogforum, ein philosophischer Stammtisch sowie eine Kartenspielrunde.
Doch Konzerte, Lesungen, Figurentheater und dergleichen konnten in den gerade einmal rund 40 Quadratmeter großen Räumlichkeiten der Kulturbühne seither nicht mehr stattfinden – zu wenig Platz, um die Abstandsregeln einzuhalten. Andere Veranstaltungsorte, mit denen der Verein geliebäugelt hat, waren schlichtweg zu teuer. Da kam das „Swing“, das nach den bis Ende
Oktober geltenden Hygienevorschriften Platz für mindestens 40 Personen hat, gerade zum rechten Zeitpunkt. Das Kulturkonzept „Mischkultur“war geboren.
Nur ein Konzert möglich
Doch genauso schnell wie das gemeinsame Projekt für Euphorie unter den Beteiligten sorgte, wurde es durch den zweiten Lockdown auch schon wieder ausgebremst. „Bei dem bislang einzigen Konzert dieser Reihe traten ‚Black Patti‘ auf“, erzählt Dorothee Schenck, stellvertretende Vorsitzende der „Halben Treppe“.
Für den Rest des Jahres seien noch drei weitere Veranstaltungen geplant gewesen, die nächste, die Anfang Dezember hätte stattfinden sollen, sei definitiv abgesagt, berichtet Iris Steiner, Mitglied des Veranstaltungsteams der Kulturbühne. „Das hat uns schon ziemlich enttäuscht. Wir haben die Absage auch erst noch eine Weile hinausgezögert“, sagt Schenck.
Von Frust zu Optimismus
Grund zur Enttäuschung hatten die Organisatoren der „Halben Treppe“dieses Jahr eigentlich schon genug. Etwa Iris Steiner, die erst kurz vor dem ersten Lockdown zum Verein stieß und bislang recht wenig an dem regulären Kulturangebot beteiligt sein konnte.
Und doch ist weder Iris Steiner noch Dorothee Schenck Pessimismus anzumerken. Zumindest nicht mehr. „Am Anfang der Corona-krise war ich total frustriert. Ich dachte, das war’s jetzt mit der ‚Halben Treppe‘“, gibt Schenck zu. Doch trotz erst ausbleibendem, dann reduziertem und momentan erneut ausbleibendem Kulturprogramm sei die Situation für die Kulturbühne nicht dramatisch.
Unterstützung durch Spenden
„Wir arbeiten alle ehrenamtlich, daher haben wir keine Personalkosten. Die Beiträge unserer Mitglieder tragen ebenfalls zum Erhalt des Vereins bei“, freut sich Schenck. Ganz ohne fremde Hilfe geht es allerdings doch nicht. Um die fehlenden Einkünfte aufzufangen, erhält die „Halbe Treppe“Unterstützung von der Hzaktion „Unsere Hilfe zählt“, außerdem hat der Verein inzwischen Soforthilfe für Kulturschaffende beantragt.
Alles in allem also keine sonderlich rosigen Zeiten für den Verein. Und doch sieht man der Zukunft der Kulturbühne optimistisch entgegen, „denn irgendwas wächst daraus“, findet Schenck. Eine Mischkultur eben, wie Botaniker selbstverständlich wissen. Das Konzept „Mischkultur“könnte sich zudem durchaus als dauerhaftes Format etablieren, wenn es nach Schenck und Steiner geht. Dabei denken die beiden nicht nur eigennützig. „Dass die ‚Halbe Treppe‘ so knapp überlebt, ist eine Sache. Doch Künstler brauchen auch Orte wie die Kulturbühne, um selbst zu überleben“, ist sich Steiner sicher.