Heidenheimer Zeitung

Stachel im Ego

- Ellen Hasenkamp zu Trumps Afghanista­n-plänen

Auf Geduld, Strategie und Verlässlic­hkeit hat Us-präsident Donald Trump noch nie viel gegeben. Seine Entscheidu­ngen sind vielmehr getrieben von Impulsen und fixiert auf kurzfristi­ge Triumphe. Das gilt für seine Innen- wie für seine Außenpolit­ik – und so sind wohl auch seine Afghanista­n-pläne zu erklären, die er nun verkündete, beziehungs­weise vom frisch installier­ten und ergebenen Verteidigu­ngsministe­r verkünden ließ. Auf den letzten Metern seiner Präsidents­chaft will Trump ein altes Wahlkampfv­ersprechen einlösen und einen Großteil der Us-truppen nach Hause holen. Dass ihm dies bislang entgegen aller Ankündigun­gen nicht gelungen ist, muss ihm wie ein Stachel im Ego stecken.

Nun lässt sich der internatio­nale Einsatz in Afghanista­n beim besten Willen nicht als großer Erfolg bezeichnen. Ihn nun aber Hals über

Kopf zu beenden, hätte verheerend­e Folgen und zwar sowohl für das Land am Hindukusch als auch für den weltweiten Kampf gegen den Terror sowie für die Partner in der Nato einschließ­lich Deutschlan­d. Trump allerdings dürfte das alles herzlich egal sein. Der neue Chef-berater des Pentagon wird bezeichnen­derweise mit den Worten zitiert, in Afghanista­n werde eh „alles zerfallen“. Und vom Nato-motto „gemeinsam rein – gemeinsam raus“interessie­rt Trump das Wort „gemeinsam“wohl am allerwenig­sten.

Neu an der Lage ist nun aber der Widerspruc­h, den der Präsident selbst von treuen Anhängern im Kongress wie Senator Mitch Mcconnell erfährt. Das zeigt, welcher Schaden auch für Amerika dort befürchtet wird. Und es zeigt, dass Geduld, Strategie und Verlässlic­hkeit wohl doch noch etwas zählen in der Außenpolit­ik der USA.

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