Peter Spuhler soll bereits 2021 gehen
Nach anhaltender Kritik am Generalintendanten in Karlsruhe ziehen Land und Stadt die Notbremse.
Karlsruhe. Lange hatte man an ihm festgehalten, nun sind die Tage von Peter Spuhler offenbar gezählt: Der umstrittene Generalintendant des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe soll nach dem Willen des Wissenschaftsministeriums und der Stadt Karlsruhe im Sommer 2021 gehen. Dafür soll Spuhlers eigentlich bis Ende August 2026 geltender Vertrag für eine dritte Intendanz „in gegenseitigem Einvernehmen“aufgelöst werden, teilten Land und Stadt als Träger des Hauses mit. Spuhler steht seit Monaten wegen seines angeblich autoritären Verhaltens in der Kritik.
Endgültig entscheiden muss jedoch der Verwaltungsrat des Badischen Staatstheaters, an dessen Spitze Ministerin Theresia Bauer (Grüne) als Vorsitzende steht. „Land und Stadt als Träger werden den Verwaltungsrat um Zustimmung bitten“, den Vertrag für Spuhlers dritte Intendanz aufzulösen, hieß es weiter. Spuhler habe sein grundsätzliches Einverständnis zu diesem Vorgehen erklärt. Sein Vertrag war erst 2019 einstimmig verlängert worden.
Die Vorwürfe gegen den Chef des Karlsruher Hauses mit rund 850 Mitarbeitern schwelen seit Mitte des Jahres. Unter anderem waren in einem offenen Brief des Personalrates Missstände angeprangert worden wie „Kontrollzwang, beständiges Misstrauen, cholerische Ausfälle“seitens Spuhler. Es herrsche ein toxisches Arbeitsklima, hatte es darin geheißen. Rund 300 Mitarbeiter demonstrierten seinerzeit für einen Neuanfang.
Nach der massiven Kritik an seiner Person entschuldigte sich Spuhler und gelobte Besserung.
Der Verwaltungsrat hielt zur Enttäuschung von Personalrat, Orchesterund Chorvorstand zunächst an ihm fest. Ruhe kehrte aber auch über die Sommerpause im Staatstheater nicht ein. Das Vertrauen sei zerstört, die Stimmung schwanke zwischen Resignation und Hoffnung, hieß es aus Theaterkreisen. „Für uns ist es gar nicht nachvollziehbar, dass Spuhler sich noch ins Haus traute. Aber er tat es.“
Nun wollen Land und Stadt doch die Notbremse ziehen, das Theater muss aber noch ein gutes halbes Jahr mit Spuhler zusammenarbeiten. Das Staatstheater selbst wollte sich nicht äußern.