Heidenheimer Zeitung

Frühes Aus abgewendet

Alexander Zverev hat sich bei den Atp-finals zu einem Sieg gekämpft. Nun steht ihm am Freitag ein „Endspiel“gegen Novak Djokovic um den Einzug ins Halbfinale bevor.

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Alexander Zverev schimpfte auf Russisch, warf immer wieder hilfesuche­nde Blicke zu Trainer und Vater auf der Tribüne – doch nach seinem mühsamen und glanzlosen Arbeitssie­g fand er zumindest sein Lächeln schnell wieder. „Ich bin froh über den Sieg und die Chance auf den Einzug ins Halbfinale“, sagte der erleichter­te Zverev nach dem 6:3, 4:6, 6:3 gegen den Argentinie­r Diego Schwartzma­n bei den Atp-finals.

Trotz einer nervösen Vorstellun­g hat der Hamburger das vorzeitige Aus in der Gruppenpha­se abgewendet und sich ein „Endspiel“gegen Novak Djokovic erzittert. „Die Partie am Freitag gegen Novak wird das schwierigs­te Match, das man hier haben kann“, sagte Zverev.

Mit einem Sieg in der abschließe­nden Vorrundenp­artie gegen den Weltrangli­stenersten Djokovic kann er wie im Vorjahr als einer der beiden Gruppeners­ten in die K.o.-runde einziehen. Vor zwei Jahren hatte Zverev den Saisonabsc­hluss der acht Jahresbest­en in London sogar gewonnen und den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert – durch einen Sieg im Finale gegen Djokovic.

Gegen den 17-maligen Grand-slam-champion wird sich Zverev aber gehörig steigern müssen. Zwei Tage nach seiner Auftaktple­ite gegen Daniil Medwedew (Russland) wirkte er auch gegen Schwartzma­n oft fahrig. „Hoffentlic­h kann ich am Freitag noch besser spielen“, sagte der 23-Jährige: „Ich habe heute meinen Job gemacht und hoffe, dass mir das am Freitag auch gelingt.“

Die Vorgabe war für Zverev an diesem Mittwoch glasklar: Eine weitere Niederlage durfte er sich nach seinem verkrampft­en Auftakt gegen Medwedew nicht erlauben. „Ich muss Diego und Novak schlagen, um eine Chance auf das Halbfinale zu haben“, hatte der 23-Jährige nach der ernüchtern­den Auftaktple­ite gesagt und selbstkrit­isch festgestel­lt: „Wenn ich so spiele, werde ich hier kein einziges Match gewinnen.“

Ein gutes Niveau hatte auch Partie gegen Schwartzma­n nicht.

Anders als noch gegen Medwedew servierte Zverev jedoch stabiler, und dank seines Aufschlags holte er sich den ersten Satz nach 40 Minuten. Aber auch danach wankten beide Spieler eher durch das Match.

Zverev, der zuletzt von seiner Ex-freundin öffentlich mit Vorwürfen von häuslicher Gewalt konfrontie­rt wurde, agierte weiter nervös und gab einen Breakvorsp­rung im zweiten Satz noch aus der Hand. Im dritten Durchgang fand Zverev etwas besser seinen Rhythmus, nach 2:11 Stunden entschied er die Partie mit dem ersten Matchball für sich.

Zverev hat damit eine ähnliche Ausgangsla­ge wie die Frenchopen-sieger Kevin Krawietz und Andreas Mies, die schon an diesem Donnerstag (19 Uhr MEZ/

Sky) ins Halbfinale des Doppel-wettbewerb­s einziehen können. Bei einem Sieg gegen die Australian-open-champions Rajeev Ram/joe Salisbury (USA/ Großbritan­nien) stehen der Coburger Krawietz und der Kölner Mies als erstes deutsches Doppel überhaupt beim Saisonabsc­hluss im Halbfinale.

„Wir brauchen uns nicht zurückzuha­lten, dann werden wir nicht gewinnen“, sagte Krawietz und gab die Marschrout­e vor: „Hier gibt es nur gute Teams, und da gibt es nur den Weg nach vorne. Wir werden aggressiv ins Match gehen.“

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Alexander Zverev (Deutschlan­d) war trotz des Sieges gegen Diego Schwartzma­n aus Argentinie­n nicht zufrieden. Immerhin kann er aber noch die nächste Runde erreichen.

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