Ein Schlupfloch, durch das nicht alle passen
Einige Fitnessstudios haben sporadisch geöffnet, einige verzichten wegen der schwierigen Umstände lieber.
Nachdem Ende Oktober die neue Corona-verordnung veröffentlicht wurde, hieß es für viele Branchen, unter anderem auch für Fitnessstudios, erneut die Pforten zu schließen. Doch unter bestimmten Regeln durften sie wieder öffnen, wenn auch nur für einen Bruchteil ihrer Mitglieder.
Das H2 Fitness in Nattheim öffnete bereits wenige Tage nach der Schließung wieder. Da Training nur alleine, zu zweit oder mit Angehörigen des eigenen Haushalts möglich ist, seien die Trainingseinheiten komplett ausgebucht, so Inhaber Walter Hiller. „Die Rückmeldungen sind größtenteils positiv, doch nicht alle konnten einen Termin bekommen.“
Gerade älteren Menschen mache das Online-buchungssystem Schwierigkeiten, doch es gebe nichts, was nicht auch am Telefon gelöst werden könne. „Wir möchten zeigen, dass auch wir systemrelevant sind, gerade im Hinblick auf ältere Menschen“, so Litterst, „denn es geht uns um die Gesundheit unserer Mitglieder.“
Auch im Bodyfit Heidenheim hat man diese Möglichkeit genutzt, um in einem gewissen Rahmen wieder Trainingseinheiten anzubieten. „Neben unserem Fokus auf Online-trainingsangebote bieten wir im November weiterhin ärztlich verordneten Rehabilitationssport an, aber auch kostenpflichtiges Personaltraining sowie Squash-court-buchungen, die je räumlich und zeitlich voneinander getrennt sind“, so Betreiber Marcel Kopp.
Einzel- statt Monatsbeitrag
Kommende Woche werde man ein Online-buchungssystem für ein individuelles Trainingszeitenmodell einführen, das von allen Mitgliedern genutzt werden könne. „Da uns der reguläre Betrieb durch die Regierung untersagt ist, werden wir im November keine Beiträge abbuchen, jedoch sind die einzelnen Trainingseinheiten kostenpflichtig. Unsere Mitglieder werden hierzu fortlaufend per Rundmail informiert.“
Dadurch wolle man neben dem ärztlich verordneten Rehabilitationssport mehr Personen ein Fitness- und Gesundheitstraining ermöglichen. „Sollten die behördlichen Schließungsmaßnahmen im Dezember weiterhin bestehen bleiben, werden wir dieses Modell weiterhin beibehalten.“
Doch nicht alle Betreiber sehen eine Lösung für ihr Studio.
So beispielsweise die Inhaber des Fitness-points in Gerstetten: „Wir haben uns nach Abwägung aller Möglichkeiten dazu entschlossen, das Schlupfloch nicht zu nutzen“, sagt Thomas Litterst. „Nach Berechnung aller Möglichkeiten könnten wir maximal zehn Prozent unserer Mitglieder einen Trainingsplatz pro Woche anbieten.“
Man stehe im Fitness-point für Loyalität, Fairness und intensive sowie individuelle Betreuung. „Deswegen finden wir es nicht fair, für 90 Prozent unserer Kunden die Türen verschlossen halten zu müssen“, so der Studiobetreiber. Da hier ein Großteil der Kunden im Gesundheitsbereich trainiere, schmerze die erneute Schließung besonders.
„Sie wollen ihre Leistungsfähigkeit verbessern, ihre Mobilität erhalten, Herz-kreislauf stärken und Übergewicht reduzieren. Dies ist unserer Meinung nach nur mit der richtigen Betreuung möglich, die wir durch dieses ,Schlupfloch‘ nicht gewährleisten können.“
Würde gerne wieder ins Wasser: Patrick Hoyer.