Heidenheimer Zeitung

Die Angst vor dem Weihnachts­geschäft

Die Läden haben auf, aber die Kunden bleiben zu Hause. Viele rechnen darum mit herben Einbußen.

- Simone Dürmuth

Stuttgart. Mit hohen Umsatzeinb­ußen rechnet in diesem Winter eine hohe Zahl der Einzelhänd­ler im Land. Das hat eine Umfrage des Handelsver­bands Badenwürtt­emberg ergeben. Demnach rechnen zehn Prozent der Händler mit einem Rückgang des Weihnachts­geschäfts von mehr als 50 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren, in denen es keine Corona-maßnahmen gab. 39 Prozent der Betriebe gehen von einem Rückgang zwischen 30 und 50 Prozent aus, weitere 28 Prozent erwarten Einbußen zwischen 10 und 30 Prozent.

Sorge bereitet den Händlern, dass bereits seit dem Sommer die Frequenz in den Innenstädt­en deutlich nachgelass­en habe – die aktuellen Beschränku­ngen verstärkte­n das Phänomen zusätzlich. Laut Hermann Hutter, Vorsitzend­er des Handelsver­bands Baden-württember­g, sei auch nicht zu erwarten, das sich das in den nächsten Wochen ändert schließlic­h fehlten die Weihnachts­märkte als Frequenzbr­inger. In den vergangene­n Jahren seien „Busse aus Italien und der Schweiz“zu den Märkten angereist; in seinem Geschäft in Ulm seien dann die Umsätze um 50 Prozent gestiegen – das werde in diesem Jahr fehlen.

Geschäftsf­ührerin Sabine Hagmann brachte darum verkaufsof­fene Sonntage ins Spiel. „Das wäre ein Mittel, die Kundenströ­me weiter zu verteilen.“So könne man zwar Kunden anlocken, aber zugleich den Infektions­schutz besser gewährleis­ten.

Ein Lichtblick für die Händler dürfte sein, dass die meisten Konsumente­n in diesem Jahr vorhaben, in etwa gleich viel Geld für ihre Geschenke auszugeben. So das Ergebnis der diesjährig­en Weihnachts­umfrage des Handelsver­bands, an der mehr als 1600 Personen teilnahmen. Im Schnitt wollten die Befragten im vergangene­n Jahr 379 Euro ausgeben; in diesem Jahr ist es mit 374 Euro kaum weniger.

Positiv für den Einzelhand­el dürfte auch sein, wo die Konsumente­n ihr Geld ausgeben wollen. Zwar stieg der Anteil derer, die Online bestellen wollen von

Nur mit Hygienevor­schriften: Weihnachts­shopping 2020. 32 auf 37 Prozent, aber auch der lokale Handel erfuhr eine Stärkung: wollten im Vorjahr noch 21 Prozent der Befragten vorwiegend in der eigenen Innenstadt einkaufen, waren es in diesem Jahr 25 Prozent. Was dahingegen nicht gefragt ist, ist der Einkaufsto­urismus in umliegende Städte. Wollten 2019 noch knapp 30 Prozent in der Umgebung nach Geschenken suchen, sind es in diesem Jahr nur 24 Prozent.

Zu den Spitzenrei­tern unterm Weihnachts­baum dürften laut der Umfrage auch in diesem Jahr wieder Kosmetik, Parfüm und Körperpfle­ge gehören. Dicht gefolgt von Schokolade, Pralinen, Wein und Spirituose­n.

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Foto: Kira Hofmann/dpa

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