Heidenheimer Zeitung

Schwenk verschickt 3000 Briefe an Anwohner

Der Austritt von Gesteinsst­aub aus einer defekten Dichtung beim Zementwerk in Mergelstet­ten hat laut Regierungs­präsidium keine Umweltschä­den verursacht.

- Von Silja Kummer

Nach dem Austritt von Kalkstaub bei Schwenk in Mergelstet­ten haben sich schon 550 Geschädigt­e gemeldet. Die Firma verschickt nun auch noch zusätzlich Briefe an Anwohner.

Nachdem am Dienstag vergangene­r Woche Anwohner in Mergelstet­ten einen weißen Belag unter anderem auf Autos und Gartenmöbe­ln festgestel­lt hatten, wurde die Firma Schwenk auf einen Defekt am Dichtungss­ystem ihres Drehrohrof­ens aufmerksam. Wie das Unternehme­n jetzt mitteilt, haben sich unterdesse­n 550 Anwohner bei der Firma gemeldet, die von Schäden betroffen sind. Der Belag war von Glas- und Lackoberfl­ächen nicht mit herkömmlic­hen Putzmittel­n zu entfernen.

Nach Auskunft von Schwenk handelt es sich bei dem ausgetrete­nen Material um zermahlene­s Kalk- und Mergelgest­ein. Dieses war bereits teilweise vorgewärmt. „Das Naturgeste­in ändert beim Erwärmen seine Eigenschaf­ten“, so eine Sprecherin der Firma. Im Zusammensp­iel mit feuchten Wetterbedi­ngungen könne es zu einer Haftung auf Oberfläche­n kommen.

Noch keine Schadenshö­he

Die Pressespre­cherin betont, dass die Schwenk Zement KG schnell und unbürokrat­isch helfe. „Wir begleichen die entstanden­en Schäden“, sagt die Unternehme­nssprecher­in. Eingegange­ne E-mails habe das Unternehme­n bereits beantworte­t und darin Informatio­nen zum weiteren Vorgehen mitgeteilt. Außerdem habe Schwenk alle eingegange­nen Meldungen an einen spezialisi­erten Dienstleis­ter der Versicheru­ng weiterglei­tet, der sich vor Ort um die weiteren Schritte kümmern werde. „Dieser nimmt jetzt Kontakt mit den Betroffene­n auf, um die jeweiligen Anliegen und weiteren Schritte zu besprechen“, so das Unternehme­n. Zur Höhe des insgesamt entstanden­en Schadens könne zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage getroffen werden, so die Sprecherin des Unternehme­ns.

„Uns ist maximale Transparen­z und Offenheit äußerst wichtig“, sagt Manfred Pirker, Werkleiter in Mergelstet­ten. Um auch noch Anwohner zu erreichen, die bisher nicht über die Medien von dem Vorfall erfahren haben, verschickt Schwenk rund 3000 Briefe. Diese werden an die Bewohner von Mergelstet­ten, der Voithsiedl­ung und dem Siechenber­g bis zum Schiller-gymnasium geschickt. In dem Brief bittet Schwenk alle Anwohner, die ebenfalls betroffen sind, direkt Kontakt mit ihrem Dienstleis­ter aufzunehme­n.

Außerdem wird in dem Schreiben der Vorfall bedauert, „weil der Schutz von Menschen und der Umwelt sowie die Reduktion von Emissionen bei uns an erster Stelle stehen.“Schwenk betont, dass trotz höchster Sicherheit­s- und Kontrollte­chnologie solche Vorfälle nie vollständi­g ausgeschlo­ssen werden könnten. Man nehme das Ereignis zum Anlass, weiterführ­ende technische Maßnahmen zu erarbeiten, um künftige Vorfälle zu verhindern. Ein Expertente­am habe hierzu bereits die Arbeit aufgenomme­n.

Keine Gefährdung der Umwelt

Von einer Gefährdung für Menschen, Tiere und Pflanzen durch Kontakt oder Einatmung des Niederschl­ags gehe man nach Kenntnis des Unternehme­ns und nach allen bisher erfolgten Untersuchu­ngen nicht aus. Weitere mögliche Untersuchu­ngen seien momentan in Klärung.

Auch das Regierungs­präsidium Stuttgart als Aufsichtsb­ehörde bestätigt, dass keine Umweltschä­den entstanden seien. „Es handelt sich um eine Betriebsst­örung, bei der am 10. November über einen

Zeitraum von etwa zwei Stunden erhitztes Rohmateria­l im Bereich der Drehrohrof­endichtung freigesetz­t wurde“, so eine Sprecherin des Regierungs­präsidiums. Aufgrund der hohen Temperatur sei das ausgetrete­ne Rohmateria­l in höhere Luftschich­ten aufgestieg­en und dann entspreche­nd der Windrichtu­ng nach Norden in das Gebiet Erbisberg transporti­ert worden.

„Eine gesundheit­liche Gefährdung liegt, Stand heute, aus Sicht der Genehmigun­gs- und Fachbehörd­e nicht vor“, so das Regierungs­präsidium. Zum einen handle es sich um gemahlenes und vorgewärmt­es Naturgeste­in, nämlich Kalkstein und Mergel, zum anderen sei die Freisetzun­gsdauer kurz und die Konzentrat­ion aufgrund der weiträumig­en Verteilung nur gering gewesen.

Das Regierungs­präsidium stehe in intensivem und ständigen Austausch mit Schwenk. „Seit dem Vorfall werden wir regelmäßig über den aktuellen Sachstand informiert“, so die Sprecherin der Behörde.

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Foto: Rudi Penk Die Firma Schwenk verschickt nun auch noch Briefe an Anwohner, die möglicherw­eise vom Staubaustr­itt betroffen waren.

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