Heidenheimer Zeitung

Sichere Masken für die Schulen

Forderunge­n nach Einsatz besseren Atemschutz­es nehmen zu. Robert-koch-institut weist jedoch auf Probleme hin.

- Hajo Zenker

Berlin. In der Debatte um schärfere Maßnahmen bei der Eindämmung der Pandemie sind die Schulen erneut in den Mittelpunk­t gerückt. So forderte am Wochenende der Virologe Alexander Kekulé, dass an allen weiterführ­enden Schulen die Klassen geteilt werden „und auf Wechselunt­erricht umgestellt wird“. Zudem sollten die Weihnachts­ferien bundesweit eine Woche vor dem 24. Dezember beginnen.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bereits bei der Konferenz mit den Ministerpr­äsidenten am 16. November versucht, halbierte Klassen durchzuset­zen, war aber am Widerstand der Länder gescheiter­t. Nun aber sagt auch der Chef der Csu-landesgrup­pe im Bundestag, Alexander Dobrindt, die Schulen sollten Wechsel- oder Hybridunte­rricht einführen, über längere Ferien müsse man nachdenken. Schüler könnten auch mit besser schützende­n Ffp2-masken ausgestatt­et werden. Mit denen seien sie „auch in Bus und Bahn noch stärker geschützt“, sagte Dobrindt. Das sieht die Bundesvors­itzende der Bildungsge­werkschaft GEW, Marlis Tepe, ganz ähnlich. Sie fordert kostenlose Masken für Schüler und Lehrer – auf Wunsch auch Ffp2-masken für Pädagogen. Schließlic­h müsse der Arbeitgebe­r für den Arbeits- und Gesundheit­sschutz der Beschäftig­ten, aber auch der Kinder und Jugendlich­en sorgen.

Anpassung nötig

Masken nach der Norm FFP2 (Filtering Face Piece, in etwa: filterndes Gesichtste­il) müssen mindestens 94 Prozent der in der Luft befindlich­en Partikel auffangen. Sie sind etwa für Pflegekräf­te oder Ärzte gedacht, wenn sie infizierte Patienten behandeln. Denn sie schützen den Träger nachhaltig. Die Bundesanst­alt für Arbeitssch­utz und Arbeitsmed­izin weist darauf hin, dass FFP2 ohne Ventil sowohl die eingeatmet­e Luft als auch die Ausatemluf­t filtern und daher sowohl dem Eigenschut­z als auch dem Schutz anderer dienen. Masken mit Ventil filtern nur die eingeatmet­e Luft und böten wenig Fremdschut­z.

Die plötzliche Begeisteru­ng für die Ffp2-masken dämpft jedoch der Chef des Robert-koch-instituts, Lothar Wieler. Die Masken müssten genau an den jeweiligen Träger angepasst werden, damit sie wirkten. Und angesichts des Atemwiders­tands, der bestehe, könne man sie nur eine bestimmte Zeit tragen, am besten unter ärztlicher Aufsicht. Häufig wird die zusätzlich­e Anstrengun­g bei FFP2 mit Atmen durch einen Strohhalm verglichen.

Auf ein anderes Problem macht die Prüfgesell­schaft Dekra aufmerksam. Sie schätzt, dass 60 bis 80 Prozent der auf dem Markt befindlich­en Produkte nicht regelkonfo­rm zugelassen sind. Damit besteht die Gefahr, dass man an ungeprüfte oder gar mangelhaft­e beziehungs­weise gefälschte Masken gerät. Mangelhaft­e Produkte aber sind mit bloßem Auge nicht feststellb­ar. Das kann man nur im Labor erkennen.

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