Heidenheimer Zeitung

Dsv-adler mit Doppelschl­ag

Markus Eisenbichl­er gewinnt den Saisonauft­akt im polnischen Wisla vor Karl Geiger. So ein guter Start gelang dem deutschen Team zuletzt vor 20 Jahren. Im Mannschaft­swettbewer­b sprang Rang zwei heraus.

- Olympiasie­ger

Markus Eisenbichl­er fiel seinem Kumpel Karl Geiger nach dem deutschen Doppelsieg wild jubelnd um den Hals, auf dem Trainertur­m riss Stefan Horngacher ungläubig die Arme in den Himmel: Mit einer furiosen Skisprung-gala haben die Dsv-adler im polnischen Wisla für einen Traumstart in den Wm-winter gesorgt. Der überragend­e Eisenbichl­er schlüpfte als Krönung nach seinem erst zweiten Weltcupsie­g in das Gelbe Trikot.

„Das ist so geil. Über das Gelbe Trikot freue ich mich wie an Weihnachte­n. Das hätte ich nicht erwartet“, sagte Eisenbichl­er, der zuvor nur das Weltcup-skifliegen im slowenisch­en Planica im März 2019 gewonnen hatte. Nun gewann er mit zwei starken Sprüngen auf 137,5 und 134,0 m und 267,6 Punkten klar vor seinem Teamkolleg­en Geiger (258,7). Dritter wurde der Österreich­er Daniel Huber (255,7).

Sieger überrascht sich selbst

„Ich habe zwar gewusst, dass ich gut drauf bin, aber damit habe ich nicht unbedingt gerechnet“, sagte Eisenbichl­er. Auch der Tournee-dritte Geiger jubelte: „Ich find‘s mega, ich freue mich riesig. Ich wüsste nicht, ob wir schon jemals so in den Winter gestartet sind.“Tatsächlic­h hatte es nur 2000 durch Martin Schmitt und Sven Hannawald in Kuopio einen deutschen Doppelsieg zum Auftakt

gegeben. Dreifach-weltmeiste­r Eisenbichl­er (Siegsdorf) ist zudem der erste Dsv-adler seit Severin Freund 2012, der mit einem Sieg in den Winter startet. Der Bayer ist nun nach Manfred Deckert, Jens Weißflog, Dieter Thoma, Andre Kiesewette­r, Schmitt, Hannawald, Freund, Richard Freitag und Geiger der zehnte Deutsche an des Gesamtwelt­cups.

Für Aufsehen an der Adam-malysz-schanze sorgte auch Martin Hamann, der im zweiten Durchgang mit 138,5 m nur einen halben Meter unter Stefan Krafts Schanzenre­kord aus dem Jahr 2013 blieb. Der Dm-zweite konnte seinen Traumflug zwar nicht

der

Spitze stehen, blieb aber unverletzt und landete am Ende auf Rang 18. „Der war Wahnsinn, eine ziemliche Granate“, sagte Hamann.

Olympiasie­ger Andreas Wellinger verpasste dagegen in seinem ersten Weltcup seit 20 Monaten als 39. den zweiten Durchgang klar. „Ich war schon nervös – deutlich mehr, als ich es von mir kenne. Ich tue mich noch schwer bei so Bedingunge­n“, sagte der 25-Jährige.

Stark verbessert präsentier­te sich Freund. Der Ex-weltmeiste­r kam auf Rang 25 und verpasste seine erste Top-20-platzierun­g seit Dezember 2016 nur knapp. Auch Pius Paschke überzeugte als Zwölfter. Bereits nach einem Sprung musste Constantin Schmid als 42. seine Sachen packen. Das gleiche Schicksal ereilte auch Titelverte­idiger Kraft aus Österreich, der viel Pech mit den Windverhäl­tnissen hatte.

Eisenbichl­er, Geiger, Schmid und Paschke hatten schon am Samstag mit Rang zwei im Teamwettbe­werb überzeugt. Nacht acht Sprüngen fehlten dem Dsv-quartett umgerechne­t keine fünf Meter auf den Rivalen Österreich, bei dem Cheftraine­r Andreas Widhölzl einen Start nach Maß feierte. Dritter wurde Gastgeber Polen, die übrigen Nationen hatten deutlichen Rückstand.

Ich war schon nervös – deutlich mehr, als ich es von mir kenne. Andreas Wellinger

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