Schutz für den alten Steinbruch
Im alten Vollmer-steinbruch in Itzelberg leben seltene Tierarten. Das Land hat das Areal gekauft und künftig soll es an der Abbruchkante auch eine Aussichtsplattform geben.
Itzelberg. Der Vollmer-steinbruch gehört inzwischen dem Land. Naturschutz und geregelter Besuch sollen im Vordergrund stehen.
Es gibt wohl kaum einen besseren Blick auf den Itzelberger See als vom ehemaligen Vollmer-steinbruch in Itzelberg aus. Blieb dieser Blick bisher weitgehend durch Bäume und Büsche versperrt, so hat sich das seit wenigen Wochen geändert. Denn an der Abbruchkante fanden umfangreiche Rodungsarbeiten statt.
Schon seit vielen Jahren wird im Steinbruch nichts mehr abgebaut, das Gelände lag in einer Art Dornröschenschlaf. Deshalb konnte sich auch hier, wie vielerorts, die Natur die Landschaft zurückerobern, die ihr einst vom Menschen genommen worden war. Kein Wunder, dass sich auf dem Areal unzählige Reptilien und Amphibien unterschiedlichster Art angesiedelt haben. Aber auch seltene Greifvogelarten wie Wanderfalken und ein Uhu sowie Kolkraben und Dohlen haben sich in den Höhlen in den schroff aufragenden Steilwänden des Steinbruchs niedergelassen.
Geld für den Naturschutz
All diese Tiere sollen geschützt werden, doch zugleich sollen auch Menschen Zugang zu dieser Natur haben. Das muss kein Dilemma sein. „Wir haben den Steinbruch vor rund einem Jahr vom früheren Eigentümer gekauft, nachdem das Land Mittel für den Umweltschutz zur Verfügung gestellt hatte“, sagt Dr. Stefan Horrer, Leiter des Amtes für Vermögen und Bau in Schwäbisch Gmünd. „Es gibt hier einzigartige Lebensräume, und die gilt es zu schützen.“
Rund 26 000 Quadratmeter misst die Fläche, die vom Land gekauft wurde, und sie umfasst nicht nur die Abbruchwand, sondern auch den Bereich davor und darüber. „Aber wir wollten nicht nur die Natur schützen, sondern den Menschen auch einen schönen Ort zum Verweilen bieten“, betont Horrer. Aus dieser Überlegung heraus sei die Idee entstanden, hier eine Art Aussichtsplattform zu schaffen mit Blick übers obere Brenztal und auf den Itzelberger See.
„Um eine bessere Aussicht zu haben, wurde an der Abbruchkante ein Korridor freigeschlagen, sodass Spaziergänger die Möglichkeit haben, weit nach vorne zu gehen“, erklärt Dr. Hans Untheim, Leiter des Forstbezirks Östliche Alb. „Insgesamt wurden im und um den Steinbruch rund 300 Festmeter Stammholz und noch mal so viele Festmeter Energieholz geschlagen“, ergänzt der Leiter des Forstreviers Ochsenberg Jörg Weiler.
Um Besucher gegen Abstürze zu schützen, ist Horrer zufolge vorgesehen, einen Zaun an der Oberkante und an den Seiten des Steinbruchs zu errichten. Der soll rund 1,20 Meter hoch sein und vor Abstürzen sichern. Immerhin ist die Wand rund 60 Meter hoch. „Der Zaun wird mit einem Abstand von rund zehn Metern zur Kante installiert, um weit genug weg zu sein, falls der Steinbruch noch bröckelt“, erläutert Weiler. Doch in der Mitte wird es einen Bereich geben, an dem die Besucher weiter nach vorn kommen. „Wir werden eine Art Aussichtsplattform aus weißem Kalkquarzstein errichten, damit die Menschen den Blick genießen können“, so Weiler.
Außerdem ist vorgesehen, hier eine Sitzbank aufzustellen. Insgesamt wird der Zaun eine Länge von rund 400 Metern haben.dazu soll es erläuternde Tafeln geben. Diese wiederum sollen vom Königsbronner Kulturverein erstellt und von der Bürgerstiftung finanziert werden. „Wir erleben hier eine super Zusammenarbeit von Land, Forst, Gemeinde, Verein und Stiftung“, betont Horrer.
Steinbruch bleibt zugänglich
Auch wenn der ehemalige Steinbruch von oben her mit einem Zaun gesichert ist, soll er weiterhin für interessierte Menschen betretbar bleiben. Von unten her nämlich können Besucher bis an die Wand heran und damit auch die beeindruckenden Karsthöhlen bestaunen. „Wir wollen den Zutritt weiter ermöglichen, aber eben auch für die nötige Sicherheit sorgen, alles unter dem Aspekt des Naturschutzes“, sagt Weiler.
Wann mit dem Bau des Zauns begonnen wird, ist derzeit noch offen. Horrer zufolge ist eine erste Ausschreibung daran gescheitert, dass die Angebote zu teuer waren. Deshalb wurde der Zaun inzwischen neu ausgeschrieben.