Ecome-hotel unter neuer Führung
Die Stadtwerke übernehmen den vor rund einem Jahr eröffneten Betrieb. Die Gastronomen-familie Widmann will sich künftig auf den Ausbau ihres Geschäftes in Zang konzentrieren.
Die Stadtwerke übernehmen das Business-hotel von der Familie Widmann. Diese konzentriert sich auf ihren Standort in Zang.
Es war eines der Projekte, an dem das Herz von Gastronom Frank Widmann besonders hing – das Ecome in Heidenheim. Im September vergangenen Jahres eröffnete das Haus im Brenzpark-center als ein Design-hotel mit einem speziellen Konzept für Privat- und Geschäftskunden. Mit viel Liebe zum Detail wurden hier die Wünsche des Zanger Wirtes Realität. Doch während die ersten Monate zufriedenstellend liefen, sorgte der erste Corona-shutdown im März für erste Probleme.
Durch die Zwangs-schließung des Hotels mit seinen 56 Zimmern kam es zu erheblichen finanziellen Einbußen. „Wir haben im Frühjahr die ersten Verhandlungen mit unserem Vermieter, den Stadtwerken, aufgenommen. Dabei ging es um unsere Pachtzahlungen, die wir stunden mussten“, erinnert sich Sternekoch Andreas Widmann.
Wir haben vor, auch dieses Hotel langfristig fortzuführen.
Viktoria Liske
Lage verschlechterte sich
Doch die Situation besserte sich nicht, sondern verschärfte sich durch den aktuellen Teil-shutdown, bei dem erneut Hotels schließen mussten. „Schweren Herzens haben wir uns deshalb entschieden, das Ecome an die Stadtwerke-tochter, die Hellenstein Gastronomie und Wellness Gmbh, zu übergeben.“Wichtig sei ihm dabei gewesen, dass das Ecome weitergeführt werde. „Denn das bedeutet, dass unsere fünf Mitarbeiter in Heidenheim ihren Arbeitsplatz behalten werden“, so Widmann.
Außerdem sei durch diesen Schritt das Bestehen des Hauptbetriebs in Zang gesichert worden. „In den vergangenen Monaten sei man als Familie enger zusammengerückt, sagt Widmann. Insgesamt sehe man nun aber optimistisch in die Zukunft. „Wir möchten in den nächsten Jahren unsere Familienstandort Widmann’s
Alb.leben vergrößern und uns voll und ganz auf unsere hochwertige Gastronomie und Hotellerie fokussieren.“
Bereits zum 1. Dezember wurde Stadtwerke-manager Erich Weber zum neuen Geschäftsführer der Ecome Hotel Gmbh bestellt. „Hinter den zeitgleichen Übernahmen der beiden Hotels stecken keine strategischen Überlegungen. Vielmehr ist die Idee der Übernahme der beiden Hotels Ecome und Schlosshotel situationsbedingt durch die Corona-pandemie entstanden“, sagt Weber.
Größter Hotelier in Heidenheim
Die Stadtwerke werden mit dieser Übernahme innerhalb kurzer Zeit zu einem der größten Hoteliers in Heidenheim. Denn erst in der vergangenen Woche hatte das Unternehmen angekündigt, dass insolvente Schlosshotel übernehmen zu wollen. Dafür investiert die Firma rund elf Millionen Euro für Darlehensablösungen. Als Gegenleistung erhält sie ein Viersterne-hotel auf dem Schlossberg, das über 115 Zimmer, Tagungsräume und ein Restaurant verfügt. Zumindest das Ecome bekommt das Unternehmen günstiger. „Aufgrund der coronabedingten Hotelschließungen im Frühjahr 2020 und der derzeitigen Auflagen gab es gemeinsam besprochene Mietstundungen. Eine gesonderte Kaufpreiszahlung wurde somit nicht vereinbart“, so Weber.
Große Erfahrungen im Hotelbetrieb bringt der Energieversorger bisher noch nicht mit. Allerdings betrieb das Unternehmen im Brenzpark-center sechs Hotel-apartments, für die nun Synergien mit dem gerade übernommenen Ecome gesucht werden sollen. „Wir haben vor, auch dieses Hotel langfristig fortzuführen“, sagt Stadtwerke-sprecherin Viktoria Liske. Am Konzept werde man dabei nichts ändern.
Ob sich die Investitionen für die Stadtwerke in der Zukunft lohnen werden, ist zurzeit noch offen. Viele Hotel- und Gastronomiebetriebe leiden durch die Pandemiebeschränkungen stark. So musste Oberbürgermeister Bernhard Ilg bei der Übernahme des Schlosshotels, Befürchtungen entgegentreten, die Stadtwerke könnten ihre Kunden künftig stärker zur Kasse bitten, um dadurch Defizite aus dem Hotelbetrieb auszugleichen: „Die Stadtwerke sind ein insgesamt profitables Unternehmen mit verschiedenen Sparten, und wegen der Investition auf dem Schlossberg wird das Gas nicht teurer.“