Sportler und ihre Tattoos
Körper erzählen eine Geschichte, umso mehr, wenn sie verziert sind. Daher kommen hierzu Athleten aus dem Landkreis zu Wort. Heute ist dies der Handballer der SHB, Dennis Wurelly.
Körper erzählen eine Geschichte – zum Beispiel die des Herbrechtinger Handballers Dennis Wurelly.
Sie fallen auf, nicht nur durch ihre Leistung: Ob Schauspieler, Musiker oder Profisportler. So lässt sich Bayernspieler und Weltmeister von 2014, Jerome Boateng, regelmäßig tätowieren. Ähnlich sieht es bei Dortmunds Shootingstar Jadon Sancho oder Liverpools Top-angreifer Roberto Firmino aus. Auch der ehemalige Handball-star Stefan Kretzschmar ist dabei. Was Körperschmuck betrifft steht beim FCH besonders Kevin Müller im Mittelpunkt. So sind beide Unterarme des Torhüters tätowiert.
Doch auch abseits des großen medialen Scheinwerferlichts lassen sich viele Athleten ihren Körper verzieren. Daher sollen in einer Serie Amateursportler aus dem Landkreis Heidenheim zu Wort kommen und erzählen, was sie antreibt, sich stechen zu lassen. Im ersten Teil berichtet Shb-handballer Dennis Wurelly unter anderem von seiner Leidenschaft für Totenköpfe.
Herr Wurelly, wieso haben Sie sich tätowieren lassen?
Dennis Wurelly: Gute Frage. Mein erstes Tattoo mit 18 oder 19 war ein kleines Tribal am Oberarm. Mit ein paar Kumpels habe ich darüber gesprochen und Lust darauf bekommen.
Wieso haben sie klein angefangen?
Am Anfang wollte ich erst einmal reinfinden und schauen, ob es einem überhaupt steht. Heute hat man ja andere Möglichkeiten. Zum Beispiel kann man sich ein Motiv am ipad auf die Haut projizieren lassen.
Wie ging es weiter?
Unter dem Tribal habe ich mir außen am Oberarm ein Pik-ass und einen Würfel stechen lassen. Und an der Innenseite eine Gitarre mit einem Totenkopf. Danach kam lange nichts mehr dazu.
Welche Bedeutung haben diese Motive für Sie?
Totenkopf und Gitarre, weil ich gerne Heavy Metall höre. Das Motiv habe ich selbst gezeichnet und der Tätowierer hat es verfeinert. Das Pik-ass ist die höchste Karte und soll Glück bringen. Ich habe zudem auch die schwarze Achterkugel. Sie ist im Billard die letzte Kugel, die fällt, was für mich so etwas wie „last man standing“bedeutet. Ich gebe also nie auf. Sei es beim Handball oder in anderen Lebensbereichen.
Sie stehen auf Totenköpfe?
Ja, ich finde sie einfach geil, sie faszinieren mich. Insgesamt habe ich neun.
Wie fallen denn die Reaktionen auf Ihre Tattoos aus?
Meistens höre ich jedenfalls nichts Negatives. Vielleicht gibt es mal die Frage, wo man denn ein bestimmtes Tattoo herhat. Heutzutage ist es aber fast schon normal Tattoos zu haben. Und man kommt mit Menschen schnell ins Gespräch, die auch tätowiert sind. Meine Frau Tina hat wegen unserer Kinder auch Geburtsblumen aus den jeweiligen Geburtsmonaten unserer Kinder über den Rippen.
Und in der Umkleidekabine?
Den meisten Jungs gefällt’s. Aber es gibt auch manche, die Tattoos nicht gut finden. Ganz normal.
Was sagen Ihre Kinder zu Ihren Tattoos?
Meine Tochter, sie ist sechs, findet es auch cool. Wenn ich ein neues Tattoo habe, fragt sie mich danach, warum und wieso. Wegen meinen Kindern habe ich nach einer längeren Pause auch weitergemacht.
Wieso?
Zur Geburt unserer Tochter habe ich mir eine Uhr und eine Rose tätowieren lassen. Die Rose, weil es ein Mädchen wurde. In der Uhr stehen Mias Geburtsdatum und -uhrzeit und ihr Name. Nach der Geburt unseres Sohnes Vincent habe ich mir einen Anker, sein Geburtsdatum in römischen Ziffern und seinen Namen stechen lassen. Als Vater will ich ihm Halt und Sicherheit geben.
Als Handballer sind Sie ja hart im Nehmen. Aber was sagen Sie zu den Schmerzen beim Tätowieren?
Das Schmerzempfinden ist bei jedem anders. Und es kommt auf die Körperstelle an. Mir selber macht’s nicht viel aus. Nach vier Stunden nervt der Schmerz aber dann doch langsam.
Wo überall haben Sie Tattoos?
Am Rücken habe ich einen kleinen Stern mit Flammen drumherum. Dafür ist mein rechter Arm fast komplett, es gibt aber noch ein paar Lücken.
Warum der komplette rechte Arm?
Das ist auch eine gute Frage. Ich kann es nicht sagen, es gibt keinen Grund. Vielleicht mache ich mit der linken Seite weiter, aber das weiß ich noch nicht. Bei mir ist es eher spontan. Wenn ich mal ein Motiv sehe, das mir gefällt, frage ich meinen Tätowierer Axel Schuster, wann er Zeit hat. Insgesamt sind Tattoos schon zeitaufwändig. Aber ich lasse es auf mich zukommen.
Meine Tochter findet es auch cool. Wenn ich ein neues Tattoo habe, fragt sie mich danach, warum und wieso. Dennis Wurelly