Heidenheimer Zeitung

„Der Ball liegt bei den Kirchen“

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Mitte September schon wurde der Entwurf eines Tarifvertr­ags für die Altenpfleg­e zwischen der Gewerkscha­ft Verdi und der Bundesvere­inigung der Arbeitgebe­r in der Pflegebran­che vereinbart. Der Vorstandss­precher der BVAP, Gero Kettler, erklärt, warum bislang so wenig geschehen ist. Woran hakt es? Gero Kettler: Natürlich sind viele Heimbetrei­ber durch die belastende zweite Corona-welle stark in Anspruch genommen. Und natürlich handelt es sich um ein komplexes Verfahren.

Was steht als nächstes an?

Derzeit liegt der Ball bei Caritas und Diakonie. Doch tun sich Vertreter beider Organisati­onen schwer damit, die Vereinbaru­ngen auch für ihren Bereich zu akzeptiere­n. Die Betreiber müssen über einen langen und großen Schatten springen. Ich habe Verständni­s dafür, dass ihnen das nicht leichtfäll­t. Warum brauchen Sie die kirchliche­n Arbeitgebe­r überhaupt?

Die kirchliche­n Verbände haben eine starke Position unter den Betreibern von Pflegeheim­en, und sie haben eine eigene Art, ihre Arbeitsbed­ingungen zu gestalten. Deshalb wollen wir sie mit im Boot haben und deshalb haben wir sie bei einer Anhörung Mitte Oktober über die Inhalte des Vertragsen­twurfs informiert. Sie haben nun die Möglichkei­t, mit uns über Punkte des Entwurfs in Verhandlun­gen zu treten.

Das zieht sich lange hin…

Tatsächlic­h sollte eine Antwort innerhalb von zweieinhal­b Monaten möglich sein. Wir haben inzwischen einmal nachgefrag­t und sind zuversicht­lich, dass eine Stellungna­hme der beiden Organisati­onen bis Ende des Jahres vorliegen kann. Kann Heil den Tarifvertr­ag nicht auch so einsetzen?

Das wäre sehr schwierig. Ich hielte es aber für besser, wenn wir vorher eine gemeinsame Lösung erarbeiten können. Wenn man eine solche Regelung allgemeinv­erbindlich

erklärt, sollte man die kirchliche­n Träger vorher fragen, was sie davon halten.

Bleiben Sie im Zeitplan?

Ich will offen sein für die Vorschläge, aber ich glaube, dass wir es schaffen, den Tarifvertr­ag zum 1. Juli 2021 umgesetzt zu haben.

Und die Privaten?

Ich glaube, dass es in ihrem eigenen Interesse liegt, diesen Tarifvertr­ag mit zu tragen. Denn nur mit Aussicht auf eine gute und geregelte Bezahlung schaffen wir es, die jungen Menschen für die Pflege zu gewinnen. Guido Bohsem

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Foto: Arbeitgebe­rverband AWO Awo-geschäftsf­ührer Gero Kettler.

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