Kurzarbeit bewahrt viele vor Verlust ihres Jobs
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Heidenheim ist im November wie schon in den beiden vorangegangenen Monaten zurückgegangen.
Die am Dienstag von der Agentur für Arbeit veröffentlichten Novemberdaten geben Anlass zu dezenter Hoffnung. Gleichwohl ist unübersehbar, dass die Lage auf dem Arbeitsmarkt auf lange Sicht angespannt bleiben wird.
Ende November waren im Bezirk der Agentur für Arbeit (Kreis Heidenheim und Ostalbkreis) 10 166 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das waren 312 weniger als im Oktober, aber 2291 mehr als vor einem Jahr.
Die meisten Arbeitslosen waren mit 3580 (Oktober: 3722) in Heidenheim registriert. In Schwäbisch Gmünd waren es 3338 (3433), in Aalen 2261 (2345), in Bopfingen 527 (506), in Ellwangen 460 (472). Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die seit mehr als einem Jahr ohne Beschäftigung sind, stieg von 2755 auf 2800. Das entspricht einer Quote von 27,5 Prozent.
Quote in der Region gesunken
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, ging in der Region von 4,1 auf 4,0 Prozent zurück. In Heidenheim sank sie von 5,0 auf 4,8, in Schwäbisch Gmünd von 4,5 auf 4,4, in Aalen von 3,7 auf 3,6, in Ellwangen von 1,9 auf 1,8 Prozent. Lediglich in Bopfingen legte sie geringfügig von 3,4 auf 3,5 Prozent zu.
Sowohl der Kreis Heidenheim, als auch der Ostalbkreis profitierten von der aktuellen Entwicklung. Das gilt auch für die meisten statistisch erfassten Personengruppen. Der stärkste Rückgang steht mit einem Minus von 10,7 Prozent für die unter 25-Jährigen zu Buche. Daran zeige sich, so Agentur-chef Elmar Zillert, „dass sich der eine oder andere Jugendliche doch noch für eine Ausbildung entschieden hat“. Einzig die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im neunten Monat in Folge gestiegen.
Der seit Anfang November geltende „Lockdown light“hat zu deutlich mehr Kurzarbeitsanzeigen geführt, nachdem in den Sommermonaten ein Rückgang zu verzeichnen gewesen war. Seit Beginn der Corona-pandemie wurde in Ostwürttemberg für 80 224 Beschäftigte in 4896 Betrieben Kurzarbeit beantragt. Im
Kreis Heidenheim waren es 20 931 Betroffene.
Zahl über Vorjahresniveau
Zillert verwies darauf, dass die
Arbeitslosenzahl zwar gesunken sei, allerdings geringer als in der jüngeren Vergangenheit. Aktuell liege sie deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Zu beachten gelte es, dass sich mehr Personen arbeitslos gemeldet, als eine Beschäftigung aufgenommen hätten.
„Das bewährte Instrument des Kurzarbeitergeldes“, so Zillert, „hilft uns nach wie vor dabei, die Menschen im Beschäftigungssystem zu halten und die Zahl der Arbeitslosen damit zu begrenzen.“Er wünsche sich allerdings, „dass mehr Personen, die sich in Kurzarbeit befinden, diese Zeit für eine entsprechende Qualifizierung nutzen würden, um ihre Kenntnisse und Fertigkeiten an die Anforderungen des zukünftigen Arbeitsmarktes anzupassen. Wen nicht jetzt, wann dann?“Andernfalls bestehe die Gefahr, beruflich und sozial abgehängt zu werden.
Inmitten eines Strukturwandels
Der Agentur-chef betonte darüber hinaus, dass es neben der konjunkturellen Situation ein weiteres Problem gebe: „Wir befinden uns inmitten eines enormen Strukturwandels, den es zu bewältigen gilt, und der nicht dazu führen wird, dass wir zum Ende der Pandemie eine schnelle Erholung des Arbeitsmarktes zu erwarten haben.“Die Qualifizierung sei daher auch 2021 eines der wichtigsten Aufgabenfelder der Arbeitsagentur.