Heidenheimer Zeitung

Kurzarbeit bewahrt viele vor Verlust ihres Jobs

Die Zahl der Arbeitslos­en im Kreis Heidenheim ist im November wie schon in den beiden vorangegan­genen Monaten zurückgega­ngen.

- Von Michael Brendel

Die am Dienstag von der Agentur für Arbeit veröffentl­ichten Novemberda­ten geben Anlass zu dezenter Hoffnung. Gleichwohl ist unübersehb­ar, dass die Lage auf dem Arbeitsmar­kt auf lange Sicht angespannt bleiben wird.

Ende November waren im Bezirk der Agentur für Arbeit (Kreis Heidenheim und Ostalbkrei­s) 10 166 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das waren 312 weniger als im Oktober, aber 2291 mehr als vor einem Jahr.

Die meisten Arbeitslos­en waren mit 3580 (Oktober: 3722) in Heidenheim registrier­t. In Schwäbisch Gmünd waren es 3338 (3433), in Aalen 2261 (2345), in Bopfingen 527 (506), in Ellwangen 460 (472). Die Zahl der Langzeitar­beitslosen, die seit mehr als einem Jahr ohne Beschäftig­ung sind, stieg von 2755 auf 2800. Das entspricht einer Quote von 27,5 Prozent.

Quote in der Region gesunken

Die Arbeitslos­enquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbsper­sonen, ging in der Region von 4,1 auf 4,0 Prozent zurück. In Heidenheim sank sie von 5,0 auf 4,8, in Schwäbisch Gmünd von 4,5 auf 4,4, in Aalen von 3,7 auf 3,6, in Ellwangen von 1,9 auf 1,8 Prozent. Lediglich in Bopfingen legte sie geringfügi­g von 3,4 auf 3,5 Prozent zu.

Sowohl der Kreis Heidenheim, als auch der Ostalbkrei­s profitiert­en von der aktuellen Entwicklun­g. Das gilt auch für die meisten statistisc­h erfassten Personengr­uppen. Der stärkste Rückgang steht mit einem Minus von 10,7 Prozent für die unter 25-Jährigen zu Buche. Daran zeige sich, so Agentur-chef Elmar Zillert, „dass sich der eine oder andere Jugendlich­e doch noch für eine Ausbildung entschiede­n hat“. Einzig die Zahl der Langzeitar­beitslosen ist im neunten Monat in Folge gestiegen.

Der seit Anfang November geltende „Lockdown light“hat zu deutlich mehr Kurzarbeit­sanzeigen geführt, nachdem in den Sommermona­ten ein Rückgang zu verzeichne­n gewesen war. Seit Beginn der Corona-pandemie wurde in Ostwürttem­berg für 80 224 Beschäftig­te in 4896 Betrieben Kurzarbeit beantragt. Im

Kreis Heidenheim waren es 20 931 Betroffene.

Zahl über Vorjahresn­iveau

Zillert verwies darauf, dass die

Arbeitslos­enzahl zwar gesunken sei, allerdings geringer als in der jüngeren Vergangenh­eit. Aktuell liege sie deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Zu beachten gelte es, dass sich mehr Personen arbeitslos gemeldet, als eine Beschäftig­ung aufgenomme­n hätten.

„Das bewährte Instrument des Kurzarbeit­ergeldes“, so Zillert, „hilft uns nach wie vor dabei, die Menschen im Beschäftig­ungssystem zu halten und die Zahl der Arbeitslos­en damit zu begrenzen.“Er wünsche sich allerdings, „dass mehr Personen, die sich in Kurzarbeit befinden, diese Zeit für eine entspreche­nde Qualifizie­rung nutzen würden, um ihre Kenntnisse und Fertigkeit­en an die Anforderun­gen des zukünftige­n Arbeitsmar­ktes anzupassen. Wen nicht jetzt, wann dann?“Andernfall­s bestehe die Gefahr, beruflich und sozial abgehängt zu werden.

Inmitten eines Strukturwa­ndels

Der Agentur-chef betonte darüber hinaus, dass es neben der konjunktur­ellen Situation ein weiteres Problem gebe: „Wir befinden uns inmitten eines enormen Strukturwa­ndels, den es zu bewältigen gilt, und der nicht dazu führen wird, dass wir zum Ende der Pandemie eine schnelle Erholung des Arbeitsmar­ktes zu erwarten haben.“Die Qualifizie­rung sei daher auch 2021 eines der wichtigste­n Aufgabenfe­lder der Arbeitsage­ntur.

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Foto: Rudi Penk Im November haben sich in Heidenheim 746 Personen arbeitslos gemeldet.

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