Heidenheimer Zeitung

Beliebter Mediziner gestorben

Dr. Wolfgang Harr war Kommunalpo­litiker und erwarb sich auch große Verdienste als Feuerwehra­rzt.

- Klaus-dieter Kirschner

Königsbron­n. Ein langer Ruhestand war ihm nicht vergönnt: Zwei Jahre nachdem er sich als Facharzt für Allgemeinm­edizin aus der Gemeinscha­ftspraxis am Flachsberg­weg zurückgezo­gen hat, starb Dr. Wolfgang Harr kürzlich im 69. Lebensjahr. Die Trauer ist groß in Königsbron­n, zählte Harr doch zu jenen Medizinern, die sich notfalls rund um die Uhr aufmachten, um Menschen in Not zu helfen.

Dies war auch der Fall, wenn er als Nachfolger des früheren Leitenden Notarztes und Oberstarzt der Reserve Dr. Hans-georg Holzner als Feuerwehra­rzt ausrückte, um verunglück­ten Menschen beizustehe­n. Für 25 Jahre Feuerwehrd­ienst erhielt er das Feuerwehr-ehrenkreuz des Landes in Silber.

Eine Rettung wollte Harr auch ausgemuste­rten Feuerwehra­utos ermögliche­n, als er zusammen mit anderen Königsbron­ner Feuerwehrl­euten 1999 den Verein zur Pflege alter Feuerwehra­utos aus der Taufe hob und diesen Verein mit bis zu 65 Mitglieder­n als Vorsitzend­er führte. Zur Fahrzeugsa­mmlung zählt auch das ausgemuste­rte Drehleiter-auto der Feuerwehr Gerstetten.

Wolfgang Harr stammte aus Aalen, wo bereits sein Vater bis Ende der siebziger Jahre eine Praxis unterhielt. In Ulm studierte Harr Medizin. Über eine Studentenv­erbindung traf er auf Hansgeorg Holzner, der zusammen mit seiner Frau Hildegard in Königsbron­n

die Landarztpr­axis betrieb und auf der Suche nach einem dritten Arzt war. Zu jenem Zeitpunkt war Harr noch in Bietigheim-bissingen als Mediziner tätig, trat dann aber 1986 in Königsbron­n den Dienst an. 1998 schieden Drs. Holzner aus und zogen nach Heidelberg.

Wolfgang Harr war vielfältig interessie­rt und engagiert. Er leitete beim SVH die Koronarspo­rtgruppe, trat zusammen mit Apotheker Rudolf Post immer wieder bei den Senioren der Volkshochs­chule mit Vorträgen auf. Mit Post nahm Harr zwölfmal an der 24-Stundenreg­atta der Segler auf dem Bodensee teil.

Wo Harr war, wurde viel gelacht und so manche Wette abgeschlos­sen. Er gehörte so auch zum Stammtisch der „Dämmerer“, in dem sich regelmäßig die Honoratior­en trafen.

Von 2004 bis 2009 gehörte der Verstorben­e im Unabhängig­en Wählerbloc­k dem Gemeindera­t Königsbron­n an und war dort derjenige, der sich besonders für praktische Lösungen einsetzte. Auch die Freien Wähler im Kreistag erinnern sich an den Mediziner, der von 1999 bis 2004 ihrer Fraktion angehörte.

Schwer zu schaffen machte Wolfgang Harr der Tod seiner schwerkran­ken Ehefrau Karin im Alter von 58 Jahren. Im Ruhestand wollte der Mediziner endlich die vielen Bücher lesen, die er gesammelt hatte und auch die Modelleise­nbahn zu neuem Leben erwecken.

Dr. Wolfgang Harr, der engagierte Landarzt und ehemalige Königsbron­ner Gemeindera­t, starb nach nur zwei Jahren Ruhestand.

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Foto: privat

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