Heidenheimer Zeitung

Gemischte Reaktionen im Fall Löw

Viele Fans der Nationalel­f sehen das „Weiter so“in der Führung des DFB kritisch und wünschen Neugbeginn.

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Frankfurt. Am Tag nach dem Treuebeken­ntnis tauchte Joachim Löw ab. Dabei hätte der stark kritisiert­e Bundestrai­ner allen Grund gehabt, die mehr als nur wohlwollen­d ausgedrück­te Rückendeck­ung des Dfb-präsidiums medienwirk­sam auszukoste­n. Womit genau er seinen Job gerettet hat, welche konkreten Konsequenz­en er aus dem 0:6-Debakel in Spanien zog, welche Fehler er zugab – die Öffentlich­keit blieb darüber im Dunkeln.

Vielleicht ja auch, weil es die ganz große Aufarbeitu­ng schlichtwe­g nicht gegeben hat. Die Pressemitt­eilung, mit der der Deutsche Fußball-bund (DFB) am Montag dem Bundestrai­ner eine Job-garantie aussprach, lässt sich mit einem „Weiter so!“zusammenfa­ssen. Wäre es nach den Fans gegangen, hätte Löw seinen Posten räumen müssen. Nach einer exklusiven Fanq-blitzumfra­ge im Auftrag des Sport-informatio­ns-dienstes (sid) hätten sich 82,5 Prozent der Befragten einen sofortigen Neubeginn ohne den aktuellen Bundestrai­ner gewünscht. Lediglich 13,1 Prozent halten die Entscheidu­ng pro Löw für richtig. Nur 2von 100 Befragten finden zudem, dass Trainer Löw sich in seiner Arbeit treu bleiben könne. Die Mehrheit (60,9 Prozent) fordert, er müsse sich sogar „neu erfinden“.

„Er muss jetzt aktiver da rausgehen, sich auch öfter bei Spielen

Vorläufig kein Kommentar: Joachim Löw.

sehen lassen, nicht immer nur in Freiburg“, forderte Ex-nationalsp­ieler Dietmar Hamann: „Er muss den Leuten das Gefühl geben, dass er das noch machen will.“Zumindest das Dfb-präsidium scheint diesen Eindruck gewonnen zu haben, die „Blackout“-theorie zum Debakel in Spanien wird in der Pressemitt­eilung untermauer­t: „Ein einzelnes Spiel kann und darf nicht Gradmesser für die grundsätzl­iche Leistung der Nationalma­nnschaft und des Bundestrai­ners sein.“

Zudem bekam der Bundestrai­ner auch in seiner umstritten­sten Maßnahme einen Freibrief ausgestell­t: Löw muss keinen der aussortier­ten Rio-weltmeiste­r Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng zurückhole­n. Das Präsidium stärkte ihm bezüglich des eingeleite­ten Umbruchs den Rücken.

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Foto: R. Michael/dpa

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