Ferienflieger verlässt Schutzschirm
Die Airline ist das erste Unternehmen der Branche, das erfolgreich das Insolvenzverfahren durchlaufen hat.
Frankfurt/main. Der wie alle Fluglinien durch die Corona-pandemie schwer getroffene Ferienflieger Condor hat das seit Ende August laufende Schutzschirmverfahren verlassen. „Heute beginnt unsere Zukunft als gesundes Unternehmen“, sagte Unternehmenschef Ralf Teckentrup am Dienstag. Ähnlich zuversichtlich äußert sich Lucas Flöther, der Sachwalter des Schutzschirmverfahrens: „Condor ist nach der erfolgreichen Restrukturierung deutlich schlanker und effizienter aufgestellt.“Alle Beteiligten hätten alles dafür getan, das Unternehmen zu retten. Jetzt stehe der renommierte Ferienflieger in der „Pole Position“, sobald der Tourismus wieder anlaufe. Condor ist das erste Unternehmen der Airline-branche, das ein Schutzschirmverfahren erfolgreich durchlaufen hat. Es gilt als mildeste Form eines Insolvenzverfahrens in Eigenregie.
LOT wollte nicht mehr
14 Monate lang hatte Condor ums Überleben gerungen. Anfang des Jahres schien es gesichert, als die polnische Staatsairline LOT die Übernahme besiegelte. Doch auch LOT wurde von der Pandemie schwer gebeutelt. Darauf sprang die staatliche Förderbank KFW mit einem Kredit über 550 Millionen Euro ein.
Zugleich leitete Condor ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm ein. Das Unternehmen zog in eine neue Zentrale zu deutlich günstigeren Konditionen, mit den Gewerkschaften Verdi, Ufo und der Vereinigung Cockpit wurden Sanierungstarifverträge geschlossen. Sie führen zu Kostenvorteilen, schließen allerdings auch Entlassungen bei einer deutlichen Verschlechterung der Geschäftslage nicht aus. Teckentrup zufolge ermöglichen die Vereinbarungen Flexibilität und Effizienz. Condor betreibt derzeit 51 Flugzeuge und beschäftigt rund 4200 Menschen. Deren Jobs sind bis mindestens Dezember 2021 gesichert. Viele sind derzeit in Kurzarbeit.
Im Flugbetrieb geht es für Condor nur sehr langsam aufwärts. Insgesamt liegt der Flugplan 90 Prozent unter dem Niveau des vergangenen Winters, im Sommer waren es immerhin nur 55 bis 60 Prozent.