Vesperkirche kürzer, kleiner und „anders“
In Zeiten der Corona-pandemie wurde das Konzept angepasst. Nicht nur die Dauer unterscheidet sich bei der bevorstehenden 14. Auflage im Januar 2021 von der Praxis der Vorjahre.
Unter dem Motto „Vesperkirche anders“gibt es im Januar eine Woche lang in der Stadtkirche Essen zum Mitnehmen.
Sollen wir oder sollen wir nicht? In Zeiten der Pandemie mit Verordnungen und Hygienekonzepten stellen sich sicherlich viele Veranstalter jährlich wiederkehrender Darbietungen, Festlichkeiten oder Ereignisse diese Frage.
Eine Antwort darauf suchte auch das Organisationsteam der Vesperkirche, das nach dem Ausscheiden von Doris und Karlheinz Müller zunächst aus Maria Konold-pauli und Waltraud Hörsch bestand. Mittlerweile ist Hörschs Mann Martin mit im Leitungsteam. Und eben dieses Trio hat die Frage hinsichtlich der 14. Vesperkirche im Januar 2021 mit einem klaren „Ja“beantwortet.
Klar war aber auch: In gewohnter Form wird und kann es nicht gehen. „Was können wir machen, was können wir nicht machen und was wollen wir machen?“diese Fragen mussten als Nächstes beantwortet werden
Schnell sei deutlich geworden, so Konold-pauli, dass der bewährte Stamm an Mitarbeitern nicht engagiert werden kann, da ein Großteil davon zur Corona-risikogruppe zähle. Ein Servieren des Essens an einen Platz sei ebenso nicht machbar.
Auf eine Woche reduziert
Festgelegt hat sich das Team unter dem Motto „Vesperkirche anders“unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dieter Henle auf folgende Regelungen: Die Dauer wird von drei auf eine Woche
reduziert. Start ist am Sonntag, 17. Januar, mit einem Gottesdienst mit den gültigen Hygieneregelungen in der Stadtkirche und den Abschluss am Sonntag, 24. Januar, bildet ebenfalls ein Gottesdienst.
Unter der Woche und am Samstag gibt es jeweils um 11.30 Uhr im Gotteshaus einen musikalischen Leckerbissen und einen Mut machenden Gedanken. „Das ist uns in diesem Jahr ganz wichtig. Die Menschen sollen wie in den Jahren zuvor an Leib und Seele satt werden“, so Waltraud Hörsch.
Kulinarische Überraschung
Nach den Gottesdiensten beziehungsweise im Anschluss an den Auftakt um 11.30 Uhr gibt es die Essensausgabe. „Wir haben da zusammen mit dem Pächter, dem Caterer Francisco Oliva, eine sehr gute Lösung gefunden“, sagt Martin Hörsch.
Ausgegeben wird eine Papiertüte, die jeden Tag eine kulinarische Überraschung beinhaltet: Darunter jeden Tag ein Gläschen, dessen Inhalt zu Hause aufgewärmt werden kann. Weitere Gaben sind beispielsweise Obst oder Süßes. Nicht fehlen wird ein Kärtchen mit einem Mut machenden Impuls. „Es war uns wichtig, ganz auf Plastik zu verzichten. Die Gläser dürfen zurückgegeben oder behalten werden“, sagt Konoldpauli, die anfügt, dass diese Art der Essensausgabe viel Flexibilität ermögliche. Die gefüllten Tüten
können in der Stadtkirche nach dem Einbahnstraßenprinzip bis 13 Uhr abgeholt werden. Bislang betrug der Preis für das Essen immer mindestens 1,50 Euro. Es durfte aber auch mehr gegeben werden. Getreu dem Motto wird das im kommenden Januar anders ablaufen: Um unnötige Kontakte beim Bezahlen zu vermeiden, gibt es bei der 14. Auflage keinen festen Betrag für das
Essen. Es wird eine Spendenbox geben, in die jeder etwas hineingeben kann, aber nicht muss. Diese Handhabung birgt natürlich ein gewisses finanzielles Risiko. „Wir denken aber, dass die Menschen bereit sind, einen Beitrag zu leisten“, davon ist Waltraud Hörsch überzeugt.
2022 wieder wie gewohnt
Vesperkirche anders: Dieses Motto soll nach Wunsch der Organisatoren nur einmal zum Tragen kommen. „Wir hoffen, dass 2022 die 15. Auflage wieder in gewohnter Weise ablaufen kann, mit unserem bewährten Team an Mitarbeitern“, so Konold-pauli.