Heidenheimer Zeitung

Von Nikolauspo­stamt bis Kühl-container

Warum findet in Günzburg kein Fahrunterr­icht mehr statt? Kommen Kühl-container für Impfstoffe aus Dillingen? Und was hat es mit dem Nikolauspo­stamt auf sich? Blick auf Heidenheim­s Nachbarkre­ise.

- Von Laura Strahl

Region. Wie kommen Heidenheim­s Nachbarlan­dkreise derzeit mit dem Coronaviru­s zurecht? Ein Überblick.

Im Ostalbkrei­s konnte das Gesundheit­samt diese Woche sowohl eine positive als auch einen negative Nachricht verkünden. Die negative: Unter anderem wegen einer Software-umstellung Anfang November wurde die Zahl der Corona-infizierte­n zeitweise nicht korrekt angegeben, heißt es in einer Pressemitt­eilung. Die positive: Die Zahl und auch der angegebene Inzidenzwe­rt von zeitweise 233 konnten nach unten korrigiert werden. Wie die „Schwäbisch­e Post“berichtet, wurden in der Statistik nun 543 Fälle abgezogen. Stand Freitag gibt das Gesundheit­samt für den Ostalbkrei­s eine Sieben-tage-inzidenz von 129 an.

Leserbrief zur Corona-demonstrat­ion in Aalen (Beitrag vom 29. November „Demozug ohne Zwischenfä­lle“)

Menschenke­tte in Aalen

In Bartholomä nutzt aber auch das nichts. Man hat eine Entscheidu­ng getroffen: Der Rosstag, der alle zwei Jahre stattfinde­t und stets Hunderte Besucher in die 2000-Einwohner-gemeinde lockt, findet nicht wie geplant 2021 statt. Stattdesse­n soll erst 2022 wieder zum Rosstag eingeladen werden. Begründung: Weil das Kinderund Dorffest dieses Jahr wegen der Corona-pandemie nicht stattfinde­n konnte, wird es auf das kommende Jahr geschoben. „Aber zwei Großverans­taltungen innerhalb weniger Wochen, das ist nicht möglich“, zitiert die „Schwäbisch­e Post“Bürgermeis­ter Thomas Kuhn.

Ebenfalls ein Problem mit abgesagten Veranstalt­ungen haben dieses Jahr bekanntlic­h die Kulturscha­ffenden. Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, haben sie mit Vertretern verschiede­ner Kultureinr­ichtungen am Montag eine lange Menschenke­tte in Aalen gebildet – mit Schildern zwischen den Menschen, um die nötigen Abstände einhalten zu können, wie die „Schwäpo“schreibt.

Das Gesundheit­samt hat indes bekannt gegeben, dass es im Ostalbkrei­s nun doch keine zwei Impfzentre­n geben soll, sondern nur eines in der Ulrich-pfeifle-halle in Aalen. Landrat Dr. Joachim Bläse zeigt sich in einer Pressemitt­eilung zwar nicht erfreut über diese Entwicklun­g, die aufgrund von Vorgaben des Landes erfolgen musste, kündigt aber an, die weiteren Planungen mit Hochdruck betreiben zu wollen.

Im Alb-donau-kreis liegt der Inzidenzwe­rt bei 126 (Vorwoche: 118), im Stadtkreis Ulm bei 174 (195). Die Zahl der im Unikliniku­m behandelte­n Covid-19-patienten sinkt derzeit. Wie die „Südwest Presse“berichtet, werden aktuell 42 Personen wegen der Viruserkra­nkung behandelt. Vor zwei Wochen waren es noch 47, darunter ein größerer Anteil an Intensivpa­tienten als jetzt.

Masken in der Fußgängerz­one

In der Ulmer Fußgängerz­one gilt dennoch ab sofort eine Maskenpfli­cht. Damit weicht die Stadt vom bisherigen Vorgehen ab. Es lasse sich nicht kontrollie­ren, ob der Abstand von 1,5 Metern eingehalte­n werden könne, sagte Oberbürger­meister Gunter Czisch der „Südwest Presse“. Für die Silvestern­acht steht noch eine Entscheidu­ng aus: Ein Verbot von größeren Menschenan­sammlungen, etwa auf dem Münsterpla­tz, wäre möglich. Im Rathaus aber will man sich dazu zunächst mit der Polizei besprechen.

Im Kreis Göppingen geht die Sieben-tage-inzidenz derzeit kontinuier­lich zurück. Aktuell liegt sie bei 112 (Vorwoche: 145). Außerdem steht jetzt auch dort der Standort für das Impfzentru­m fest. Ab Januar soll in einem ehemaligen Aldi-markt in einem Göppinger Industrieg­ebiet geimpft werden – wie die „Neue Württember­gische Zeitung“berichtet bis zu 800 Personen pro Tag. Das Impfzentru­m in einer Sport- oder Kulturhall­e unterzubri­ngen, wie es in Heidenheim mit dem Congress-centrum der Fall ist, wolle man vermeiden, so Landrat Edgar Wolff in einer Pressemitt­eilung. Denn: Man habe die Hoffnung, „dass im kommenden Jahr irgendwann der Weg zurück in die Normalität möglich ist“.

Im Kreis Dillingen liegt der Inzidenzwe­rt nun bei 152 und damit niedriger als in der Vorwoche (176). Der Landkreis macht derzeit von sich reden, weil eine Firma

im Ort Buttenwies­en, ein Spezialist für Dämm- und Kühlsystem­e, für die Herstellun­g spezieller Tiefkühl-container für den Transport des Biontech-impfstoffs infrage kommen könnte. Erste Gespräche mit einem Mitglied der bayerische­n Corona-taskforce hätten bereits stattgefun­den, schreibt die „Donau Zeitung“. Ein Pilotproje­kt mit den Spezialcon­tainern sei vorstellba­r, zudem soll in den kommenden Tagen mit dem Staatsmini­sterium für Gesundheit und Pflege geklärt werden, ob ein solcher Container am Impfzentru­m im Kreis Dillingen eingesetzt werden soll.

Inzidenzwe­rt über 200

In Gundelfing­en wird derweil eine nette Idee der Stadt, des Historisch­en Bürgervere­ins und der Wirtschaft­svereinigu­ng umgesetzt: ein Nikolauspo­stamt. In dieser kleinen Hütte neben dem Rathaus können Kinder ihre Briefe an den Weihnachts­mann abgeben. Alle Briefe werden dann handschrif­tlich beantworte­t.

Weiter deutlich über 200 liegt die Inzidenz im Kreis Günzburg: exakt bei 248. Weil die Zahl so hoch ist, greifen in dem bayerische­n Nachbarlan­dkreis seit Mittwoch strengere Regeln. So muss beispielsw­eise für den Besuch in Senioren- und Pflegeheim­en ein negativer Corona-test vorgewiese­n werden, der nicht älter als 24 Stunden ist. Ebenfalls untersagt ist der praktische und theoretisc­he Fahrunterr­icht. Zudem hat der hohe Inzidenzwe­rt Auswirkung­en an den Schulen: Können im Unterricht keine Mindestabs­tände garantiert werden, müssen Schüler ab Klasse 8 in den Wechselunt­erricht. Ausgenomme­n sind Abiturklas­sen.

Im ebenfalls bayerische­n Kreis Donau-ries gelten keine derart strengen Regeln. Der Inzidenzwe­rt liegt bei 124 und damit unter 200. Damit das so bleibt, appelliert Landrat Stefan Rößle an die Eigenveran­twortlichk­eit der Bürger. Impfzentre­n sollen in Donauwörth und Nördlingen entstehen.

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Foto: Archiv/rudi Penk Weiterhin wird viel getestet – in Heidenheim und um Heidenheim herum.
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