Heidenheimer Zeitung

Hück verlässt enttäuscht die SPD

Lange hat es geknirscht, nun hat es gekracht: Der Ex-porsche-betriebsra­tschef will etwas Neues aufbauen.

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Pforzheim. Der frühere Porsche-betriebsra­tschef Uwe Hück (58) verlässt die SPD nach 40 Jahren. Der Politik will Hück aber erhalten bleiben: Die von ihm gegründete innerparte­iliche Bewegung „Offene Partei“will er neu aufstellen. Einzelheit­en dazu will er Mitte Januar bekanntgeb­en. Seinen Austritt begründete Hück mit seiner Enttäuschu­ng über die SPD: „Die SPD hat ihre Grundwerte verraten“, sagte er.

Hück, der für die SPD im Pforzheime­r Stadtrat sitzt, war immer wieder massiv mit Parteifreu­nden aneinander­geraten. Kritiker werfen dem ehemaligen Europameis­ter im Thaiboxen vor, einen Zersetzung­sprozess in der SPD in Gang gesetzt zu haben. Für Zündstoff sorgte etwa, dass er rund 100 neue Mitglieder angeworben und die innerparte­iliche Bewegung gegründet hatte.

Der Spd-landesverb­and zeigte sich wenig überrascht: „Es ist der überfällig­e Schlusspun­kt der letzten Monate. Wir können uns nun in Pforzheim wieder darauf konzentrie­ren, was wirklich wichtig ist“, erklärte Generalsek­retär Sascha Binder. Die Pforzheime­r Spd-bundestags­abgeordnet­e Katja Mast, auf deren Job Hück Ambitionen hatte, bilanziert­e: „Egoismus und der Schrei nach Aufmerksam­keit sind keine guten politische­n Ratgeber.“Nur konkrete politische Arbeit verbessere den Alltag der Bürger.

Hück hatte schon bei seinem Eintritt in die Politik angekündig­t, eingefahre­ne Strukturen aufbrechen zu wollen. Trotzdem hatte die Partei ihm vor zwei Jahren den roten Teppich ausgerollt, um ihn bei der SPD zu halten: Der Politneuli­ng wurde Pforzheime­r Spd-spitzenkan­didat für die Kommunalwa­hl im Frühjahr 2019. Und er lieferte: Hück holte aus dem Stand die meisten Stimmen in der Stadt. Doch die forsche Art, die bei Wählern ankam, sorgte innerparte­ilich zunehmend für Zoff. Zu einer wichtigen Delegierte­nwahl diese Woche waren er und seine Anhänger nicht mehr erschienen.

Hück will sich mit Mitstreite­rn neu aufstellen: „Wir machen was Neues.“Man wolle etwa für mehr Bürgerents­cheide kämpfen. „Insgesamt werden wir 200 bis 300 sein.“Die 100 vorwiegend jungen Leute, die er für die SPD angeworben habe, würden austreten. Dass er auch aus der Spd-fraktion im Pforzheime­r Gemeindera­t austrete, verstehe sich von selbst, sagte er den „Badischen Neuesten Nachrichte­n“.

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Foto: Uli Deck/dpa Verlässt die SPD nach 40 Jahren: Uwe Hück.

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