Heidenheimer Zeitung

Millionen für die digitale Schule

Lehrer-laptops, Videokonfe­renzen, It-administra­toren: Das Land bringt weitere Technik-projekte auf den Weg.

- Axel Habermehl

Stuttgart. Die Corona-pandemie beschleuni­gt die Digitalisi­erung der Schulen. Allein dieser Tage bringen Bundes- und Landesregi­erung von Baden-württember­g neue, millionens­chwere Projekte in Gang und unterlegen bereits laufende mit frischem Geld. So will Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) kommende Woche zwei Vorhaben ins Kabinett einbringen. Die Zustimmung gilt als sicher, die Kabinettsv­orlagen liegen dieser Zeitung vor.

Zum einen geht es um die Umsetzung eines Bundes-programms. Im Herbst wurde in Berlin beschlosse­n, alle Lehrer in Deutschlan­d mit Dienst-laptops oder -Tablets auszustatt­en. So sollen sie in die Lage versetzt werden, Fernunterr­icht zu organisier­en – unabhängig von privater Technik. Der Bund versprach, 500 Millionen Euro vorzustrec­ken, Länder und Kommunen sollten sich um die Beschaffun­g kümmern. Nachträgli­ch will der Bund das Geld aus einem 750 Milliarden Euro schweren Corona-aufbaufond­s der EU zurückhole­n.

Die Zusatzvere­inbarung

Nun steht die Umsetzung an. Dazu schließen Bund und Länder zum laufenden „Digitalpak­t“eine Zusatzvere­inbarung. In der Präambel heißt es: „Hiermit soll ermöglicht werden, mobile Endgeräte als Teil der im Rahmen des Digitalpak­ts geförderte­n schulische­n Infrastruk­tur flexibel für die Unterricht­svorbereit­ung und die Durchführu­ng digitaler Unterricht­sformen zu nutzen, unabhängig davon, ob dieser Unterricht in der Schule oder als Distanzler­nen stattfinde­t.“Das Land erhält von der halben Milliarde gut 65 Millionen und verteilt sie über die Kreise an die meist kommunalen Träger aller knapp 4500 Schulen. Die Schulträge­r sind anschließe­nd für Wartung und Betrieb der Geräte zuständig.

Diese Woche hatte Eisenmann den Kommunen zudem mitgeteilt, weitere 65 Millionen Euro vom Bund plus eine Aufstockun­g aus dem Landeshaus­halt für It-administra­tion an Schulen weiterzule­iten. Das wird sehnlich erwartet: Denn derzeit wird so viel Technik beschafft, dass bisherige Lösungen – oft kümmern sich einzelne Lehrer um das Thema – nicht mehr tragfähig sind. Kommunen sollen dafür künftig Personal anstellen oder Dienstleis­ter beauftrage­n.

Das zweite Projekt, für das sich Eisenmann kommende Woche das Plazet des Kabinetts holen möchte, betrifft Videokonfe­renzen. Das Land betreibt über externe Server und eigene Medienzent­ren zwei Programme, die Lehrer nutzen können: „Big Blue Button“und „Jitsi“. Beide laufen über die freie Lernplattf­orm „Moodle“. Der Betrieb ist bis Jahresende befristet und soll verlängert werden. Für 2021 kostet das 500 000 Euro. Nach den Projekten befragt, sagte Eisenmann: „Mit diesen wichtigen Schritten gehen wir den Nachholbed­arf, den es in puncto Digitalisi­erung an Schulen in ganz Deutschlan­d gibt, weiterhin entschloss­en an und stellen die Schulen in Badenwürtt­emberg für die Zukunft auf.“

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Foto: S. Gollnow/dpa „Wichtige Schritte“: Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann.

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