Von der Bühne per Stream in die Schule
13 Kinderund Jugendtheater aus Baden-württemberg tun sich für ein neuartiges Digitalangebot zusammen.
Ulm. Auf der Bühne zum Auftakt: zwei Theaterleiter, eine Bürgermeisterin, eine Staatssekretärin. Doch die Konstellation der digital abrufbaren Pressekonferenz im Alten Theater Ulm soll die Ausnahme bleiben auf „Theater-stream“. Dabei handelt es sich um ein neues Angebot von 13 Kinderund Jugendtheatern aus Baden-württemberg, die so ihre Stücke zu den Schülern bringen wollen. Unter den vielen digitalen Projekten aus der Kulturszene sei dieses „eine besonders schöne Idee“, lobt Staatssekretärin Petra Olschowski vom Stuttgarter Ministerium für Wissenschaft und Kunst, das „Theater-stream“mit 125 000 Euro fördert.
Mit dem Geld werden eine Halbtagsstelle zur Betreuung der Plattform, die Aufnahmen und die technische Umsetzung finanziert. Bis zum Frühjahr sollen 25 Produktionen zur Verfügung stehen, das Repertoire reicht von Märchen wie „Der Goldene Topf “bis hin zu aktuellen Stücken. Unter den 13 beteiligten Bühnen sind staatliche Theater ebenso wie kommunale und auch freie. Der Anstoß kam von der (verhältnismäßig kleinen) Jungen Ulmer Bühne (JUB). „Wir wollen nicht passiv herumsitzen und warten, bis alle geimpft sind“, sagt deren Leiter Sven Wisser.
Theater im Stream gibt es immer wieder, seit dem Beginn der Pandemie besonders häufig. Aber dieser Modellversuch läuft anders. Die einzelnen, als Film aufgezeichneten Stücke müssen über die Plattform theater-stream.de bestellt werden und können nach
Die Junge Ulmer Bühne hat „Odysseus“aufgenommen.
der Bezahlung zur vereinbarten Uhrzeit abgerufen werden, entweder im Klassenzimmer oder auch zuhause. Fünf Euro pro Zuschauer sind fällig, Familien können am Wochenende einen Stream für sieben Euro buchen.
Die Zeit der Umsonst-angebote sei vorbei, sagt Wisser. Die Theater steckten durch die Schließung der Spielstätten und das Verbot außerschulischer Aktivitäten finanziell in der Klemme. Außerdem wahre „Theater-stream“auch die Interessen der Autoren und Verlage. Derzeit seit das Angebot ein Ersatz, sagt Staatssekretärin Olschowski. Längerfristig könnte es eine Ergänzung werden, hoffen die Theater – die endlich auch wieder analog spielen wollen.
Nach 180 ausverkauften Shows seiner „All Melody“-tour kehrte der Tastenzampano Nils Frahm nach Berlin zurück, um ein knappes Jahr später im Funkhaus Berlin die Live-entwicklung in vier Konzerten zu bündeln. Für die Dokumentation „Tripping with Nils Frahm“gewann er seinen langjährigen Freund Benoit Toulemonde, einen Filmemacher von Weltruf. Spricht man mit dem 28-jährigen Frahm, der in seiner Musik Neo-klassik mit Elektronik verbindet, über die vier Konzerte, kann man die Magie des Tastens inmitten der engen Umringung durch das Publikum noch nachfühlen.
Was zeichnete das Berliner Funkhaus in der Nalepastraße als Ort für die Aufnahmen des Films und des Tonträgers aus?
Nils Frahm:
Das Funkhaus Berlin ist als Raum absolut zeigenswert und einfach ein genialer Ort, gerade auch für Aufnahmen. Die Konzertsituation ist dort ja fast schon parlamentarisch und erinnert an die Happenings der 70er. Da könnten auch heute noch schnoddrige Hippies herumsitzen und Klaus Kinski regt sich auf. Vor allem ist dieses Spielen, fast anfassbar umgeben von Zuhörern, sehr transparent und unmittelbar.
Welchen ästhetischen Anspruch hatten Sie an den Film?
Musik wird aktuell in Videos meist extrem hell ausgeleuchtet, knackig scharf und krisp dargestellt, aber sehr unpoetisch gefilmt. Als solle man die Kamera nicht mehr spüren. Der Kunstgriff mittels Linse wird in dieser Youtube-ästhetik und digitalen Wirklichkeit gar nicht mehr mitgedacht. Ich wollte, dass man das Medium Film erleben und fühlen kann.
Bis auf das Spiel mit Schärfe und Unschärfe wird im Film auf technischen Schnickschnack verzichtet.
Besucher, die meine Konzerte häufiger gesehen haben, sagen, dass es irre ist, mir im Film auf die Finger sehen und ganz nah dran sein zu können. Für den Betrachter ist das so, als würde er direkt neben der Tastatur stehen. Das ist ja auch genau das Stilmittel von Benoit Toulemonde, der diese Art der intimen Kameraführung schon sehr lange mit besonderen Konzertfilmen prägt.
Wie sehr können Sie sich trotz der Konzentration, die zur Beherrschung des großen Instrumentariums notwendig ist, in die Musik fallen lassen?
Wenn man Abläufe so oft probt und spielt wie ich, dann ist vieles automatisiert. Das ist ähnlich wie beim Autofahren durch den Feierabendverkehr. Da kann man ja