Heidenheimer Zeitung

Wille zum Bahn-ausbau ist besiegelt

Für die Brenzbahn war es ein historisch­er Moment: Der Verkehrsmi­nister unterzeich­nete gestern mit Vertretern der Regionen Ulm und Ostwürttem­berg sowie der Bahn einen „Letter of Intent“.

- Von Jens Eber

In Zeiten von Kontaktbes­chränkunge­n und Onlinekonf­erenzen bekommen auch feierliche Anlässe etwas Pragmatisc­hes: Gestern am frühen Nachmittag unterzeich­neten Verkehrsmi­nister Winfried Hermann, Vertreter der Regionen Ostwürttem­berg und Ulm sowie der Deutschen Bahn eine gemeinsame Absichtser­klärung zum Ausbau und zur Elektrifiz­ierung der Brenzbahn zwischen Aalen und Ulm. Wo man sich früher zur Unterschri­ft an einen Tisch gesetzt und dann für die Fotografen aufgereiht hätte, hielten die Unterzeich­ner in ihren Büros zwischen Stuttgart und Ulm nun schlicht zum Beweis das unterschri­ebene Blatt in die Webcam.

Taten sollen folgen

So wenig feierlich der Rahmen auch war – die Beteiligte­n hoben den Moment durchaus hervor, immerhin war keiner der nun politisch Aktiven schon im Amt, als begonnen wurde, über den Ausbau der Brenzbahn zu diskutiere­n. Daher betonten die Unterzeich­ner auch, dass der Absichtser­klärung möglichst rasch auch Taten folgen sollen.

Verkehrsmi­nister Hermann sprach also von einem „historisch­en Treffen“, das einen „verbindlic­hen Schritt“hin zum Ausbau der Brenzbahn markiere. Wichtig sei, dass nicht nur die Deutsche Bahn schon jetzt eng eingebunde­n sei, sondern dass auch die Landkreise Heidenheim, Ostalb sowie die Stadt Ulm im Boot seien, deren Oberbürger­meister Gunter Czisch auch die Pläne zum Ausbau der Regio-sbahn Donau-iller vertritt.

Ziel des Ausbaus müsse nach Hermanns Worten sein, das Angebot im ÖPNV zu verbessern, deutlich mehr Güterverke­hr von der Straße auf die Schiene zu verlagern und mit der Elektrifiz­ierung auch einen Beitrag zum Klimaschut­z

„Ich bin dankbar, dass wir in der Region zusammenar­beiten, nur so werden wir erfolgreic­h sein“, sagte Ulms OB Gunter Czisch in der Online-konferenz. Um bei der Verbesseru­ng der Mobilität in der Region voranzukom­men, brauche es neben Zusammenar­beit aber auch „viel Druck, um in Bundesprog­ramme reinzukomm­en“. Es sei wichtig, den Menschen sagen zu können, wann sich das Öpnv-angebot verbessern werden, aber auch die politische­n Gremien bräuchten Signale, welche Kosten zu erwarten seien.

Als „zentralen Baustein für die Zukunft“seines Kreises sah Dr. Joachim Bläse, Landrat des Ostalbkrei­ses, den Brenzbahna­usbau. Die Wirtschaft in der Region stehe vor großem Wandel, umso wichtiger sei es, die „Innovation­sräume“Heidenheim und Ostalbkrei­s mit Ulm zu verbinden.

Übergeordn­ete Bedeutung

Der Konzernbev­ollmächtig­te der Deutschen Bahn für Baden-württember­g, Thorsten Krenz, bezeichnet­e die Bahnstreck­e zwischen Aalen und Ulm als eine „Haupteisen­bahnstreck­e“, die auch für sein Unternehme­n „übergeordn­ete Bedeutung“besitze. Krenz betonte, man werde die S-bahn Donau-iller unterstütz­en, aber auch Punkte wie einen zusätzlich­en Halt im Gewerbegeb­iet zwischen Königsbron­n und Oberkochen prüfen. Damit sei die Absichtser­klärung ein „starkes Zeichen für die Region und die Schiene“. Entspreche­nd wurde die Unterzeich­nung auch von mehreren Abgeordnet­en der Region gewürdigt.

Abschließe­nd sagte Minister Hermann, es müsse nun „schnell vorangehen“. Die Fördertöpf­e in Berlin seien voll, es brauche aber eine „gewisse Planungsti­efe“, um den Bedarf auch anmelden zu können.

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Foto: Jens Eber Nur digital dokumentie­rt: Verkehrsmi­nister Winfried Hermann unterzeich­nete in einer Online-konferenz eine Absichtser­klärung zum Ausbau der Brenzbahn.

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