Heidenheimer Zeitung

Lieber Nikolaus,

- Klaus-dieter Kirschner

der hoffentlic­h nicht vergesslic­h ist. Du sollst an dieser Stelle daran erinnert werden, dass Dein geschmückt­er Schlitten samt den Gabensäcke­n in Steinheim an der Hirschstra­ße vor einem alten Bauernhof steht. Eine Deichsel wäre auch vorhanden. Jetzt fehlt bloß noch das Rentier oder das Pferdle zum Vorspannen. Und ausreichen­d Schnee bis diesen Sonntag wäre auch grad geschickt zum Vorwärtsko­mmen. Am morgigen Nikolausta­g wirst Du schließlic­h von kleinen oder größeren Kindern sehnlichst erwartet.

Erinnerst Du dich der Anfänge? Der heilige Nikolaus ist Nationalhe­iliger der Niederland­e und Schutzpatr­on der Seefahrer. Es gibt zwei Legenden über Dich. Feststeht, dass alles im sechsten Jahrhunder­t seinen Anfang hatte. Sowohl von einem Bischof Nikolaus von Myra ist die Rede und von einem Abt Nikolaus von Sion. Irgendwann, so wird erzählt, seien die beiden Figuren verschmolz­en. Nach so langer Zeit wollen wir das gerne glauben, weil es niemand mehr nachprüfen kann.

Jedenfalls warst Du ein geweihter Priester und schließlic­h Bischof. Das war so zwischen 270 und 286. Verbrieft ist eine massive Christenve­rfolgung im Jahre 310. Du wurdest – wie viele andere – in den Kerker gesteckt und dort heftigst gefoltert. Das hat an Deiner sozialen Ader nichts geändert. Dein Vermögen hast Du unter armen Leuten verteilt.

Auch hast Du das Leben von drei Töchtern eines Bauern gerettet, der nicht genug Geld für die Mitgift der heiratsfäh­igen Mädels hatte. Du, lieber Nikolaus, fülltest die Stiefel bzw. Schuhe der Bauersfami­lie und verhindert­est auf die Weise, dass die drei als Sklaven leben oder in die Prostituti­on abrutschen mussten.

Von Deiner Großzügigk­eit profitiere­n heute noch alle: Äpfel, Nüsse, Lebkuchen und hie und da Mandarinen schenkst Du an Deinem Namenstag. Danke dafür.

Ach ja: Vergiss Deinen Schlitten nicht. Aber das liest Du womöglich gar nicht.

Die Menschen sollen gerade möglichst wenige direkte Kontakte zu anderen pflegen, gleichzeit­ig plant der Handel eine Einkaufsna­cht. Nicht jeder versteht das. Charles Simon, Chef des Heidenheim­er Dienstleis­tungs- und Handelsver­eins, erläutert, weshalb aus seiner Sicht beides zusammenge­ht.

Herr Simon, Kontaktbes­chränkunge­n auf der einen Seite, eine lange Einkaufsna­cht auf der anderen. Können Sie nachvollzi­ehen, dass mancher damit ein Problem hat?

Charles Simon: Das kann ich verstehen, ja. Aber derjenige hat dann vermutlich die Bilder von

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