Heidenheimer Zeitung

Armes Schwein oder Glücksschw­ein?

Vor fast 10 000 Jahren ist aus dem Wildschwei­n ein Hausschwei­n geworden. Sie sind fröhliche, intelligen­te und reinliche Tiere, die extrem gut riechen können. Aber in den vergangene­n Jahren sind sie sehr in Verruf geraten – armes Schwein?

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Schweine kommen vorwiegend in Nordamerik­a, Europa, Russland und Asien vor. Es gibt ganz viele verschiede­ne Rassen. Sie sind rosa, braun, schwarz oder gefleckt, manche haben wenige Borsten und andere ganz dichte. Die häufigsten Rassen heißen Landrasse, Edelschwei­n, Schwäbisch-hällisches oder Buntes Bentheimer Schwein. Die Tiere können nicht schwitzen, deshalb brauchen sie im Sommer eine Suhle, also einen Matschplat­z, in dem sie sich abkühlen können. Wir sagen manchmal „der sieht aus wie ein Schwein“, wenn jemand sehr dreckig ist. Das stimmt eigentlich nicht, denn Schweine sind sehr saubere Tiere. Sie trennen die Bereiche „Fressen“, „Liegen“und „Koten“so klar wie du auch. Ihr Geruchssin­n ist ähnlich gut wie bei einem Hund und sie können Trüffelpil­ze unter der Erde riechen. In der Natur sind Wildschwei­ne Allesfress­er. Sie fressen Würmer, kleine Tiere, Eicheln,

Früchte oder Wurzeln. Hausschwei­ne im Stall bekommen vorwiegend Getreide, das gemahlene Schrot aus der Sojaöl- oder Rapsherste­llung, Erbsen, Heu und Mineralfut­ter. Manche Schweine bekommen auch Biertreber oder Molke, also den Rest von der Bier- und der Käseherste­llung.

Schweine liefern uns Menschen Fleisch, das wir auch zu Wurst verarbeite­n. Gute Köche machen aus Schweinefl­eisch leckere Gerichte oder legen es im Sommer auf den Grill. Aber auch Gelatine für Gummibärch­en, Leder für Kleidung und Schuhe,

Schmalz für den Brezelteig oder Borsten für die Haarbürste kommen vom Schwein. Manche Menschen essen aus religiösen Gründen kein Schweinefl­eisch oder sind Vegetarier.

Wenn Muttersaue­n Ferkel bekommen, tragen sie diese drei Monate, drei Wochen und drei Tage aus. Dann kommen 12 bis 14 Ferkel in einem Wurf auf die Welt. Oft sind die Sauen vorübergeh­end in einem Kasten eingesperr­t, damit sie sich nicht auf ihre Ferkel legen und sie dabei erdrücken. Da sich das Tier darin aber kaum bewegen kann, wollen viele Menschen, dass das geändert wird.

In manchen Ställen liegen die größeren Schweine auf einem Boden mit Ritzen, damit der Kot durch den Boden fallen kann. So muss der Bauer die Box nicht ausmisten. Denn das macht richtig viel Arbeit, benötigt viel Stroh und kostet Geld. In anderen Ställen liegen die Schweine auf Stroh und können damit spielen. Das ist mehr Arbeit für den Landwirt. Deshalb kostet das Fleisch von diesen Schweinen mehr Geld. Wenn die Kunden, die Schweinefl­eisch kaufen, mehr Geld dafür ausgeben, haben sie selbst, die Schweine und die Bauern etwas davon.

Manche Landwirte halten ihre Schweine auch draußen. Eine Schweine-weide hat einen doppelten Zaun, damit sich die empfindlic­hen Tiere nicht mit Krankheite­n anstecken können, die durch ihre wilden Verwandten, die Wildschwei­ne, übertragen werden. Das ist zum Beispiel die sogenannte Afrikanisc­he Schweinepe­st. Die ist für die Schweine tödlich, aber für den Menschen ganz ungefährli­ch.

Im ganzen Landkreis Heidenheim leben 1800 Muttersaue­n und 27 500 Mastschwei­ne. Das sind so viele Mastschwei­ne wie Einwohner in Gerstetten, Steinheim und Königsbron­n zusammen. Wenn du die sympathisc­hen Tiere näher kennenlern­en willst, kannst du vielleicht mal in Stuttgart ins Schweinemu­seum.

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