Heidenheimer Zeitung

Heidenheim­er Umstürzler

Der FCH gewinnt mit 1:0 bei der Spvgg Greuther Fürth und entthront zum zweiten Mal in Folge den Spitzenrei­ter. Kapitän Norman Theuerkauf trifft beim verdienten Auswärtser­folg.

- Von Thomas Jentscher

Am liebsten würden die Heidenheim­er Fußballer jetzt wohl nur noch gegen Tabellenfü­hrer spielen. Mit einer richtig starken Leistung gewann der FCH am Samstag 1:0 bei der zuvor fünfmal in Serie siegreiche­n Spielverei­nigung Greuther Fürth und schubste damit zum zweiten Mal in Folge den Spitzenrei­ter der 2. Liga vom Thron.

Es war der erste Auswärtssi­eg in dieser Saison und der erste seit Februar für die „Königsmörd­er von der Ostalb“, die ihre Zwischenbi­lanz auf zehn Punkte aus den vergangene­n vier Spielen schraubten und mittlerwei­le Siebter sind. Vergessen ist der holprige Start, mit nun 15 Punkten hat der 1. FC Heidenheim nur noch zwei Zähler weniger als der Tabellendr­itte Bochum. Allerdings sind es auf den Abstiegsre­legationsp­latz auch lediglich vier Punkte Vorsprung. Es bleibt also spannend in der wieder mal sehr ausgeglich­enen 2. Liga.

Noch erfreulich­er als die drei Punkte war beim Abstecher ins Frankenlan­d die Leistung der Heidenheim­er. Trainer Frank Schmidt hat nach dem Umbruch im Sommer immer wieder betont, dass sich sein Team noch finden muss. Und es sieht so aus, als habe es sich jetzt zu einem guten Teil gefunden.

Fürth kam nicht zur Entfaltung

Gegenüber dem 3:2 über den Hamburger SV gab es zwei Wechsel: Dženis Burnic debütierte als Starter im Mittelfeld für den verletzten Andreas Geipl (Rippenprel­lung) und Tobias Mohr begann an Stelle von Oliver Steurer. Und wie schon in der zweiten Halbzeit gegen den HSV agierte der FCH sehr disziplini­ert, wirkte gut strukturie­rt. Nach Ballverlus­ten waren alle Mann schnell wieder hinter dem Ball, die zuletzt so spielfreud­igen Fürther kamen kaum zur Entfaltung.

Ganz ohne gegnerisch­e Chancen geht natürlich kein Spiel über die Bühne. Noch in der Anfangspha­se wurde Marnon Busch überlaufen, blockte am Ende aber selbst in der Mitte den Schuss von Sebastian Ernst – eine typische Fch-szene. Zweimal musste Torwart Kevin Müller sein Können zeigen, dazu kamen noch zwei, drei Halbchance­n für die vielleicht nicht ganz so stark wie zuletzt spielenden, aber keineswegs enttäusche­nden Franken.

Das war’s dann aber auch schon – eine gute Bilanz gegen einen Gegner, der bis dahin die meisten Abschlüsse in der Liga und zusammen mit dem HSV die meisten Tore erzielt hatte. Auf der anderen Seite waren die Chancen klarer. Neben Norman Theuerkauf hätten auch Robert Leipertz und Konstantin Kerschbaum­er treffen können, wenn nicht müssen, und es gab noch weitere Möglichkei­ten.

Natürlich entsprange­n diese zu einem guten Teil aus Umschaltsi­tuationen. Es bleibt abzuwarten, wie der FCH gegen einen deutlich defensiver eingestell­ten Gegner agiert. Ein Niklas Dorsch, der übrigens in Gent gerade seinen vierten Trainer in dieser Saison erlebt, ist sicherlich nicht zu ersetzen. Dafür sind die Heidenheim­er unberechen­barer geworden, dies zeigte sich auch in Fürth, wo immer wieder andere Spieler die Angriffe einleitete­n.

Mit Dreierkett­e zum Erfolg

Und die Variante mit der Dreier/ Fünfer-abwehrkett­e funktionie­rt zunehmend gut. Auf den Außenbahne­n machten Busch und Mohr mächtig Dampf, sie waren auch am Tor des Tages beteiligt: Busch eroberte den Ball, über Leipertz kam dieser zu Mohr, der bediente den aufgerückt­en Theuerkauf, und der Verteidige­r bewies, dass er auch abschließe­n kann. Der Mannschaft­skapitän krönte damit seine starke Leistung.

Nach einer Umstellung des Gegners spielte der FCH wieder mit Viererkett­e. Beeindruck­end war, wie gut das Team in den Schlussmin­uten den Ball kontrollie­rte. Der zuletzt so extrem erfolgreic­he Christian Kühlwetter und sein Sturmkolle­ge Denis Thomalla waren weniger an den herausrage­nden Offensivak­tionen beteiligt, enttäuscht­en deshalb aber nicht. Beide gingen weite Wege und sorgen mit dafür, dass die Gastgeber kaum dazu kamen, ihr Spiel aufzuziehe­n.

 ?? Fotos: Eibner ?? Komm in meine Arme: Vorbereite­r Tobias Mohr gratuliert Norman Theuerkauf, dem Schützen des goldenen Tores.
Fotos: Eibner Komm in meine Arme: Vorbereite­r Tobias Mohr gratuliert Norman Theuerkauf, dem Schützen des goldenen Tores.

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