Heidenheimer Umstürzler
Der FCH gewinnt mit 1:0 bei der Spvgg Greuther Fürth und entthront zum zweiten Mal in Folge den Spitzenreiter. Kapitän Norman Theuerkauf trifft beim verdienten Auswärtserfolg.
Am liebsten würden die Heidenheimer Fußballer jetzt wohl nur noch gegen Tabellenführer spielen. Mit einer richtig starken Leistung gewann der FCH am Samstag 1:0 bei der zuvor fünfmal in Serie siegreichen Spielvereinigung Greuther Fürth und schubste damit zum zweiten Mal in Folge den Spitzenreiter der 2. Liga vom Thron.
Es war der erste Auswärtssieg in dieser Saison und der erste seit Februar für die „Königsmörder von der Ostalb“, die ihre Zwischenbilanz auf zehn Punkte aus den vergangenen vier Spielen schraubten und mittlerweile Siebter sind. Vergessen ist der holprige Start, mit nun 15 Punkten hat der 1. FC Heidenheim nur noch zwei Zähler weniger als der Tabellendritte Bochum. Allerdings sind es auf den Abstiegsrelegationsplatz auch lediglich vier Punkte Vorsprung. Es bleibt also spannend in der wieder mal sehr ausgeglichenen 2. Liga.
Noch erfreulicher als die drei Punkte war beim Abstecher ins Frankenland die Leistung der Heidenheimer. Trainer Frank Schmidt hat nach dem Umbruch im Sommer immer wieder betont, dass sich sein Team noch finden muss. Und es sieht so aus, als habe es sich jetzt zu einem guten Teil gefunden.
Fürth kam nicht zur Entfaltung
Gegenüber dem 3:2 über den Hamburger SV gab es zwei Wechsel: Dženis Burnic debütierte als Starter im Mittelfeld für den verletzten Andreas Geipl (Rippenprellung) und Tobias Mohr begann an Stelle von Oliver Steurer. Und wie schon in der zweiten Halbzeit gegen den HSV agierte der FCH sehr diszipliniert, wirkte gut strukturiert. Nach Ballverlusten waren alle Mann schnell wieder hinter dem Ball, die zuletzt so spielfreudigen Fürther kamen kaum zur Entfaltung.
Ganz ohne gegnerische Chancen geht natürlich kein Spiel über die Bühne. Noch in der Anfangsphase wurde Marnon Busch überlaufen, blockte am Ende aber selbst in der Mitte den Schuss von Sebastian Ernst – eine typische Fch-szene. Zweimal musste Torwart Kevin Müller sein Können zeigen, dazu kamen noch zwei, drei Halbchancen für die vielleicht nicht ganz so stark wie zuletzt spielenden, aber keineswegs enttäuschenden Franken.
Das war’s dann aber auch schon – eine gute Bilanz gegen einen Gegner, der bis dahin die meisten Abschlüsse in der Liga und zusammen mit dem HSV die meisten Tore erzielt hatte. Auf der anderen Seite waren die Chancen klarer. Neben Norman Theuerkauf hätten auch Robert Leipertz und Konstantin Kerschbaumer treffen können, wenn nicht müssen, und es gab noch weitere Möglichkeiten.
Natürlich entsprangen diese zu einem guten Teil aus Umschaltsituationen. Es bleibt abzuwarten, wie der FCH gegen einen deutlich defensiver eingestellten Gegner agiert. Ein Niklas Dorsch, der übrigens in Gent gerade seinen vierten Trainer in dieser Saison erlebt, ist sicherlich nicht zu ersetzen. Dafür sind die Heidenheimer unberechenbarer geworden, dies zeigte sich auch in Fürth, wo immer wieder andere Spieler die Angriffe einleiteten.
Mit Dreierkette zum Erfolg
Und die Variante mit der Dreier/ Fünfer-abwehrkette funktioniert zunehmend gut. Auf den Außenbahnen machten Busch und Mohr mächtig Dampf, sie waren auch am Tor des Tages beteiligt: Busch eroberte den Ball, über Leipertz kam dieser zu Mohr, der bediente den aufgerückten Theuerkauf, und der Verteidiger bewies, dass er auch abschließen kann. Der Mannschaftskapitän krönte damit seine starke Leistung.
Nach einer Umstellung des Gegners spielte der FCH wieder mit Viererkette. Beeindruckend war, wie gut das Team in den Schlussminuten den Ball kontrollierte. Der zuletzt so extrem erfolgreiche Christian Kühlwetter und sein Sturmkollege Denis Thomalla waren weniger an den herausragenden Offensivaktionen beteiligt, enttäuschten deshalb aber nicht. Beide gingen weite Wege und sorgen mit dafür, dass die Gastgeber kaum dazu kamen, ihr Spiel aufzuziehen.