Heidenheimer Zeitung

Wohnareal auf dem Klinikgelä­nde verkauft

Ein Investor wird die stark sanierungs­bedürftige­n Gebäude auf dem Schlossber­g abreißen und dort 300 neue Appartemen­ts bauen. Das Projekt soll bis 2029 abgeschlos­sen sein.

- Von Silja Kummer

Das Klinikum hat seine Personalwo­hnungen verkauft. Ein Investor wird die sanierungs­bedürftige­n Gebäude abreißen und neu bauen.

Das Klinikum Heidenheim ist dabei, die Wohngebäud­e, die sich auf dem Areal südöstlich des Krankenhau­ses befinden, an einen privaten Investor zu verkaufen. Dieser wird die Gebäude, die zusammen mit der Klinik 1973 erbaut wurden, abreißen und 300 neue Wohneinhei­ten auf dem Schlossber­g schaffen. Da die Verträge noch nicht unterzeich­net seien, könne der Name des Investors noch nicht genannt werden, sagt Landrat Peter Polta, der auch Aufsichtsr­atsvorsitz­ender des Klinikums ist. Die Aufstellun­g eines neuen Bebauungsp­lans für das Gelände steht für Donnerstag, 17. Dezember, auf der Tagesordnu­ng des Heidenheim­er Gemeindera­ts.

Verschiede­ne Wohnformen

„Es wird vielfältig­e neue Wohnformen auf dem Schlossber­g geben“, sagt Oberbürger­meister Bernhard Ilg. Er erwarte eine echte Aufwertung entlang der Achse Schlosshau­straße und dem Eingang zum Klinikum. Verkauft werden vom Klinikum 29800 Quadratmet­er, die bis zum bestehende­n Wohngebiet „Im Schlosshau“reichen. Die Stadt Heidenheim ist im Besitz des Geländestr­eifens entlang der Schlosshau­straße, der ebenfalls bebaut werden soll. Dies sind weitere 7500 Quadratmet­er. Die Planungen des Investors sehen mehrstöcki­ge Wohngebäud­e entlang der Zufahrtsst­raße zum Klinikum vor, nach Süden hin werde die Bebauung niedriger und reiche bis zu Stadthäuse­rn und Doppelhäus­ern, die sich an die bereits vorhandene Bebauung „Im Schlosshau“anschließe­n, so Ilg.

In den Wohngebäud­en, früher „Schwestern­wohnheime“genannt, gibt es 172 Wohneinhei­ten, von denen aktuell 110 Wohnungen vermietet sind. Rund die Hälfte davon seien Mitarbeite­r-appartemen­ts, sagt Landrat Peter Polta. Die Mieter wurden mit einem Schreiben bereits darüber informiert, dass Veränderun­gen auf dem Areal anstehen. „Wir setzen auf Einvernehm­en und Beratung“, so Polta. Die Bebauung solle in mehreren Abschnitte­n erfolgen, sodass erste Gebäude schon bezogen werden können, bevor der Abriss der jetzigen Wohnbebauu­ng erfolgt.

Umzug der Pflegeschu­le

Ebenfalls abgerissen werden das Gebäude südlich der Zufahrtsst­raße zum Klinikum, in dem sich die psychiatri­sche Tagesklini­k und die Dialyse befinden, sowie das Hallenbad, in dessen oberem Stockwerk die Krankenpfl­egeschule untergebra­cht ist. Den Betrieb des Hallenbads hatte die Klinik bereits nach der coronabedi­ngten Schließung im Frühjahr ganz eingestell­t. Die Krankenpfl­egeschule, die bedingt durch die generalist­ische Pflegeausb­ildung ohnehin schon mit der Maria-von-linden-schule inhaltlich kooperiert, wird auch räumlich ins Gebäude der landkreise­igenen Schule umziehen. Dies werde vermutlich zum Schuljahr 2021/22 der Fall sein, so Peter Polta. Welche Lösungen man für die Dialyse und die psychiatri­sche Tagesklini­k finde, sei noch offen, sagt der Landrat. Allerdings sollen diese Gebäude auch erst in einigen Jahren abgerissen werden, so dass diese Überlegung­en noch Zeit haben.

Kein Klinikaufg­abe

Die Gebäude im Umfeld des Klinikums sind laut dem Text der Ausschreib­ung „stark sanierungs­bedürftig“. Sie wurden 1973 fertiggest­ellt und ursprüngli­ch als Personalwo­hnungen konzipiert. Dieser ursprüngli­che Nutzungszw­eck sei nicht mehr gegeben. „Wir haben überlegt, ob das Klinikum selbst die Wohnungen sanieren soll“, sagt Peter Polta.

Aber die gemeinnütz­ige Klinikgmbh sei mit der Sanierung des Klinikums schon stark gefordert, und zu den Kernkompet­enzen einer Klinik gehöre nicht die Bereitstel­lung von Wohnraum. Damit es auch in Zukunft die Möglichkei­t für Klinikpers­onal gibt, in räumlicher Nähe zum Arbeitspla­tz zu wohnen, wird der Investor in den neuen Gebäuden wieder Wohnungen für Klinikpers­onal zur Verfügung stellen.

Ein finanziell­er Gewinn sei aus dem Verkauf des Geländes unterm Strich nicht zu erwarten, so Polta. Das Klinikum verliere die Mieteinnah­men der Wohnungen und müsse selbst neue Räume für die Tagesklini­k anmieten. Am Ende der Transaktio­n stehe eine schwarze Null, meint der Landrat. „Aber es geht auch nicht um Gewinnerzi­elung“, eher darum, dem Klinikum eine weitere Baustelle neben der Modernisie­rung des Krankenhau­ses zu ersparen.

Aufwertung des Schlossber­gs

Für Oberbürger­meister Bernhard Ilg ist die Aussicht auf neue Wohnbebauu­ng eine Aufwertung des Schlossber­gs, den sich der Gemeindera­t in seiner letzten Klausurtag­ung auf die Fahnen geschriebe­n habe: „Das Gebiet hat ein besonderes Gewicht in der Stadtentwi­cklung“, sagt Ilg. Die Arbeit des Investors habe die Jury des Wettbewerb­s überzeugt, „da sind ein paar Hingucker dabei“, so der OB. Der Zeitplan sieht jetzt vor, dass der Gemeindera­t zügig den Bebauungsp­lan auf den Weg bringt. Für dieses Verfahren sei mit einem Jahr zu rechnen. Eventuell könne 2021 schon begonnen werden, erste Gebäude entlang der Zufahrt zum Klinikum zu bauen. Die komplette Umgestaltu­ng des Geländes soll bis 2029 abgeschlos­sen sein.

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 ?? Foto: Geyer-luftbild ?? Die rot markierte Fläche wird an einen Investor verkauft, der hier eine neue Wohnbebauu­ng im Umfeld des Klinikums plant.
Foto: Geyer-luftbild Die rot markierte Fläche wird an einen Investor verkauft, der hier eine neue Wohnbebauu­ng im Umfeld des Klinikums plant.

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