Im Landkreis als Beruf einmalig
Die Nattheimerin Elke Keck arbeitet als Senioren-assistentin – ein einmaliger Beruf im Landkreis. Sie erzählt, warum der Umgang mit Demenzkranken viel Fingerspitzengefühl verlangt.
Nattheim. Elke Keck unterstützt als Senioren-assistentin hilfsbedürftige ältere Menschen im Alltag – vom Kochen bis zum Arztbesuch.
Wer das Auto von Elke Keck betrachtet, könnte es auf den ersten Blick für einen mobilen Spielwarenladen halten: Puzzles, Brett- und Gedächtnisspiele. Die Nattheimerin hat alles Mögliche dabei. Erst der zweite Blick verrät, dass es sich bei Keck nicht um die Inhaberin eines Spielwarengeschäfts handelt, sondern dass sie einen Beruf ausübt, der im Landkreis Heidenheim nicht nur vergleichsweise unbekannt, sondern bislang sogar einzigartig ist. Denn Elke Keck ist Senioren-assistentin.
Was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Kurz gesagt, eine „ziemlich beste Freundin“, wie Keck es formuliert. Denn sie unterstützt Senioren im Alltag, die selbst Hilfe brauchen, und entlastet gleichzeitig deren Angehörige.
Kecks Aufgabenfeld ist groß: Begleitung zu Arztbesuchen, gemeinsames Kochen, kleine hauswirtschaftliche Tätigkeiten, Vorlesen, Märchenerzählen und manchmal einfach nur Zuhören. Pflege gehört jedoch ausdrücklich nicht zu ihren Aufgaben, vielmehr ähnelt der Beruf Senioren-assistenz einer Haushaltshilfe.
Oft der einzige soziale Kontakt
„Die meisten meiner Kunden sind Demenzkranke“, sagt Keck. Als Gesellschafterin leistet sie ihren Kunden – wie der Name schon sagt – in erster Linie Gesellschaft. Gerade für Alleinstehende ohne Verwandtschaft ist Keck oft der einzige soziale Kontakt. „Der Umgang mit Demenzkranken braucht viel Fingerspitzengefühl. Jeder Kunde ist individuell“, erklärt Keck.
Vor gut einem Jahr hat sich die Nattheimerin als Senioren-assistentin selbstständig gemacht. Nach einer Ausbildung als Betreuungsassistentin arbeitete sie in einem Pflegeheim, bis ein Unfall vor fünf Jahren ihre Lebensplanung über den Haufen warf. „Ich hatte ein Schädel-hirn-trauma und sah mich auch nach einer längeren Genesungsphase nicht mehr in der Lage, im Pflegeheim zu arbeiten“, erzählt Keck.
Doch irgendwie musste es für sie beruflich weitergehen. „Ich habe dann alles, was ich jemals gelernt habe, zu einem Beruf zusammengefasst.“Neben einer Hospiz- und einer kleinen systemischen Ausbildung sollte auch ihr Faible fürs Märchenerzählen mit einfließen. Der Grundstein für eine gute Zusammenarbeit sei jedoch ein gehöriges Maß an Empathie.
Zwischen Nähe und Distanz
„Man muss für die Menschen da sein und auf ihre Bedürfnisse eingehen. Bei demenzkranken Menschen braucht man zudem viel Geduld. Was sie heute sagen, gilt morgen oft nicht mehr“, erklärt Keck. Viele ihrer Kunden bräuchten hin und wieder einfach jemandem zum Reden. Wichtig sei dabei, authentisch zu sein und Nähe zu vermitteln – und doch professionelle Distanz zu wahren.
„Manche Kunden erzählen mir von traumatischen Erlebnissen aus ihrer Vergangenheit. Dann weinen wir auch mal zusammen. Trotzdem bin ich mit den meisten von ihnen weiterhin per Sie.“Vertrauen aufzubauen sei dabei sehr wichtig. Dazu gehöre auch, gelegentlich an Sonntagen bei ihren Kunden zu sein. Feste Arbeitszeiten habe sie nicht – als Selbstständige schon gar nicht.
Neben Gesprächen macht Keck bei Demenzkranken Gedächtnistraining,
Gymnastik und Bewegungsübungen. Ziel der Betreuung durch Senioren-assistenz ist es, den Kunden so lange wie möglich ein Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Dass ihre Kunden davon profitieren, merke Keck oft schon nach wenigen Wochen Zusammenarbeit.
Der erste Schritt
Bis es so weit ist, ist jedoch so manche Hürde zu nehmen. „Hilfe zuzulassen ist oft der schwierigste Schritt. Erst, wenn man das tut, merken die Kunden und ihre Angehörigen die Entlastung“, ist sich Keck sicher. So ist es auch der Familie um einen 89-jährigen Schnaitheimer ergangen, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.
„Eigentlich hätten wie jemanden wie Elke Keck schon vor zwei bis drei Jahren zu uns holen sollen“, sagt die 87-jährige Ehefrau des Schnaitheimers. Lange habe man innerhalb der Familie nicht bemerkt, das der 89-Jährige gelegentlich professionelle Hilfe und seine Frau Unterstützung und Entlastung im Alltag mit ihm bräuchte.
„Leuchten in den Augen“
Erst seit wenigen Wochen macht Elke Keck „aktivierende Hausbesuche“bei dem 89-Jährigen. Diese beinhalten unter anderem Gedächtnistraining, Bewegungsund Entspannungsübungen. „Er hat eine tolle Entwicklung durchgemacht“, findet die Schwiegertochter des Ehepaares. „So ein Leuchten in seinen Augen haben ich schon lange nicht mehr bei ihm gesehen.“
Man brauche eben einen Zugang zu den Menschen, findet Keck. „Und es scheint, dass ich dafür ein Händchen habe“, sagt die Nattheimerin mit einem kleinen Lächeln.
Seit dem Abschluss der Gebietsund Verwaltungsreform 1975 wurde in Baden-württemberg die Zahl der Gemeinden auf ein Drittel, auf 1101, reduziert. In diesem Zuge wurde auch Söhnstetten 1970 nach Steinheim eingemeindet. 92 Prozent stimmten dem zu, das waren damals 639 Bürger. Eine demokratische Entscheidung.
Ich lebe seit 25 Jahren gerne hier Söhnstetten und bin aktiv im Vereinsleben. Natürlich gibt es hier ein paar „Ewiggestrige“, die es wahrscheinlich in jedem Dorf gibt, aber ich will nach vorne schauen. Es lebt hier eine beachtliche Anzahl an aktiven Menschen, die etwas bewegen wollen. Seit über sechs Jahren versuchen engagierte Bürger, das Dorfleben zu bereichern, wie z. B. auch der Verein „Gemeinsam für Söhnstetten“. In Bürgerwerkstätten wurden viele Themen aufgenommen und erarbeitet. Eines ist die Bildung eines Ortschaftsrats für Söhnstetten. Bei den Kommunalwahlen im Mai 2019 wurde im Rahmen einer Bachelorarbeit eine repräsentative Umfrage zum Thema Ortschaftsrat erstellt. Die Auswertung liegt seit mehr als 16 Monaten vor, doch fast niemand, außer der Verwaltung und den Gemeinderäten, kennt die Ergebnisse.
Immerhin haben sich 73 Prozent aller Söhnstetter Wähler an der Umfrage beteiligt, das waren 479 Personen. 65 Prozent sprachen sich für einen Ortschaftsrat aus und 22 Prozent stimmten dagegen (12% wollten sich nicht festlegen).
65 Prozent sind keine Minderheit. Immerhin gibt es 1200 Gemeinden in Baden-württemberg, in denen ein Ortschaftsrat die Arbeit der Verwaltung unterstützt. Damit besitzt die Mehrheit aller eingemeindeten Ortschaften einen Ortschaftsrat. Ich bin gespannt, wie und wann es mit diesem Thema weitergeht.