Heidenheimer Zeitung

Wunsch und Wirklichke­it

- Roland Muschel zu Absetzbewe­gungen der Grünen vom Koalitions­partner CDU

Nun haben auch die Grünen den Wahlkampf eröffnet, an den Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n angeblich noch keinen Gedanken verschwend­et. Der Zeitpunkt für den Ruf der Parteivors­itzenden Sandra Detzer und Oliver Hildenbran­d nach einem Wechsel des Koalitions­partners ist wohl gewählt: Wenige Tage vor dem Landespart­eitag und wenige Wochen vor Beginn des Wahljahres 2021 soll er die eigene Basis motivieren, der am jetzigen Juniorpart­ner CDU vor allem das Wort Junior gefällt. Die Abgrenzung tut strategisc­h schon Not, um der Gefahr zu begegnen, nicht mehr als die Ökopartei schlechthi­n angesehen zu werden. Die Konkurrenz durch die neue Klimaliste sorgt für Nervosität.

Den Wunsch, wieder mit der SPD zu regieren, teilen immerhin die umschmeich­elten Genossen. Allein: Umfragen geben eine grün-rote Neuauflage

bislang nicht her. Bleibt die FDP. Die wäre, anders als 2016, diesmal wohl zu einem Bündnis mit Grünen und SPD bereit. Aber ob die Grünen in einer Dreier-koalition ihre Handschrif­t deutlicher machen könnten?

Der Wahlkampf wird daher zu einem Balanceakt, für Grüne wie CDU. Die beiden großen Parteien im Land müssen sich zur Profilieru­ng voneinande­r absetzen. Aber sie müssen dabei Maß halten. Die Bürger erwarten zu Recht, dass sie die derzeitige Koalition noch gut durch diesen Corona-winter führt. Die fortgesetz­ten Streiterei­en um Details der Pandemie-bekämpfung nutzen niemandem. Und die führenden Köpfe beider Seiten sollten sich auch nach der Wahl noch in die Augen schauen können. Dass die Bürger Grüne und CDU zu einer Fortsetzun­g der Zusammenar­beit verdonnern, ist so unwahrsche­inlich nicht.

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