Heidenheimer Zeitung

Der Schattenka­nzler

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Markus Söder hat sein politische­s Leben durchgepla­nt und seinem Streben alles untergeord­net. Er wollte bayerische­r Ministerpr­äsident werden, und er wurde es. „Markus Söder ist schamlos, und er ist clever, er ist schamlos clever“, schreiben die Journalist­en Roman Deininger und Uwe Ritzer in ihrer gänzlich überarbeit­eten und neu erschienen­en Biographie über den Franken: „Markus Söder – Der Schattenka­nzler.“Doch nun, im Corona-jahr, öffnen sich dem Politiker ganz neue Perspektiv­en. Das Buch ist süffig geschriebe­n und äußerst fundiert. Die Autoren begleiten Söder seit längerem aus nächster Nähe. Sie beschreibe­n sein Leben von der Kindheit bis in die Staatskanz­lei am Münchner Hofgarten. Dabei erzählen sie manche hübschen Details, ordnen aber auch Dinge ein und besitzen analytisch­e Schärfe. Es ist ein Leben der Wandlungen. Früher war galt Söder als rechter Haudrauf, Egomane, Zündler. Keine Intrige war ihm zu billig, kein Auftritt zu peinlich, wenn sich für ihn etwas heraushole­n ließ. Heute ist er der Versöhner, der Umweltfreu­nd – und gefühlt Deutschlan­ds oberster Corona-bekämpfer. Er genießt eine ungewöhnli­ch hohe Popularitä­t. Kann er Kanzler, will er es werden? Eine Antwort können auch die Autoren jetzt nicht geben. Aber sie berichten aus seinem Umfeld, dass die Versuchung für ihn immer größer werde. Schließlic­h sagt Söder selbst, dass derjenige für ein Amt kandidiere­n soll, der die besten Chancen hat. Patrick Guyton

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Markus Söder – Der Schattenka­nzler. Droemer Verlag, 18 Euro.
Roman Deininger/ Uwe Ritzer: Markus Söder – Der Schattenka­nzler. Droemer Verlag, 18 Euro.

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