Mundarten und Sprachen aus aller Welt im Museum
Muss man sich um die deutsche Sprache Sorgen machen? Trachtengruppen und Heimatvereinen wird zuweilen nachgesagt, just dann zu entstehen, wenn das Brauchtum in freier Wildbahn ausstirbt. Vielleicht war es aber auch einfach überfällig, nicht nur Druckerpressen, alte Bücher und Telefone, sondern auch Mutter Sprache selbst in Ausstellungen zu würdigen. Seit rund zehn Jahren entstehen vielerorts Sprachmuseen.
in Bad Hersfeld zum Beispiel ist ein unterhaltsamer Parcours zu Kommunikationsthemen wie Bildersprache, Redensarten, Missverständniss e oder Abkürzungen. Die hessischen Ausstellungsmacher werben für den Erhalt der Sprachenvielfalt, denn mit jedem Idiom, das verschwindet, stirbt eine eigene Welt: www.wortreich-badhersfeld.de
Bislang nur im Internet gibt es das Berliner „Museum der Sprachen der Welt“. Es sammelt beispielsweise Sprichwörter, die Herkunft von Namen oder Wörter, die aus dem Lateinischen, Arabischen und anderen Fremdsprachen eingedeutscht wurden: www.linguaemundi.info
Speziell um die Geschichte des Deutschen geht es in der „Erlebniswelt Deutsche Sprache“im Schloss Köthen, die Freude an der deutschen Sprache wecken und das Bewusstsein für ihren Wert und ihre Schönheit stärken will. In Sachsen-anhalt war einst die
„Fruchtbringende Gesellschaft“zu Hause, die viel zur heutigen deutschen Standardsprache beigetragen hat: www.erlebniswelt-deutsche-sprache.de
Dialekte werden dagegen im „Sprachmuseum im Odenwald“gepflegt. Das Bezirksmuseum Buchen sammelt dafür Sprechproben und Handytexte in badisch-fränkischer Mundart: www. sprachraum.de
Besuchern sollen auch eine große Rolle spielen im „Forum Deutsche Sprache“, das bis 2027 in Mannheim geplant ist. Am Alten Messplatz, wo deutsche Muttersprachler schon länger in der Minderheit sind, baut das Leibniz-institut für Deutsche Sprache mit Spenden der Klaus-tschira-stiftung nicht nur ein Forschungslabor, sondern auch ein Museum. Die erste Dauerausstellung soll die individuellen Entwicklungsstufen der Sprache im Laufe eines Lebens behandeln: www.forumdeutschesprache.de
ist das erste Sprachmuseum der Schweiz – und mit Maske auch trotz Corona zu besichtigen: Das „Sprachpanorama“in Laufenburg am Rhein, gegenüber dem gleichnamigen badischen Städtchen verfolgt die Entwicklung der deutschen Sprache von den Germanen bis ins
20. Jahrhundert. Dass richtiges Deutsch nur aus dem Flachland um Hannover kommen soll, will man hier nicht glauben. Ein eigener Raum ist den Schweizer Dialekten gewidmet: www.sprachpanorama.ch