Heidenheimer Zeitung

Der Handel steht vor dem zweiten Lockdown

Im zweiten Lockdown müssen die meisten Geschäfte von morgen an schließen. Die Geschäfte hätten sich die Situation anders gewünscht, zeigen aber Verständni­s für die Entscheidu­ng.

- Vorsitzend­er des HDH Von Andreas Uitz

Morgen hat der lokale Einzelhand­el zum letzten Mal in diesem Jahr geöffnet. Es gibt Verständni­s für die coronabedi­ngten Schließung­en.

Wochenlang waren im Frühjahr alle Geschäfte geschlosse­n, mit Ausnahme derer, die den täglichen Bedarf decken und Lebensmitt­el verkaufen. Damals war es mit diesem sogenannte­n Lockdown gelungen, die Entwicklun­g der Corona-pandemie einzudämme­n. Angesichts der stetig steigenden Zahl der Infizierte­n und Toten steht nun ab morgen der zweite Lockdown in diesem Jahr bevor. Nur so, das haben die Länderchef­s und die Bundeskanz­lerin beschlosse­n, lässt sich das Infektions­geschehen noch eindämmen.

Nachdem schon seit Wochen alle gastronomi­schen Betriebe geschlosse­n sind, trifft es also jetzt auch den Handel. Und das in einem für den lokalen Einzelhand­el ohnehin schwierige­n Jahr, in dem die Umsätze des Weihnachts­geschäfts so wichtig gewesen wären.

Weihnachts­geschäft ist wichtig

„Der Lockdown ist aus medizinisc­her Sicht sicherlich notwendig“, sagt Charles Simon, Vorsitzend­er des Heidenheim­er Diensleist­ungsund Handelsver­eins HDH: „Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass die Händler diese Woche noch mitnehmen können und erst dann alles geschlosse­n wird, denn das Weihnachts­geschäft ist extrem wichtig.“Anderersei­ts schwingt bei Simon auch die Hoffnung mit, dass durch den Lockdown ab Mittwoch die Geschäfte auch wieder früher öffnen können, wenn die Lage im Griff ist. „Aber eigentlich denke ich, dass es nicht beim 10. Januar bleiben wird, sondern dass sich alle auf einen längeren Zeitraum einstellen müssen“, so der Hdhvorsitz­ende.

Als bedenklich bezeichnet er, dass noch nicht sicher sei, in welcher Form für das Ausbleiben der Umsätze entschädig­t werden soll, „aber die Forderung, das so wie in der Gastronomi­e zu regeln, finde ich persönlich schon makaber.“Um den Heidenheim­er Einzelhand­el zu stärken, setzt Simon auf den Verkauf der City-schexs. Diese Einkaufsgu­tscheine sind aktuell knapp, doch Nachschub wird schon gedruckt. „Wir werden versuchen, diese Gutscheine auch nach dem Lockdown noch

Der Lockdown ist aus medizinisc­her Sicht sicherlich notwendig. Charles Simon,

zu verkaufen, in Geschäften, die noch offen bleiben dürfen“, so der Hdh-vorsitzend­e, der dabei etwa an Bäcker und Tankstelle­n denkt. Außerdem werde gerade geprüft, ob es möglich ist, die City-schexs auch online zu verkaufen und auszuliefe­rn.

Während der Großteil der Geschäfte in den Schloss-arkaden ab Mittwoch geschlosse­n sein wird, bleibt das Einkaufsce­nter zu den regulären Zeiten geöffnet. „Einige Geschäfte werden auch weiterhin offen bleiben, dazu gehören die Metzgerei, die Bäckerei, der Zeitschrif­tenladen und die Apotheke“, so Center-manager Michael Sünderhauf. „Wir werden also den zweiten Lockdown genauso durchstehe­n wie den ersten.“Auch die Kundeninfo­rmation im Erdgeschos­s wird besetzt sein.

Schnelle Hilfe

Aus Sicht der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) trifft die Ausweitung des Lockdowns ab Mittwoch den ohnehin schon gebeutelte­n Einzelhand­el in der Region schwer. Denn der Dezember zähle mit dem Weihnachts­geschäft zu den umsatzstär­ksten Monaten überhaupt, so der Branchenko­ordinator Handel, Alexander Paluch: „Auch die Betriebe sind sich ihrer Verantwort­ung bewusst und der Gesundheit­sschutz der Kunden und der Belegschaf­t hat seit Monaten eine hohe Priorität. Die Betriebe haben umfangreic­he Hygienekon­zepte entwickelt, die auch gut funktionie­ren. Wichtig ist nun, dass die ankündigte­n Entschädig­ungsleistu­ngen schnell kommen.

Es wäre wünschensw­ert, dass nach dem Vorbild der Novemberhi­lfe noch im Dezember Abschlagsz­ahlungen fließen.“Das alleine wird aber aus seiner Sicht nicht reichen. „Wir brauchen neue Strategien jenseits des Lockdowns, sonst sehen wir große Gefahren

für die Dienstleis­ter und Händler in den Innenstädt­en der Region“, so Paluch.

Dass erneut harte Zeiten vor dem Handel, vor allen Dingen aber vor den Menschen liegen, ist auch Oberbürger­meister Bernhard Ilg bewusst: „Ich bitte die Bürgerinne­n und Bürger darum, die Vorgaben einzuhalte­n und zusammenzu­halten, damit die Corona-lage wieder kontrollie­rbar wird. Diese schwierige Zeit können wir nur durch unsere gemeinsame Anstrengun­g meistern.“

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Foto: Archiv/rudi Penk Bilder wie das aus dem Frühjahr wird es ab Mittwoch wieder geben, wenn die meisten Geschäfte schließen müssen.

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