Der Handel steht vor dem zweiten Lockdown
Im zweiten Lockdown müssen die meisten Geschäfte von morgen an schließen. Die Geschäfte hätten sich die Situation anders gewünscht, zeigen aber Verständnis für die Entscheidung.
Morgen hat der lokale Einzelhandel zum letzten Mal in diesem Jahr geöffnet. Es gibt Verständnis für die coronabedingten Schließungen.
Wochenlang waren im Frühjahr alle Geschäfte geschlossen, mit Ausnahme derer, die den täglichen Bedarf decken und Lebensmittel verkaufen. Damals war es mit diesem sogenannten Lockdown gelungen, die Entwicklung der Corona-pandemie einzudämmen. Angesichts der stetig steigenden Zahl der Infizierten und Toten steht nun ab morgen der zweite Lockdown in diesem Jahr bevor. Nur so, das haben die Länderchefs und die Bundeskanzlerin beschlossen, lässt sich das Infektionsgeschehen noch eindämmen.
Nachdem schon seit Wochen alle gastronomischen Betriebe geschlossen sind, trifft es also jetzt auch den Handel. Und das in einem für den lokalen Einzelhandel ohnehin schwierigen Jahr, in dem die Umsätze des Weihnachtsgeschäfts so wichtig gewesen wären.
Weihnachtsgeschäft ist wichtig
„Der Lockdown ist aus medizinischer Sicht sicherlich notwendig“, sagt Charles Simon, Vorsitzender des Heidenheimer Diensleistungsund Handelsvereins HDH: „Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass die Händler diese Woche noch mitnehmen können und erst dann alles geschlossen wird, denn das Weihnachtsgeschäft ist extrem wichtig.“Andererseits schwingt bei Simon auch die Hoffnung mit, dass durch den Lockdown ab Mittwoch die Geschäfte auch wieder früher öffnen können, wenn die Lage im Griff ist. „Aber eigentlich denke ich, dass es nicht beim 10. Januar bleiben wird, sondern dass sich alle auf einen längeren Zeitraum einstellen müssen“, so der Hdhvorsitzende.
Als bedenklich bezeichnet er, dass noch nicht sicher sei, in welcher Form für das Ausbleiben der Umsätze entschädigt werden soll, „aber die Forderung, das so wie in der Gastronomie zu regeln, finde ich persönlich schon makaber.“Um den Heidenheimer Einzelhandel zu stärken, setzt Simon auf den Verkauf der City-schexs. Diese Einkaufsgutscheine sind aktuell knapp, doch Nachschub wird schon gedruckt. „Wir werden versuchen, diese Gutscheine auch nach dem Lockdown noch
Der Lockdown ist aus medizinischer Sicht sicherlich notwendig. Charles Simon,
zu verkaufen, in Geschäften, die noch offen bleiben dürfen“, so der Hdh-vorsitzende, der dabei etwa an Bäcker und Tankstellen denkt. Außerdem werde gerade geprüft, ob es möglich ist, die City-schexs auch online zu verkaufen und auszuliefern.
Während der Großteil der Geschäfte in den Schloss-arkaden ab Mittwoch geschlossen sein wird, bleibt das Einkaufscenter zu den regulären Zeiten geöffnet. „Einige Geschäfte werden auch weiterhin offen bleiben, dazu gehören die Metzgerei, die Bäckerei, der Zeitschriftenladen und die Apotheke“, so Center-manager Michael Sünderhauf. „Wir werden also den zweiten Lockdown genauso durchstehen wie den ersten.“Auch die Kundeninformation im Erdgeschoss wird besetzt sein.
Schnelle Hilfe
Aus Sicht der Industrie- und Handelskammer (IHK) trifft die Ausweitung des Lockdowns ab Mittwoch den ohnehin schon gebeutelten Einzelhandel in der Region schwer. Denn der Dezember zähle mit dem Weihnachtsgeschäft zu den umsatzstärksten Monaten überhaupt, so der Branchenkoordinator Handel, Alexander Paluch: „Auch die Betriebe sind sich ihrer Verantwortung bewusst und der Gesundheitsschutz der Kunden und der Belegschaft hat seit Monaten eine hohe Priorität. Die Betriebe haben umfangreiche Hygienekonzepte entwickelt, die auch gut funktionieren. Wichtig ist nun, dass die ankündigten Entschädigungsleistungen schnell kommen.
Es wäre wünschenswert, dass nach dem Vorbild der Novemberhilfe noch im Dezember Abschlagszahlungen fließen.“Das alleine wird aber aus seiner Sicht nicht reichen. „Wir brauchen neue Strategien jenseits des Lockdowns, sonst sehen wir große Gefahren
für die Dienstleister und Händler in den Innenstädten der Region“, so Paluch.
Dass erneut harte Zeiten vor dem Handel, vor allen Dingen aber vor den Menschen liegen, ist auch Oberbürgermeister Bernhard Ilg bewusst: „Ich bitte die Bürgerinnen und Bürger darum, die Vorgaben einzuhalten und zusammenzuhalten, damit die Corona-lage wieder kontrollierbar wird. Diese schwierige Zeit können wir nur durch unsere gemeinsame Anstrengung meistern.“