Warum der Teddy-kreisel weichen muss
Der Beschluss, an der Autobahn eine Kreuzung mit Ampel zu errichten, sorgte für Kritik. Die Stadt erklärt, auf welcher Basis die Entscheidung getroffen wurde.
Die Stadt erläutert, auf welcher Grundlage die Entscheidung getroffen wurde, an der Autobahn eine Kreuzung mit Ampel zu bauen.
Unnötige Geldvernichtung, ein Schwachsinn, oder auch; dümmer geht’s nimmer: Solche und ähnliche Reaktionen gab es nach dem Hz-bericht über die Sitzung des Gemeinderats, in der beschlossen wurde, wie der Verkehr an der A 7 beim bestehenden und kommenden Industriepark geregelt werden soll. Dass der Kreisel mit dem Teddy in der Mitte weichen soll, leuchtete vielen nicht ein. Das Argument: Ein Kreisverkehr sei deutlich besser als eine Ampel, was den Verkehrsfluss anbelangt.
Die Stadt habe dafür Verständnis, so Oberbürgermeister Dieter Henle auf Nachfrage. „Ein Kreisverkehr vermittelt den Verkehrsteilnehmern in vielen Situationen den Eindruck, das Verkehrsaufkommen ‚besser im Griff‘ zu haben“, so das Stadtoberhaupt. Bei geringem bis mittlerem Verkehrsaufkommen sorge er für einen harmonischeren Verkehrsfluss; deshalb würden Ampelkreuzungen nicht selten durch Kreisel ersetzt.
Allerdings gelte diese Regel erwiesenermaßen nur bis zu einer bestimmten Nutzungsfrequenz. Bei hohem Verkehrsaufkommen schlage das Ganze ins Gegenteil um: Es komme zu längeren Staus und darüber hinaus zu Unfällen, weil die Autofahrer durch die Wartezeit belastet seien. Sie kämen dann in Gefahr, die an sich anspruchsvolle Situation beim Einfahren in den Kreisel falsch einzuschätzen. „In diesen Fällen bietet eine Ampelkreuzung die bessere und sicherere Lösung“, so Henle. Intelligent und bedarfsgerecht gesteuert, sorge eine Ampel für möglichst geringe Wartezeiten.
Gutachten als Basis
Der Entscheidung für die Ampelanlage liege überdies ein Verkehrsgutachten zugrunde. Dieses berücksichtige die Verkehrszunahme generell sowie speziell die Zunahme durch den geplanten Giengener Industriepark (GIPA) , für den im kommenden Jahr der Verkauf von Flächen an Investoren starten soll. Betrachtet werde
im Gutachten unter anderem die Belastung allgemein und in Spitzenlastzeiten, zudem Nutzergruppen, Schichtzeiten und mehr.
Auf Basis der ermittelten Daten seien zunächst sechs Gestaltungsvarianten
entwickelt und hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit geprüft worden. Dazu zählten Varianten mit Kreisverkehren und Ampelanlagen, mit und ohne zusätzliche Brückenbauten, mit
unterschiedlichen Anbindungen des neuen Industrieparks.
Gegen die Kreisverkehre hätten im Ergebnis ungünstige Fahrbeziehungen (häufig nötiges Durchfahren des Kreisels bis zur dritten Ausfahrt) und aufgrund mehrerer Spuren ein hoher Flächenverbrauch gesprochen. Die Lösungen hätten nicht funktioniert.
Sogar Brücke im Gespräch
Als leistungsfähig hätte sich zunächst eine Variante erwiesen, die versetzte dreiarmige Knotenpunkte an den Kreuzungen Autobahnabfahrt Richtung Würzburg und Zufahrt GIPA-OST in Verbindung mit einer Brücke als zusätzlicher Zufahrt zum GIPA vorgesehen hatten. Zwei der drei Knotenpunkte wären allerdings nur mit Ampeln möglich gewesen.
Letztendlich sei auf Basis der Daten die Variante mit drei Ampelanlagen an der A 7 übrig geblieben. Sie sei als leistungsfähig bewertet worden.
Die Daten würden zudem zeigen. dass durch den Umbau des Kreisels zur Ampel-kreuzung die Grenzwerte für die Rückstaulängen nicht überschritten würden. Die Variante sei mit den zugrundegelegten Verkehrsstärken sowohl während der morgendlichen als auch während der abendlichen Spitzenstunden leistungsfähig.
OB: Gibt jetzt schon Staus
Bliebe noch die Anmerkung vieler Bürger, der Teddy-kreisel funktioniere heute tadellos und ohne Rückstaus. „Bereits heute treten Überlastungen auf: Während der morgendlichen und abendlichen Spitzenstunden werden die kritischen Rückstaulängen teilweise überschritten“, so der Oberbürgermeister.
Den Kreisverkehr praktisch zu doppeln, sei auch nicht so einfach möglich: „Für einen doppelten Kreisel wären bauliche Eingriffe in die bereits vorhandene Bebauung von Mcdonald’s und der Firma Kentner erforderlich, die bautechnisch nicht mehr möglich sind“, sagt Henle. Bei Mcdonald’s wäre beispielsweise die Ausfahrt des Mcdrive betroffen. Eine zusätzliche Fahrspur einschließlich Bypässen erfordere einen Flächenbedarf von etwa 76 Metern im Durchmesser, der reine Kreisdurchmesser beträgt etwa 55 Meter.