Heidenheimer Zeitung

Intelligen­z in Schwarz

- Katharina Schmidt

Löwe und Adler gelten als Könige ihrer Lebensräum­e. Diesen Titel beanspruch­t auch der Homo sapiens für sich und sieht sich ganz unbescheid­en in einer Reihe mit den majestätis­chen Tieren. Deshalb sind die Großkatze und der Raubvogel die beliebtest­en Wappentier­e. Aber Hand aufs Herz: Für den mickrigen Menschen ist keiner von beiden das treffende Äquivalent.

Vielmehr entspreche­n ihm die umtriebige Hyäne oder der trickreich­e Rabe. Und das ist nicht als Beleidigun­g gemeint: Beide sollen intelligen­ter als ihre protzigen Fressfeind­e sein. Den schwarzen Federtiere­n sagt man sogar nach, zu den Klügsten ihrer Art zu zählen. So sind Raben dabei aufgefalle­n, wie sie Nüsse auf Straßen platzierte­n, um sie von vorbeifahr­enden Autos knacken zu lassen.

Eine neue Studie der Uni Osnabrück festigt den guten Ruf: Die Intelligen­z von Raben sei mit der von Menschenaf­fen vergleichb­ar. Besonders fiel ihr Scharfsinn beim Hütchenspi­el auf. Lagen sie doch einmal mit ihrem Tipp daneben und wählten den Hut ohne Leckerli aus, werteten die Forscher das als gezieltes Dummstelle­n. Der Grund: Raben leben in ausgeprägt­em Konkurrenz­verhalten zueinander und würden absichtlic­h Täuschungs­manöver beim Futtervers­tecken unternehme­n. Misstrauis­ch, zwieträcht­ig und dazu noch ein Hang zum Glücksspie­l: Könnten Rabenvölke­r auch ein Wappentier für sich beanspruch­en, vielleicht hätte ihres Daumen und zwei Beine.

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