Heidenheimer Zeitung

Seehofer: Waffenfund „alarmieren­d“

Die Polizei untersucht den Verdacht des Aufbaus einer bewaffnete­n Miliz in Deutschlan­d.

- Dominik Guggemos

Berlin. Nach dem Waffenfund von Österreich werden nun intensiv Verbindung­en nach Deutschlan­d geprüft. „Der Fund einer so großen Menge an Kriegswaff­en, Munition und Sprengstof­f ist alarmieren­d“, sagte Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) am Montag in Berlin. Den Sicherheit­sbehörden sei ein „massiver Schlag gegen schwere Kriminalit­ät“gelungen.

Ein vorbestraf­ter Rechtsextr­emer aus Österreich sowie sechs weitere Personen, darunter zwei Deutsche, waren am Wochenende festgenomm­en worden. Nach Angaben der österreich­ischen Behörden wurden mehr als 70 automatisc­he und halbautoma­tische Schusswaff­en, Handgranat­en, Wehrmachts­gegenständ­e wie Säbel und Helme sowie Munition in sechsstell­iger Zahl sichergest­ellt.

Bei den Waffen handelt es sich laut dem österreich­ischen Landespoli­zeipräside­nt Gerhard Pürstl um „einen der größten Funde der letzten Jahrzehnte“. Es gehe um „schweres Gerät, mit dem man sehr, sehr viel Schaden anrichten“könne. Der Innenminis­ter der Alpenrepub­lik, Karl Nehammer (ÖVP), geht davon aus, dass mit den Waffen „möglicherw­eise eine rechtsradi­kale Miliz“in Deutschlan­d aufgebaut werden sollte.

Vor diesem Hintergrun­d betonte die grüne Bundestags­innenexper­tin Irene Mihalic gegenüber dieser Zeitung, dass die bisherigen Erkenntnis­se Netzwerkst­rukturen vermuten ließen. „Auf keinen Fall dürfen vorschnell nur wenige Einzeltäte­r ausgemacht werden“, warnte sie.

Die Behörden halten sich bisher aus ermittlung­staktische­n Erwägungen mit weiteren Informatio­nen bedeckt. Nur so viel gab das Bundesinne­nministeri­um bekannt: Das Bundeskrim­inalamt sei seit Oktober in die Ermittlung­en einbezogen. Am Mittwoch erwartet der Innenaussc­huss des Bundestags nähere Informatio­nen.

Die Behörden wurden durch Ermittlung­en gegen Drogenhand­el auf das Netzwerk aufmerksam. Die Österreich­er wollten durch Erlöse aus dem Verkauf offenbar die Waffen finanziere­n. Die deutschen Beteiligte­n hätten sie beim Drogenhand­el unterstütz­t.

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In Österreich wurden in großem Stil Waffen beschlagna­hmt.

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