Kein Platz für die „Landshut“
15 Millionen Euro stehen zur Präsentation der 1977 von Terroristen entführten Maschine bereit. Ob die Ausstellung klappt, bleibt unsicher.
Doch noch ein Museum für die „Landshut“am Bodensee? Der Haushaltsausschuss des Bundestags genehmigt 15 Millionen Euro für eine „würdige Heimat für diesen Zeitzeugen der deutschen Innenpolitik“, sagt der Biberacher Abgeordnete Martin Gerster (SPD). Die Befreiung der Lufthansa-maschine 1977 sei bis heute „Symbol unserer wehrhaften Demokratie und einer freien Gesellschaft“.
Jahrelang kamen Ausstellungspläne nicht vom Fleck. Jetzt stehen neben Geld für Restaurierung und Hangarbau auch 7,5 Millionen für Betriebskosten bereit. Die Übernahme dieser Ausstellungskosten war lange Streitpunkt zwischen Kultusstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und dem Dornier-museum der Dornier-luftfahrtstiftung am Bodensee.
Grütters zeigt sich trotzdem nicht begeistert von Gersters Coup. „Bizarr“nennt sie im „Spiegel“, dass die „Landshut“doch noch in Friedrichshafen präsentiert werden könnte. „Aufgrund unserer langjährigen Erfahrungen mit Friedrichshafen sehen wir diesen Standort skeptisch“, bekräftigt ein Sprecher des Ministeriums. Geprüft werde vielmehr Sankt Augustin-hangelar, Hauptsitz der GSG-9, eine dezentrale Schau sei möglich.
Zweifel am Standort Bodensee
Gerster, stellvertretender Vorsitzender des Haushaltsausschusses, wundert sich: Erfolgreich sei Grütters in Sachen „Landshut“ja nicht gewesen. „Jetzt lösen wir Haushaltspolitiker das Problm mit einem gemeinsamen Antrag von SPD und Union.“Die Zusage gilt laut Gerster nur für Friedrichshafen.
Der 15-Millionen-vorschlag passt zu einem Konzept von David Dornier, vorgestellt vor einem Jahr in der „FAZ“. Dornier, bis September Chef des Dornier-museums, schwebt eine gemeinnützige Stiftung „18. Oktober“vor – unabhängig vom Museum. In einem Jahr sei so die Präsentation in Friedrichshafen machbar.
Frühere „Landshut“-geiseln schmerzt die Dauerdiskussion. Anfang Dezember fordern sie „endlich ein Museum des Deutschen Herbstes“, das auch an weniger bekannte Terror-opfer erinnern soll. Eine „dezentrale Ausstellung“sei „wirklich bizarr“, heißt es im Appell, veröffentlicht von der „Welt“und von Jürgen Vietor unterschrieben, damals Copilot, von Gabriele von Lutzau, damals Flugbegleiterin, und von sieben Passagieren.
Besser als Friedrichshafen sei Berlin, Platz sei im alten Flughafen Tempelhof, dort gehöre die „Landshut“hin. Der Vorschlag ist nicht neu und traf schon auf Ablehnung, weil die Renovierung teuer wäre. Tempelhof sei denkmalgeschützt, müsse also ohnehin investiert werden, eine Luxussanierung sei nicht nötig. „Wir ehemaligen Geiseln fordern: Baut erst einmal die ,Landshut’ in einem der Hangars auf, dann sehen wir weiter. In Tempelhof wäre die ,Landshut’ ein begehbares Stück Zeitgeschichte“, so der Appell.
Seit September 2017 lagert die Boeing 737 in einem Hangar am Flughafen Friedrichshafen, nachdem der längst ausgemusterte Jet in zwei riesigen Antonows an den Bodensee geflogen worden war. Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte die symbolträchtigen Maschine mit der Lufthansa-kennung D-ABCE im September 2017, kurz vor der Bundestagswahl, aus Brasilien holen lassen.
An Bord der Aktion auch David Dornier, Urenkel des Luftfahrtpioniers Claude Dornier und da noch Museumschef in Friedrichshafen. 20 303,74 Euro zahlte das Auswärtige Amt für die Maschine, 2,19 Millionen Euro kosteten Demontage und Rückfüh
Mit dem Antrag von SPD und Union lösen wir Haushaltspolitiker das Problem.
Martin Gerster
Spd-bundestagsabegordneter