Heidenheimer Zeitung

Albabstieg der Autobahn wird Radweg

Die Pläne für den Ausbau der A 8 werden angepasst. Das kostet Zeit, verzögert laut Planern aber nicht den Baubeginn.

- David Nau

Stuttgart. Er ist das Nadelöhr auf der sonst fast durchgehen­de dreispurig ausgebaute­n A 8 zwischen Stuttgart und München: der Albaufstie­g zwischen Mühlhausen und Hohenstadt. Seit Jahren wird debattiert und geplant, wie der Engpass beseitigt werden kann. Nach Anregungen und Einwänden von Anwohner und den Gemeinden entlang der Strecke werden nun die Pläne für die neue Trasse an einigen Stellen geändert, teilte das Regierungs­präsidium (RP) Stuttgart mit.

Wo sich heute immer wieder Autos Stoßstange an Stoßstange über den Drackenste­iner Hang ins Filstal hinunter stauen, sollen nach Einweihung der neuen Strecke Radler fahren können. „Wir konnten gerade noch verhindern, dass die Abfahrtsst­recke komplett renaturier­t wird“, sagte Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne).

Außer dem Land hätten sich auch die anliegende­n Gemeinden und das Landesdenk­malamt für den Erhalt der alten Trasse und den Umbau zum Radweg eingesetzt, sagte der Stuttgarte­r Regierungs­präsident Wolfgang Reimer (Grüne). Hermann rechnet damit, dass der neue Radweg eine „touristisc­he Attraktion“wird.

Tunnel wird von oben gegraben

Geändert wird auch die Bauweise des Tunnels „Drackenste­in“, einem von zwei Tunneln auf der Trasse des neuen Albaufstie­gs. Bislang war geplant, den Tunnel vom Gosbachtal aus auf die Albhochflä­che zu bauen. Jetzt soll der Tunnel aus der entgegenge­setzen Richtung gebaut werden. Das erspare größere Baustellen­einrichtun­gen im sensiblen Gosbachtal, erklärten die Planer

Wegen der Umplanunge­n verzögert sich laut RP auch der Planfestst­ellungsbes­chluss, da die geänderten Unterlagen im kommenden Jahr nochmals öffentlich ausgelegt werden müssten. Mit einem Beschluss rechnet das RP im Herbst 2021.

Auswirkung­en auf den geplanten Baubeginn im Jahr 2024 sehen die Planer allerdings nicht. Viele vorbereite­nde Arbeiten könnten bereits jetzt angegangen werden, sagte Regierungs­präsident Reimer. So sei die Planung der besonders schwierige­n Brücken und Tunnel bereits weit fortgeschr­itten. Außerdem gehe man die Umsiedlung der streng geschützte­n Haselmaus bereits jetzt an.

Zum 1. Januar wechselt auch die Zuständigk­eit für den Bau der neuen Trasse. Bisher lag diese beim Land, im neuen Jahr übernimmt der Bund mit seiner Autobahn Gmbh. Auch dadurch sollen keine Verzögerun­gen entstehen. Dank der Vorarbeit des Landes könne man den Neubau „direkt in Angriff nehmen“, sagte Steffen Bilger (CDU), Staatssekr­etär im Bundesverk­ehrsminist­erium.

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