Albabstieg der Autobahn wird Radweg
Die Pläne für den Ausbau der A 8 werden angepasst. Das kostet Zeit, verzögert laut Planern aber nicht den Baubeginn.
Stuttgart. Er ist das Nadelöhr auf der sonst fast durchgehende dreispurig ausgebauten A 8 zwischen Stuttgart und München: der Albaufstieg zwischen Mühlhausen und Hohenstadt. Seit Jahren wird debattiert und geplant, wie der Engpass beseitigt werden kann. Nach Anregungen und Einwänden von Anwohner und den Gemeinden entlang der Strecke werden nun die Pläne für die neue Trasse an einigen Stellen geändert, teilte das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart mit.
Wo sich heute immer wieder Autos Stoßstange an Stoßstange über den Drackensteiner Hang ins Filstal hinunter stauen, sollen nach Einweihung der neuen Strecke Radler fahren können. „Wir konnten gerade noch verhindern, dass die Abfahrtsstrecke komplett renaturiert wird“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).
Außer dem Land hätten sich auch die anliegenden Gemeinden und das Landesdenkmalamt für den Erhalt der alten Trasse und den Umbau zum Radweg eingesetzt, sagte der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer (Grüne). Hermann rechnet damit, dass der neue Radweg eine „touristische Attraktion“wird.
Tunnel wird von oben gegraben
Geändert wird auch die Bauweise des Tunnels „Drackenstein“, einem von zwei Tunneln auf der Trasse des neuen Albaufstiegs. Bislang war geplant, den Tunnel vom Gosbachtal aus auf die Albhochfläche zu bauen. Jetzt soll der Tunnel aus der entgegengesetzen Richtung gebaut werden. Das erspare größere Baustelleneinrichtungen im sensiblen Gosbachtal, erklärten die Planer
Wegen der Umplanungen verzögert sich laut RP auch der Planfeststellungsbeschluss, da die geänderten Unterlagen im kommenden Jahr nochmals öffentlich ausgelegt werden müssten. Mit einem Beschluss rechnet das RP im Herbst 2021.
Auswirkungen auf den geplanten Baubeginn im Jahr 2024 sehen die Planer allerdings nicht. Viele vorbereitende Arbeiten könnten bereits jetzt angegangen werden, sagte Regierungspräsident Reimer. So sei die Planung der besonders schwierigen Brücken und Tunnel bereits weit fortgeschritten. Außerdem gehe man die Umsiedlung der streng geschützten Haselmaus bereits jetzt an.
Zum 1. Januar wechselt auch die Zuständigkeit für den Bau der neuen Trasse. Bisher lag diese beim Land, im neuen Jahr übernimmt der Bund mit seiner Autobahn Gmbh. Auch dadurch sollen keine Verzögerungen entstehen. Dank der Vorarbeit des Landes könne man den Neubau „direkt in Angriff nehmen“, sagte Steffen Bilger (CDU), Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium.