Ohne „Wumms“ins neue Jahr
Es dürfte sich allmählich herumgesprochen haben, dass dieses Silvester etwas anders wird als gewöhnlich. Keine Sorge: „Dinner for One“wird sicher wieder nonstop ausgestrahlt. Vielleicht fällt in der Trübnis dieses Jahreswechsels aber mal ein paar Leuten mehr auf, wie unlustig der Sketch eigentlich ist.
Und dann die Sache mit dem Feuerwerk: Das fällt ja quasi ganz aus. Der Naturschutzbund Nabu verkneift sich vorerst jede Regung von Triumph – und verweist nüchtern auf alle negativen Folgen der Knallerei: Wildtiere würden in Panik versetzt, Feinstaub freigesetzt und giftige Böllerreste ins Grundwasser gespült. Die rund 122 Millionen Euro, die sich 2019 buchstäblich in Schall und Rauch auflösten, könne man „sehr viel nachhaltiger ausgeben“, sagt Nabu-landeschef Johannes Enssle.
Da hat er sicher recht, auch wenn die meisten Schwarzpulver-enthusiasten sich in Sachen Nachhaltigkeit kaum irgendwelche Illusionen gemacht haben dürften – es sei denn, sie hätten das Bonmot von Finanzminister Olaf Scholz („mit Wumms aus der Krise“) allzu wörtlich genommen.
Nun denn. Ob die „leisen Alternativen“, die der Nabu als Ersatz für die wilde Knallerei ins Spiel bringt, gänzlich überzeugen, bleibt indes fraglich: „Eine Fackelwanderung am Siedlungsrand, ein Abend am Lagerfeuer oder Feuerkorb, den Neujahrswunsch auf einem Papier in die lodernden Flammen werfen“, wird da vorgeschlagen. Abgesehen von der Frage, ob das mit Ausgangssperren vereinbar ist: Vielleicht gucken wir doch einfach „Dinner for One“in Endlosschleife.