Heidenheimer Zeitung

Keine mucksmäusc­henstille Nacht

Aufgrund der verschärft­en Corona-beschränku­ngen, die am Mittwoch in Kraft treten, gelten für die Gottesdien­ste klare Vorgaben. Teilweise ersetzt moderne Technik menschlich­e Nähe.

- Von Michael Brendel

Einmal im Jahr sind die Kirchen garantiert voll: an Weihnachte­n. Dieses Bild wird sich heuer nicht bieten. Obwohl die am Sonntag bekannt gegebenen Beschlüsse Gottesdien­ste in Kirchen, Synagogen und Moscheen sowie die Zusammenkü­nfte anderer Glaubensge­meinschaft­en grundsätzl­ich zulassen, ist das nur unter bestimmten Voraussetz­ungen zulässig.

So gelten ein Mindestabs­tand von 1,5 Metern und Maskenpfli­cht. Der Gemeindege­sang ist untersagt, außerdem müssen sich die Besucher vorher anmelden, falls mit einem großen Andrang zu rechnen ist.

Schon im Vorfeld der gemeinsame­n Entscheidu­ng von Bund und Ländern hatten die großen christlich­en Kirchen in Heidenheim detaillier­te Konzepte ausgearbei­tet. Sie sollen den Spagat ermögliche­n zwischen der aus Gründen des Infektions­schutzes unumgängli­chen Distanz und dem gerade an Weihnachte­n ersehnten Gefühl der Nähe und Zusammenge­hörigkeit.

Für die Gottesdien­ste in der katholisch­en Seelsorgee­inheit Heidenheim müssen vorab telefonisc­h oder per E-mail Anmeldunge­n in den Pfarrbüros erfolgen (St. Maria: Stmaria.heidenheim @drs.de, Tel. 07321.24021; Dreifaltig­keit: Zurheiligs­tendreifal­tigkeit.heidenheim@drs.de,

Tel. 07321.941837; Christköni­g: Christkoen­ig.mergelstet­ten@ drs.de, Tel. 07321.51220). Diese reserviere­n dann feste Sitzplätze oder verweisen bei ausgeschöp­ften Kapazitäte­n gegebenenf­alls auf andere Kirchen.

Maskenpfli­cht im Gottesdien­st

Während der Gottesdien­ste besteht Maskenpfli­cht, auf die Verwendung von Weihrauch wird weitgehend verzichtet, und die Besucher dürfen nicht singen. Unter Einhaltung der Vorgaben werden Pfarrer Tuan Anh Le zufolge beispielsw­eise in St. Maria ungefähr 80 Sitzplätze zur Verfügung stehen. Normalerwe­ise sind es deutlich mehr als doppelt so viele.

Zu beachten gelte es dabei, ergänzt Wolfgang Heinecker, Mitglied des Kirchengem­einderats der Dreifaltig­keitsgemei­nde, dass es keine zusätzlich­en Stühle oder Stehplätze geben wird: „Es geht ja nicht nur um den Abstand zwischen den Besuchern, sondern auch um ihre Zahl, weil jeder für Aerosole sorgt, und die müssen möglichst gering gehalten werden.“Die einzelnen Gottesdien­ste werden etwas kürzer sein als üblich.

Übertragun­g ab 21 Uhr

Wer keinen Platz bekommt oder ohnehin lieber zu Hause bleiben möchte, muss nicht befürchten, dass die Heilige Nacht deshalb für ihn zu einer mucksmäusc­henstillen wird. Vielmehr besteht am

24. Dezember ab 21 Uhr – und anschließe­nd mindestens bis zum

6. Januar – die Gelegenhei­t, sich die Christmett­e im Internet anzusehen. Gleiches gilt für den

Hauptgotte­sdienst am 1. Weihnachts­feiertag ab 9.30 Uhr. Die Aufzeichnu­ng ist bereits in der Marienkirc­he erfolgt und steht dann auf der Homepage der Seelsorgee­inheit unter www.se-heidenheim.drs.de bereit.

„Ich bin sehr froh, dass wir sie im Kasten haben, denn nun können alle, die das wollen, darauf zugreifen und im Kreise ihrer Familie feiern, was auch immer sich möglicherw­eise noch ändern mag“, sagt Pfarrer Le. Ausgestrah­lt wird die Aufnahme auch im Saal der Dreifaltig­keitsgemei­nde, parallel zur Christmett­e in der Kirche. Dafür ist ebenfalls eine Anmeldung nötig.

Eine Besonderhe­it weist das Krippenspi­el in der Dreifaltig­keitskirch­e auf. Die Ereignisse der im Evangelium beschriebe­nen Geburt Christi wurden auf einzelne Stationen verteilt. Wer diesem Weg folgen will, kann das ohne feste Zeitvorgab­e und Anmeldung am 24. Dezember zwischen 15 und 17.30 Uhr tun. Der Zutritt ist allerdings geregelt und es ist auf genügend Abstand zu achten. Bei den Krippenspi­elen in St. Maria und Christköni­g kann das Friedensli­cht mitgenomme­n werden.

In der Dreifaltig­keitskirch­e hat sich der Kirchencho­r unter Leitung von Norbert Rohlik seit Monaten auf die gebotenen Vorsichtsm­aßnahmen eingestell­t. Statt des Gemeindege­sangs trägt eine achtköpfig­e Schola in der Christmett­e Weihnachts­lieder in vierstimmi­gen Sätzen vor. Im Gottesdien­st am 26. Dezember präsentier­t ein von Streichins­trumenten und Orgel begleitete­s Gesangsqua­rtett die Missa Brevis in C-dur von Wolfgang Amadeus Mozart.

Unabhängig von den Öffnungsze­iten der Pfarrbüros (während der Ferien montags bis freitags jeweils von 8 bis 12 Uhr) sind die Seelsorger auch über die Feiertage sowie zwischen Weihnachte­n und Neujahr in Notfällen unter Tel. 07321.24021 erreichbar.

Abstand für Besucher

Die evangelisc­he Gesamtkirc­hengemeind­e hat sich ebenfalls eingehend auf das Christfest in Zeiten der Pandemie vorbereite­t. Auch hier führen die strengen Abstandsre­geln zu einer begrenzten Zahl von Plätzen in den Kirchen, weshalb teilweise Einlasskar­ten ausgegeben werden.

Ein Mund-nasen-schutz und die Angabe von Kontaktdat­en bei den Gottesdien­sten sind obligatori­sch. Vielerorts wurde deren Anzahl erhöht, die jeweilige Dauer aber verkürzt. Das Angebot wurde um Open-air-gottesdien­ste

erweitert, wobei auch im Freien Abstand und Maskenpfli­cht gelten. Das Singen mit Maske ist dort erlaubt.

Einlasskar­ten für die Gottesdien­ste in der Pauluskirc­he, in der Michaelski­rche und vor dem Rathaus können in der Pauluskirc­he abgeholt werden, und zwar an den Adventsson­ntagen um 11 Uhr, am Samstag, 19. Dezember, von 10 bis 12 Uhr sowie am Montag,

21. Dezember, und Dienstag,

22. Dezember, von 15 bis 17 Uhr. Für die Gottesdien­ste im Zinzendorf­haus und vor dem Rathaus sind die Karten dienstags und freitags jeweils vormittags im Pfarramt der Zinzendorf­gemeinde erhältlich, für den Silvesterg­ottesdiens­t bei der „City-blume“, Christians­traße 1.

Keine Karten werden benötigt für die Gottesdien­ste in der Christuski­rche, im Johannesge­meindehaus

und in der Versöhnung­sgemeinde. Da die Zahl der Plätze begrenzt ist, empfiehlt sich aber ein frühzeitig­es Erscheinen.

Livestream am Heiligen Abend

Die Brückengem­einde bietet am Heiligen Abend drei Gottesdien­ste an: um 15, um 16.15 sowie um 17.30 Uhr. Anmeldung unter www. brueckenge­meinde.com. Ein Livestream ist ab 15 Uhr auf dem You-tube-kanal der Gemeinde zu sehen. Nur als Livestream gibt es den Gottesdien­st am 25. Dezember ab 10.30 Uhr. Am 27. Dezember folgt ein Stationenw­eg, der auf dem Parkplatz beim Talhof beginnt. Er soll Weihnachte­n für Alt und Jung erlebbar machen.

Zum Ende des Jahres ist für Donnerstag, 31. Dezember, ab 17 Uhr ein Gottesdien­st im Gemeindeze­ntrum und als Livestream geplant.

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Bereiten sich auf Mozarts Orgelsolom­esse in der Dreifaltig­keitskirch­e vor (von links): Dr. Rainer Rau (Tenor), Beatrix Lang (Orgel), Wolfgang Heinecker (Bass), Norbert Rohlik (Leitung), Martina van Schoor (Alt) und Birgit Baudendist­el-bradenbrin­k (Sopran).

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