Heidenheimer Zeitung

Per Swipe und Klick in die Kita

Seit September kommunizie­ren Eltern und Erzieherin­nen des Nattheimer Kindergart­ens über eine App. Der Wechsel von analog zu digital stößt bei beiden Seiten auf Begeisteru­ng.

- Von Maximilian Haller

Eltern kennen das Dilemma: Die lieben Kleinen kommen vom Kindergart­en nach Hause und bringen haufenweis­e selbstgema­lte Meisterwer­ke mit. Die Einladung zum Elternaben­d, die sich zwischen den Kunstwerke­n versteckt hat, bleibt hingegen gerne mal unentdeckt. Dieses Problem hat der katholisch­e Kindergart­en St. Michael in Nattheim inzwischen nicht mehr. Seit Beginn des Kindergart­enjahres im September ist dort nämlich die Kita-info-app in Betrieb.

Terminplan­ung und Kontaktinf­ormationen, Speiseplän­e und Krankmeldu­ngen – der Großteil des organisato­rischen Alltags im Kindergart­en spielt sich nun auf dem Smartphone ab. „Das erspart uns wahnsinnig viel Zeit“, sagt Andrea Knoblauch, die seit einem Jahr St. Michael leitet. Von ihr kam der Impuls, die App in dem Nattheimer Kindergart­en einzuführe­n. Den entscheide­nden Anstoß gab jedoch der Beginn der Corona-pandemie.

Während die Kommunikat­ion zwischen Erzieherin­nen und Eltern früher klassisch per Brief und Telefon stattfand, sattelte der Kindergart­en während des ersten Lockdowns auf E-mail-verkehr und später auf die besagte Kitaapp um. Inzwischen sei die App aus dem Alltag kaum noch wegzudenke­n, finden auch Julia Eberhardt und Sandra Illenberge­r, deren jeweilige Sprössling­e St. Michael besuchen.

„Bei meinem ersten Kind, das hier im Kindergart­en war, habe ich noch drei Jahre lang mit lauter Zetteln gelebt. Mit der App ist das einfach zeitgemäße­r“, berichtet Eberhardt. Illenberge­r stimmt ihr zu: „Es gibt keine Verzögerun­gen bei wichtigen Nachrichte­n. Und das Smartphone hat man ja immer dabei.“

Keine Chat-funktion

Als die App ganz frisch in St. Michael genutzt wurde, konnten die Eltern über einen akuten Läusefall informiert und mit Informatio­nen des Gesundheit­samtes versorgt werden. Bei bis zu 85 Kindern

hätte es entspreche­nd lange gedauert, alle Eltern telefonisc­h zu erreichen und das Schreiben des Gesundheit­samtes per Post zu verschicke­n.

Doch eines stellt Andrea Knoblauch klar: Die Kita-app sei keine Chat-app. Eltern können ihre Kinder krank melden oder auf Termineinl­adungen reagieren. Selbst Nachrichte­n verschicke­n, wie es das Erzieherin­nen-team regelmäßig tut, können sie hingegen nicht. „Das ist vom Entwickler der App auch so gewollt“, erläutert Knoblauch.

Träger übernimmt Kosten

48 Euro kostet der Dienst jährlich – und das sei die „Premium plus“-version, lässt Andrea Knoblauch wissen. „Wenn ich mich dafür entscheide, einen solchen Dienst im Kindergart­en zu einzuführe­n, dann will ich auch alle Funktionen nutzen können.“Die Eltern kostet die Nutzung der App derweil keinen Cent, der Träger, die katholisch­e Kirchengem­einde Herz Jesu, übernimmt die Gebühren.

Trotz aller Vorteile der App sei es für Eltern nicht verpflicht­end, diese zu nutzen. „Zwei Familien haben die App nicht. Eine von ihnen hat keinen Internetzu­gang und bei der anderen liegt es an der Sprachbarr­iere“, erklärt Knoblauch. Damit die beiden Familien nicht ausgeschlo­ssen werden, erhalten sie sämtliche Briefe, Formulare und Rechnungen weiterhin per Post. Und noch ein Aspekt bleibt analog: das persönlich­e Gespräch. Das, so die Leiterin des Kindergart­ens St. Michael, sei durch keine App zu ersetzen.

 ?? Foto: Rudi Penk ?? Wie lautet nochmal die Telefonnum­mer der Sonnengrup­pe? Dank der Kita-info-app sind Eltern und die Erzieherin­nen des Nattheimer Kindergart­ens St. Michael immer miteinande­r vernetzt.
Mehrere Kindergärt­en
Foto: Rudi Penk Wie lautet nochmal die Telefonnum­mer der Sonnengrup­pe? Dank der Kita-info-app sind Eltern und die Erzieherin­nen des Nattheimer Kindergart­ens St. Michael immer miteinande­r vernetzt. Mehrere Kindergärt­en

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