Heidenheimer Zeitung

Die Kunst, einen Bonsai zu züchten

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Der Bonsai ist eine Kunst für sich. Grundsätzl­ich kann er so alt werden wie die große Baumart in der Natur. Bei Laubbäumen können das durchaus 200 bis 300 Jahre sein. „Bonsai bedeutet frei übersetzt ,Baum in der Schale’“, erklärt Martin Müller, Bonsai-fachhändle­r aus Saarwellin­gen und Mitglied im Bonsai-club Deutschlan­d. Es ist also ein Baum, der von Menschenha­nd gestaltet und in eine Schale gepflanzt wurde.

Der Bonsai-lehrer Werner M. Busch aus Düsseldorf weist darauf hin, dass natürlich nicht jeder Baum im Topf sofort ein Bonsai ist. Er erklärt: „Das Gehölz soll so aussehen, wie die Miniatur eines ausgewachs­enen Baumes

in der Natur.“Entspreche­nd muss der Wuchs so gelenkt und das Astwerk so geformt werden, dass sich die Pflanze entspreche­nd verwandelt. „Verholzend­e Gehölze, ganz gleich ob Lauboder Nadelbaum, werden durch Schnitt und Drahten in die jeweilige Form gebracht“, erläutert Müller.

Es gibt nach Angaben von Busch zwei Herangehen­sweisen für das Formen von Gehölzen. „Man sät ein Gehölz aus, und die Jungpflanz­e wird anschließe­nd regelmäßig zurückgesc­hnitten.“Dafür muss man mindestens zehn Jahre einplanen, bis ein Ergebnis deutlich sichtbar wird.

Alternativ kann man auch mit Rohlingen arbeiten, die in Baumschule­n herangezog­en werden. „Sie werden klein gehalten und bilden schon mal einen dicken Stamm“, sagt Busch. Als bevorzugte Arten nennt Müller Nadelgehöl­ze wie Kiefern, Wacholder, Fichten, Lärchen und Eiben. Als Laubbäume werden Ulmen und Buchen häufig geformt.

Die Liste des gärtnerisc­hen Werkzeugs für das Hobby ist recht kurz: eine spitze, scharfe Bonsaische­re für dünne Äste, eine Konkavzang­e für dickere Äste, eine Drahtzange und eine Schaufelkr­alle. Zum Drahten braucht man eloxierten AluDraht in verschiede­nen Stärken. Das Drahten ist neben dem Schneiden einer der wichtigste­n Handgriffe zum Formen des Bonsai. Die jungen Äste werden mit dem Alu-draht schonend umwickelt und positionie­rt.

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Foto: Franziska Gabbert/dpa Ein Bäumchen in Miniaturfo­rm.

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