Auf die Gala in Dortmund folgt ein Last-minute-remis
Der VFB Stuttgart trennt sich 2:2 von Union Berlin. Der eingewechselte Sasa Kalajdzic rettet mit einem Doppelpack den Punkt für die Matarazzo-elf.
Keine fünf Minuten waren am Dienstagabend in der Stuttgarter Mercedes-benz-arena gespielt, da lag der heimische VFB im Duell der bisherigen Überraschungsteams der Fußball-bundesliga gegen Union Berlin auch schon zurück. Der aufgerückte Berliner Abwehrspieler Marvin Friedrich köpfte eine Freistoß-flanke von Christopher Trimmel ins Tor. Was für eine kalte Dusche für das Team von Trainer Pellegrino Matarazzo, das in der Folge einige Minuten benötigte, um ins Spiel zu kommen.
Union agierte konzentriert, verteidigte bei gegnerischem Ballbesitz mit einer Fünferkette. Die Stuttgarter fanden nur selten Lücken in dem Abwehr-dickicht. Immerhin hatte Mateo Klimowicz den Ausgleich auf dem Fuß. Union-keeper Andreas Luthe reagierte stark (9.). Dann zielte Angreifer Nicolas Gonzales, der nach seiner Muskelverletzung das erste Mal von Anfang an ran durfte, knapp neben das Tor (10.).
Von den berauschenden Angriffszügen, mit denen der VFB in Dortmund begeisterte, war alles in allem wenig zu sehen. Stuttgart biss sich an den „Eisernen“zunächst die Zähne aus. Und die Unioner igelten sich nicht nur ein, sondern untermauerten ihren
Ruf als starke Kontermannschaft. „Sehr gut! Bravo!“, rief Berlins Trainer Urs Fischer von der Seitenlinie aus aufs Feld, wenn seine Jungs mal wieder einen Ball erobert hatten, das Spielgerät schön zirkulieren ließen. Der Schweizer war hörbar zufrieden mit dem Auftreten seines Teams. Er wäre sicher noch zufriedener gewesen, hätte
Taiwo Awoniyi, seine einzige Sturmspitze, nach 40 Minuten freistehend nicht über den Vfb-kasten geschossen, sondern in denselben getroffen.
Stuttgarts Coach Matarazzo hatte von seinen Spielern für das Aufeinandertreffen mit Union Berlin jene „Schärfe in den Aktionen“gefordert, die sie beim berauschenden Erfolg in Dortmund am vergangenen Wochenende zeigten. Doch davon waren seine Akteure zunächst weit entfernt.
Matarazzo reagierte auf den recht harmlosen Auftritt seines Teams und brachte nach der Halbzeit gleich zwei neue Kräfte: Der wiedergenesene Daniel Didavi kam für Mateo Klimowicz, Tanguy Coulibaly für Borna Sosa.
Maßnahmen, die durchaus Wirkung zeigten. Denn Edeltechniker Didavi brachte Esprit ins Vfb-spiel – und hätte fast umgehend den Ausgleich eingeleitet. Sein gefühlvoller Flugball diente Nicolas Gonzales als Vorlage für einen spektakulären Fallrückzieher. Pech für Gonzales und den VFB, dass der Ball des Argentiniers an die Latte klatschte (47.). Nun drehten die Gastgeber auf, jetzt erhöhten sie die Schlagzahl deutlich, waren klar feldüberlegen. Und wieder stand Gonzales im Mittelpunkt, dessen Kopf sein Ziel knapp verfehlte (54.). Union wurde zunehmend passiv. Die „Eisernen“wankten, fielen aber nicht, weil auch Stuttgarts Kapitän Gonzalo Castro freistehend zwei Mal scheiterte – zunächst warf sich Abwehrmann Friedrich in den Schuss Castros, den Nachschuss wehrte Keeper Luthe famos ab (64.).
Zwei Treffer per Kopf
Das Schicksal schien seinen Lauf für den VFB zu nehmen, als die Gäste einen ihrer wenigen Entlastungsangriffe zum 2:0 abschlossen. Und wieder traf Union per Kopf. Diesmal war es Taiwo Awoniyi, der Stuttgarts Torwart Gregor Kobel keine Chance ließ. (77.).
Die Hausherren gaben sich jedoch keineswegs geschlagen. Der eingewechselte Angreifer Sasa Kalajdzic sorgte im Alleingang dafür, dass der VFB zurückkam. Der Österreicher verkürzte zunächst auf 1:2 (85.), dann schoss er sehenswert zum 2:2 ein – in der 90. Minute! Es war der verdiente Ausgleich in einem am Ende packenden Match zweier Teams, die sich nichts geschenkt hatten.