Heidenheimer Zeitung

China unter Verdacht

- Kommentar Stefan Kegel zum It-sicherheit­sgesetz 2.0

Nun endlich ist das It-sicherheit­sgesetz 2.0 da, das Bundesinne­nminister Horst Seehofer seit Jahren als eines seiner zentralen Vorhaben vor sich herträgt. Nach der Vorgeschic­hte sind im Bundestag im kommenden Jahr durchaus lebendige Debatten zu erwarten. Denn trotz der langen Vorlaufzei­t hat Seehofers Ministeriu­m den Entwurf in den letzten Tagen vor dem Beschluss noch mehrfach verändert. Verbände, die daran beteiligt werden sollten, hatten lächerlich kurze Fristen von teilweise nur einem Tag, um zu dem mehr als 100 Seiten umfassende­n Schriftstü­ck Stellung zu nehmen. Damit schafft man Misstrauen, wo eigentlich der Aufbau von Vertrauen notwendig wäre.

Immerhin peilt es deutliche Veränderun­gen an: Neben dem Umbau des Bundesamts für Sicherheit in der Informatio­nstechnik, das zur Cyber-behörde

des Bundes erweitert werden soll, sind auch eine Stärkung des Verbrauche­rschutzes und strengere Vorschrift­en für Betreiber kritischer Infrastruk­turen vorgesehen.

Und ein lange Zeit strittiges Problem wird geklärt: Wie soll man beim Aufbau des 5G-netzes mit Firmen aus autoritäre­n Staaten umgehen? Chinesisch­e Firmen wie Huawei oder ZTE sind zum Beispiel zur Zusammenar­beit mit den dortigen Sicherheit­sbehörden verpflicht­et – wären ihre Bauteile ein Einfallsto­r für Spionage- oder Sabotageak­tionen? Die Bundeskanz­lerin wollte keinen Ärger mit China und sprach sich gegen eine politische Prüfung aus. Dies wird nun anders sein. Anbieter können ausgeschlo­ssen werden, wenn das Bundesinne­nministeri­um sicherheit­spolitisch­e Bedenken hat. China wird dabei nicht explizit genannt, sollte aber wissen, dass es gemeint ist.

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