Heidenheimer Zeitung

Kein Stern leuchtet

- Elisabeth Zoll

Die Teleskope stieren ins Nichts. Dunkle Wolken sind über dem Himmel von Deutschlan­d aufgezogen. Sie versperren den Blick auf die Milchstraß­e, den großen und den kleinen Wagen und was sonst das Herz der Sternensuc­her erfreut. Wie ein undurchdri­nglicher Schleier hat sich Corona über das Land gelegt.

Im Jahr 2020 nach Christi wird kein geheimnisv­olles Himmelsphä­nomen den Sterndeute­rn der heutigen Tage den Weg weisen. Kinder, die im Gewand der drei Könige sonst von Haus zu Haus ziehen, gute Wünsche und Segen bringen, müssen zuhause bleiben. Eine irdische Corona-verordnung hat das dem Kindermiss­ionswerk „Die Sternsinge­r“und dem Bund der Deutschen Katholisch­en Jugend nahegelegt.

Seit 1959 haben hunderttau­sende Jungen und Mädchen nicht nur den Besuchten Weihnachts­freude und den Segensspru­ch C+M+B, „Christus mansionem benedicat“(Christus segne dieses Haus) vorbeigebr­acht, sondern auch Kindern in aller Welt. Mit der Sternsinge­r-aktion sammelten sie Geld für Altersgeno­ssen in Afrika, Asien und Lateinamer­ika. 52,4 Millionen Euro kamen allein Anfang 2020 zusammen.

Leuchten werden in diesem Jahr statt Kerzen der kleinen Könige allenfalls die Betriebsli­chter von Computern. Die Diözese Rottenburg-stuttgart hat gemeinsam mit der Domsingsch­ule Rottenburg ein Sternsinge­r-video aufgenomme­n (www. drs.de/sternsinge­r2021). Nicht mitgeliefe­rt wird Kreide, um den Segen über der Haustüre anzubringe­n. Ob sich da trotz des Lockdowns noch ein Stück findet?

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