Hartmann erwartet höheren Gewinn
Das Heidenheimer Unternehmen profitiert aber nicht nur durch die Corona-pandemie. Durch verschobene Operationen geht beispielsweise der Umsatz im Wundmanagement zurück.
Hartmann erhöht seine Ertragsprognose für das Geschäftsjahr 2020. Die neue Prognose für das bereinigte Ebit-da liegt bei 280 bis 320 Millionen Euro. Unter Ebit-da versteht man den Gewinn eines Unternehmens ohne Berücksichtigung von Zinsen, Steuern, Abschreibungen und sonstigen Finanzierungsaufwendungen.
Erlös von 1,82 Milliarden Euro
In den ersten neun Monaten des Jahres 2020 erzielte die Hartmann-gruppe Umsatzerlöse von 1,82 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,61 Milliarden Euro), ein organisches Umsatzwachstum von 15,4 Prozent und ein bereinigtes Ebit-da von 207,1 Millionen Euro. Die Corona-pandemie war in dieser Zeit der prägende Faktor für die Geschäftsentwicklung.
Der starke Anstieg der Infektionszahlen seit September trifft das Unternehmen auf unterschiedliche Weise. Auf der einen Seite steigt temporär stark die Nachfrage nach Desinfektionsmitteln und Schutzkleidung. Dieser kommt Hartmann mit Maßnahmen zur Ausweitung der Produktionskapazitäten und der Sicherung der Lieferketten nach.
Auf der anderen Seite führen verschobene Operationen zu rückläufigen Geschäften beispielsweise bei sterilen Op-produkten und weiteren Produkten im Wundmanagement. So geht der organische Umsatzrückgang im Segment Wundmanagement von 4,6 Prozent in erster Linie auf das rückläufige Geschäft mit klassischen Verbandsstoffen zurück.
Im Segment Inkontinenzmanagement lag der Umsatz mit einem organischen Wachstum von 0,2 Prozent auf Vorjahreshöhe. Das starke organische Umsatzplus von 64,4 Prozent beim Infektionsmanagement beruht vor allem auf der starken corona-bedingten Nachfrage nach Desinfektionsmitteln und Schutzkleidung wie beispielsweise Masken oder Untersuchungshandschuhen.
Die Umsätze mit vorkonfektionierten Op-sets sind durch verschobene Operationen deutlich zurückgegangen.
Die Prognose für das Gesamtjahr hat Hartmann wegen der anhaltenden corona-bedingten Nachfrage nach Desinfektionsmitteln und Schutzkleidung angehoben. Allerdings besteht aus
Sicht von Hartmann eine hohe Unsicherheit aufgrund des unklaren weiteren Verlaufs der Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen. Hartmann geht von folgenden Entwicklungen aus: Die positiven Sondereffekte bei einzelnen Produktgruppen im Ausnahmejahr 2020 werden künftig weniger stark sein. Negative Auswirkungen während und vor allem nach der Corona-pandemie seien auf den Geschäftsverlauf zu erwarten auch durch einen verstärkten Budgetdruck in den Gesundheitssystemen.