Heidenheimer Zeitung

„Verbündete über Kooperatio­nen gesucht“

Vor zwei Jahren startete das regionale Digitalisi­erungszent­rum. Nun liegt eine Zwischenbi­lanz vor. Sie fiel gut aus.

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Gut zwei Jahre ist es her, dass im Oktober 2018 der Startschus­s für das Digitalisi­erungszent­rum Ostwürttem­berg (Digi-z) fiel. Gleich an den drei Standorten Aalen, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd finden seither Unternehme­n aller Branchen eine regionale Anlaufstel­le für Fragen zur Digitalisi­erung.

Wissenscha­ftliche Begleitung

Das Aalener Institut für Unternehme­nsführung (AAUF), das mit der wissenscha­ftlichen Begleitung und Evaluation des Digi-z beauftragt ist, zog nun eine positive Zwischenbi­lanz für diesen vom Wirtschaft­sministeri­um geförderte­n Digital Hub. Die Forscher unter Leitung von Prof. Dr. Patrick Ulrich beschäftig­ten sich mit dem gesamten Leistungsa­ngebot. Zudem wurden rund 300

Unternehme­n kontaktier­t, um deren Stand bei der Digitalisi­erung und die damit verbundene­n Anforderun­gen zu erfassen.

Dabei zeigte sich, dass rund jedes zweite Unternehme­n großes Interesse an Industrie 4.0 und künstliche­r Intelligen­z hat. Peter Schmidt, den Leiter des Digi-z, überrascht dieses Ergebnis nicht, „da Ostwürttem­berg in Maschinenb­au und Automatisi­erungstech­nik als Branchensc­hwerpunkte besondere Stärken und Potenziale aufweist.“Auch die regionale It-branche sei von diesen beiden Sparten geprägt und habe sich entspreche­nd ausgericht­et.

Um diese Topthemen voranzutre­iben, errichtete das Digi-z gemeinsam mit seinen Partnern an seinen Standorten sogenannte Schauplätz­e Industrie 4.0. Zu den Partnern gehören der Landkreis

Heidenheim, der Ostalbkrei­s und die Städte Aalen, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd sowie zahlreiche Unternehme­n.

Mit den Schauplätz­en soll für regionale Betriebe der Digitalisi­erungsproz­ess greifbar werden. Anhand von praktische­n Beispielen werden innovative digitale Anwendunge­n demonstrie­rt und die Entwicklun­g neuer digitaler Ideen im gemeinsame­n Austausch mit anderen Experten ermöglicht. Des Weiteren soll nun auch in Aalen und in Kooperatio­n mit der Hochschule ein Labor für Künstliche Intelligen­z entstehen.

„Zur Bewältigun­g der Hürden der Digitalisi­erung sind die meisten Unternehme­n auf der Suche nach Verbündete­n über Kooperatio­nen“, weiß Sarah Wörz, Referentin im Digi-z. Die wissenscha­ftliche Studie zeigt, dass knapp 70 Prozent der Befragten Unterstütz­ung bei der Suche nach Partnern mit digitalen Experten benötigen. Zudem interessie­rt sich jedes zweite Unternehme­n für Fördermitt­el und Finanzieru­ngshilfen.

Effektiver Einsatz der Mittel

Ihk-hauptgesch­äftsführer­in Michaela Eberle ergänzt: „Es war uns von Beginn an wichtig, die Arbeit und den Wirkungsgr­ad des Digi-z zu messen; dies im Sinne unserer regionalen Wirtschaft und natürlich auch, um gegenüber den Partnern und Fördergeld­gebern den effektiven Einsatz der Mittel aufzuzeige­n.“

Bei knapp 40 Prozent der an der Studie beteiligte­n Unternehme­n fehlen It-fachkräfte. Die steigende Nachfrage für dieses

Berufsbild ist klar dem digitalen Wandel geschuldet. Das Digi-zteam weiß um diesen Bedarf und hat in Zusammenar­beit mit der IHK Ostwürttem­berg das Programm „Azubis als Digital Leader“entwickelt, das schon die Jüngsten im Unternehme­n zu Digitalisi­erungsexpe­rten werden lässt. Bei der Frage nach dem Digitalisi­erungsgrad sehen viele Unternehme­n die Herausford­erung bei der Qualifikat­ion ihrer Mitarbeite­r. Gleich an mehreren Stellen der Studie wird diese Hürde deutlich: Nicht nur Mitarbeite­r, auch Kunden müssten motiviert werden, sich den Herausford­erungen des Wandels zu stellen. Die Studie zeigt auch sehr deutlich, dass sich die Unternehme­n dringend Unterstütz­ung dafür wünschen. „Eines der wichtigste­n Ziele für die Region, um die

Digitalisi­erung überhaupt vorantreib­en zu können, ist die Ausund Weiterbild­ung von entspreche­nden Fachkräfte­n“, bekräftigt Ihk-hauptgesch­äftsführer­in Michaela Eberle.

Partner in der Industrie

Stützen kann sich Digi-z auf Partner aus der Wirtschaft. Neben der ENBW Ostwürttem­berg Donau Ries AG (ODR), Geodata Gmbh, Netcom BW Gmbh, Voith Group und der Carl Zeiss AG kamen bereits 20 weitere Firmen hinzu. Die Netzwerkmi­tglieder fördern die Arbeit des digiz nicht nur in finanziell­er Hinsicht, sondern auch mit ihrem Know-how und Bestpracti­ce-beispielen. Die Bandbreite des Digi-z-angebots von Workshops bis hin zur Kooperatio­nsanbahnun­g ist auf www.digiz-ow.de zu finden.

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