Eilige Jobgarantie trotz des Em-fiaskos
Obwohl die Dhb-spielerinnen erneut das Halbfinale verpassen, soll es mit Trainer Groener weitergehen.
Kolding. Nach dem erneut verpassten Em-halbfinale rumort es im deutschen Frauen-handball. Während Bundestrainer Henk Groener Rückendeckung von der Verbandsspitze erhält, kommt harsche Kritik aus der Liga.
Nachdem Kapitänin Kim Naidzinavicius und Co. am Donnerstag deprimiert die Heimreise antraten, legte beispielsweise der langjährige Bundesliga-trainer Herbert Müller (Thüringer HC) den Finger tief in die Wunde. „Mit dieser EM können und dürfen wir überhaupt nicht zufrieden sein.
Vertrag bis Ende 2021: Henk Groener.
Nie war es leichter, in ein Em-halbfinale zu kommen. Es nicht zu schaffen, war fast schwierig.“Doch statt nach der ersten Em-medaille seit Silber 1994 zu greifen, gab es nach dem 20:23 im entscheidenden Hauptrundenspiel gegen Kroatien einmal mehr bittere Tränen.
Beim Deutschen Handballbund (DHB) vermied man derart deutliche Kritik an der eigenen Mannschaft und stattete Bundestrainer Groener lieber ungefragt mit einer Jobgarantie aus. „Wir haben den besten Trainer auf dieser Position,
den man sich vorstellen kann“, sagte Dhb-präsident Andreas Michelmann und erstickte mögliche Personaldiskussionen im Keim. Ziel sei, so formulierte es das Verbandsoberhaupt, die Heim-wm 2025: „Da wollen wir erfolgreich sein. Bis dahin haben wir eine ganze Reihe von Baustellen, an denen wir zu arbeiten haben. Die Trainerstelle gehört ausdrücklich nicht dazu.“
Groener, dessen Vertrag bis Ende 2021 läuft, erlebte in Dänemark sein drittes Turnier als Dhb-coach. Bei der EM 2018 belegte der Niederländer mit der Dhb-auswahl den neunten Platz, bei der WM in Japan verpasste sein Team als Achter den Sprung ins Halbfinale und zugleich auch das Olympia-ticket für Tokio. Nun war erneut nach der Hauptrunde Schluss. Obwohl vor dem Turnier sogar die eigenen Spielerinnen wie Kim Naidzinavicius (SG BBM Bietigheim) und Emily Bölk (Ferencvarosi Tc/ungarn) vom Halbfinale gesprochen hatten, beklagten sich Groener und Michelmann hinterher über den hohen Druck von außen.