„Ein Tag der Hoffnung“
ist es eine doppelt gute Nachricht: Genau an dem Tag, da auch in der EU grünes Licht für den ersten Impfstoff gegeben wird, besucht Frank-walter Steinmeier das größte Impfzentrum Berlins. Die umgebaute Veranstaltungshalle ist weitgehend startklar, bald sollen hier tausende Menschen täglich das schützende Vakzin bekommen. „Der heutige Tag ist auch ein Tag der Hoffnung.“Jetzt werde „das Licht am Ende des Tunnels ein klein bisschen heller“. Er erinnerte zugleich aber daran, dass die Lage noch immer schwierig sei: „Wir müssen weiter vorsichtig sein.“An die Adresse von Impfgegnern richtete der Präsident die Mahnung, sich impfen zu lassen, sei „ein Akt gesamtgesellschaftlicher Solidarität“.
Dass die Zulassung erst jetzt erfolgt ist, hat nicht nur damit zu tun, dass die Mühlen der 27-Staaten-eu langsam mahlen. Anders als in Großbritannien oder den USA wollte man keine Notfallzulassung für den Biontech-impfstoff erteilen, sondern eine reguläre Zulassung. Bei der, betont Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), gehe es „tiefer in die Daten“. Nach dem grünen Licht der Arzneimittelbehörde EMA hat nun auch die Eu-kommission zugestimmt. Danach muss das Paul-ehrlich-institut die konkret zur Verfügung stehenden Impfchargen freigeben. Für Euverhältnisse ist das ein schneller Zulassungsprozess, da es ja Euweit am 27. Dezember dann tatsächlich mit dem Impfen losgehen soll.
An diesem Tag wird sich zeigen, wie die 442 Impfzentren
funktionieren. Die Impfdosen werden aber erst nach und nach eintreffen. Das liegt nicht nur an der Zahl der Bestellungen bei Biontech, die von Kritikern als zu niedrig angesehen wird, sondern auch daran, dass die Produktion nicht wie geplant anlief. Ganz am Anfang soll es 400 000 Dosen geben – angesichts von 16 Ländern und der Tatsache, dass eine Person zweimal geimpft werden muss, ein Tropfen auf den heißen Stein. Im Januar könnten drei bis vier Millionen Dosen ankommen.
Am 6. Januar will die EMA über eine Zulassung des Impfstoffes von Moderna entscheiden. Damit käme ein zweiter Lieferant hinzu, dann könnte das Impfen Fahrt aufnehmen. Über alle Anbieter gesehen hat sich der Bund, der alle Impfstoffe kauft, 300 Millionen Dosen gesichert – viel mehr, als Deutschland braucht.